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Die Perserinnen - Babylon 323

Die Perserinnen - Babylon 323

Titel: Die Perserinnen - Babylon 323 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elfriede Fuchs
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ist mit
dem Morgenopfer? Heute werden die Vorzeichen für den Feldzug gedeutet, der
gesamte Hofstaat wird bei der Zeremonie zugegen sein. Wir werden doch
teilnehmen wie vorgesehen?“
    Paruschjati schüttelte den Kopf. „Nein, ich bleibe lieber
hier und ruhe mich aus.“ Sie legte die Hand auf ihren Bauch und machte ein
leidendes Gesicht. „Womöglich kann ich heute Abend auch nicht auf das Fest
gehen.“
    „Das wäre äußerst bedauerlich.“ Obwohl Aspamithras Gesicht
keinerlei Regung anzumerken war, gelang es ihm doch, seine Missbilligung
deutlich zum Ausdruck zu bringen.
    Frataguna war weniger zurückhaltend. „Das Abschiedsfest für
Nearchos und die Flotte ist ein bedeutendes gesellschaftliches Ereignis! Alles,
was Rang und Namen hat, wird heute Abend im Palast sein. Du musst dich
unbedingt zeigen – immerhin bist du die Gemahlin des Königs.“
    „Nicht die Gemahlin, sondern nur eine von mehreren“,
korrigierte Paruschjati.
    „Na und? Du bist mehr Königin als Statira und Raukschana
zusammen. Oder willst du den beiden Schlangen das Feld überlassen?“
    „Und wenn schon! Sollen sie ihr Gift doch ohne meine
Anwesenheit verspritzen.“
    „Aber Faiduma hat sich so auf das Fest gefreut!“
    Paruschjati seufzte. Es war nur ein Versuch gewesen. Sie
wusste, was von ihr erwartet wurde, und wie immer würde sie ihre Pflicht
gewissenhaft erfüllen. „Also gut, wir gehen hin. Bis dahin geht es mir bestimmt
wieder besser.“
    „Notfalls isst du einfach nichts“, schlug Frataguna vor.
    „Das ist wahrscheinlich ohnehin das Beste. Dann muss ich mir
wenigstens keine Sorgen machen, dass jemand mich zu vergiften versucht.“
    Das Grinsen auf Fratagunas Gesicht wurde ebenso zynisch wie
das von Paruschjati. „In diesem Fall würden sie versuchen, dich mit ihren
Blicken zu töten! Oder sie hoffen, dass du angesichts ihrer Arroganz zu Stein
erstarrst.“
    Der Arzt Philippos wurde von zwei kompetent wirkenden
Assistenten begleitet sowie von einem noch nicht ganz so kompetenten, dafür
aber umso beflisseneren Lehrling. Der Junge mühte sich ganz allein mit einer
schweren Truhe ab, während zwei prall gefüllte Ledertaschen über seinen
Schultern hingen. Philippos selbst war groß und dünn, mit buschigen Brauen und
grauen Haaren. Letztere waren bereits ein wenig schütter, was er geschickt mit
einer weißen Haarbinde kaschierte, dem Kennzeichen seines Berufsstandes.
Selbstverständlich war er Grieche, wie anscheinend jeder berühmte Arzt in den
letzten zweihundert Jahren.
    In Anwesenheit von Frataguna, Mannuja, zwei Kammerfrauen und
mehreren Eunuchen begann Philippos mit der Untersuchung. Er klopfte
Paruschjatis Bauch ab, drückte und tastete und fragte, ob es wehtat. Dann
wollte er wissen, was sie zuletzt gegessen und welche Beschwerden sie gehabt
hatte. Sogar nach der Beschaffenheit des Erbrochenen erkundigte er sich und
schickte dann einen seiner Assistenten hinaus, um das Wasser im Brunnen zu
überprüfen.
    „Hm“, murmelte Philippos, als er mit der Untersuchung fertig
war. Auf sein Zeichen hin schleppte der Lehrjunge die Truhe herbei und klappte
den Deckel hoch. Ein Arsenal von Flaschen und Flakons in allen Größen und
Formen wurde sichtbar.
    „Mir geht es schon viel besser“, erklärte Paruschjati nach
einem misstrauischen Blick auf den Truheninhalt. „Bestimmt habe ich mir nur den
Magen verdorben.“
    „Das wäre möglich. Ich habe nichts festgestellt, was
dagegenspricht. In diesem Fall sollte es jetzt, nachdem du die schädlichen
Stoffe wieder von dir gegeben hast, von allein besser werden.“ Philippos war
der Leibarzt des Königs und somit der gefragteste Heilkundige in ganz Babylon.
Er hatte es nicht nötig, seinen Patienten eindrucksvolle Vorstellungen zu
bieten oder ihren Zustand unnötig zu dramatisieren. „Nur zur Sicherheit gebe
ich dir ein Mittel, das beruhigend auf den Magen wirkt.“
    Seine langen, dünnen Finger griffen zielstrebig in die Truhe
und brachten eine Flasche aus gelblichem Glas zum Vorschein. Einer seiner
Gehilfen begann, mit Hilfe eines Trichters ein wenig von der trüben Flüssigkeit
darin in ein kleineres Fläschchen umzufüllen.
    Philippos wandte sich an die Eunuchen. „Wer von euch ist der
Mundschenk?“ Farnakia trat vor. „Die Königin sollte mit dem Essen heute
vorsichtig sein. Am besten, sie nimmt nur geröstetes Brot zu sich, das ist am
bekömmlichsten. Außerdem sollte sie viel Wasser trinken. Euer Brunnen scheint
in Ordnung zu sein, aber ihr solltet es

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