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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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Abhang hinauf und
brachte es oben zum Stehen.
    Ekbatana war die Residenz der medischen Könige gewesen, ehe
Kurusch sie erobert hatte. Die Stadt war von sieben konzentrischen Mauerringen
umgeben, von denen die beiden innersten den alten medischen Königspalast
umschlossen. Jede der sieben Mauern war höher als die vor ihr liegende, und die
Zinnen waren jeweils in einer anderen Farbe verkleidet, sodass sich vor dem
Betrachter ein künstlicher Berg zu erheben schien, gekrönt von leuchtend bunten
Zinnenbändern. Vor der Stadt hatte man das Stadion und das Theater errichtet,
in denen die Spiele stattfanden, die der König seit einigen Tagen ausrichten
ließ. Inzwischen waren die sportlichen Wettbewerbe an der Reihe, bei denen die
Anwesenheit von Frauen nicht vorgesehen war. Deshalb hatte sich Paruschjati zu
einem Ausritt in den nahe gelegenen Hügeln entschlossen. Parmusch und Gambija
hatten sie begleitet, während Atarepata als Satrap von Medien an der Seite des
Königs im Stadion bleiben musste.
    „Hangmatana ist die schönste Stadt der Welt“, sagte Gambija
enthusiastisch, als sie ihr Pferd neben Paruschjati zum Stehen brachte.
    Gambija war hier geboren und aufgewachsen, sie konnte nicht
anders empfinden. Dennoch musste Paruschjati ihr recht geben. Niemand konnte
sich dem Zauber dieses Anblicks entziehen. Als Kind war sie häufig in Ekbatana
gewesen. „Die Griechen glauben, dass die Zinnen der innersten Mauer mit Gold
und die der folgenden mit Silber verblendet sind, wusstest du das?“
    „Nein. Es stimmt auch nicht.“
    Der innere Mauerring war in einem leuchtenden Gelb gehalten,
das im Schein der Sonne tatsächlich strahlte wie Gold. Die zweite Mauer glänzte
dagegen in einem hellen Türkis – von Silber keine Spur.
    Von hinten war Hufgetrappel zu hören, und im nächsten
Augenblick quälte sich Parmusch auf ihrem Pferd den Hügel herauf. Sie keuchte
vernehmlich, und oben angekommen wischte sie sich den Schweiß von der Stirn.
Inzwischen war sie nicht mehr die Jüngste und auch nicht mehr allzu schlank. Um
diese Jahreszeit wurde es tagsüber noch ziemlich warm, obwohl die Nächte schon
empfindlich kühl waren. Jetzt, am späten Vormittag, wurde die Sonne allmählich
stechend.
    „Die Griechen haben manchmal völlig absurde Vorstellungen“,
fuhr Paruschjati fort, während Parmusch noch um Luft rang. Mit Interesse nahm
sie zur Kenntnis, dass sich sonst niemand blicken ließ, keine Dienerin, kein
Eunuch. Wie auf ein geheimes Kommando setzte Gambija ihr Pferd in Bewegung und
lenkte es vorsichtig den Hügel hinab. Jetzt kommt es, dachte Paruschjati
resigniert.
    „Ich möchte dir nicht zu nahe treten“, begann Parmusch,
„aber da ist etwas, worüber ich mit dir reden muss.“ Sie räusperte sich.
Parmusch war schon immer sehr direkt gewesen, langes Herumreden lag ihr nicht.
„Wie kommt es, dass du noch nicht schwanger bist? Ich meine … ist es Zufall,
oder liegt es daran, dass ihr euch, sagen wir mal, nicht genügend bemüht?“
    „Ich bekomme den König kaum zu Gesicht“, erwiderte
Paruschjati, den Blick eisern auf den Rücken ihrer Nichte fixiert.
    „Warum nicht?“, hakte Parmusch nach. „Ich dachte, er mag
dich.“
    „Immer wenn ich ihm begegne, ist er überaus freundlich, aber
in der Nacht kommt er nur selten zu mir.“ Ihr einziger Trost war, dass er sich
bei seinen anderen Frauen ebenso rarmachte. Der Palastklatsch hielt sie
diesbezüglich auf dem Laufenden. „Ich glaube, er ist so sehr mit anderen Dingen
beschäftigt, dass er die meiste Zeit vergisst, dass es uns Frauen überhaupt
gibt.“
    „Dann solltest du dich ihm mehr in Erinnerung bringen.
Deshalb hat sich Atarepata auch die Sache mit den Amazonen einfallen lassen.“
    „Amazonen?“, fragte Paruschjati verständnislos. Vor einigen
Tagen hatte Atarepata eine Truppe bewaffneter Frauen im Hoflager auftreten
lassen, die leicht bekleidet Reiterkunststückchen vorführten und sich zum
Schluss ein Scheingefecht lieferten. Wer weiß, wo er die Damen aufgetrieben
hatte, wie echte Amazonen sahen sie jedenfalls nicht aus. Außerdem hatte es bei
den Soldaten Probleme mit der Disziplin gegeben.
    „Atarepata dachte, der Anblick erinnert den König an dich.
Er nennt dich doch immer seine Amazone, oder?“
    Paruschjati stöhnte auf. Sie hatte die ganze
Amazonengeschichte längst vergessen. In ihrer Naivität war sie davon
ausgegangen, dass ihr Schwager den Auftritt arrangiert hatte, weil die
Makedonen – wie die Griechen generell – ein bizarres

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