Die Pest Zu London
gut.
Zu ihrer eigenen Sicherheit verfügte der Lordbürgermeister, daß jeweils nur eine beschränkte Anzahl der Kohlenschiffe aus dem Norden zugleich bis zum Pool hinaufkommen solle, und ließ Ladekähne und die Schiffe von Holzhändlern, Kohlenverkäufern und Anlegestellenbesitzern dafür herrichten und bereitstellen, daß sie bis nach Deptford und Greenwich und manchmal noch weiter hinunter den Kohlenschiffen entgegenfuhren, um sie zu entladen.
Andere lagerten große Mengen Kohlen auf bestimmten Plätzen ab, wo die Schiffe bis ans Ufer heranfahren konnten, so etwa in Greenwich, Blackwell und an anderen Orten; dort wurde die Kohle wie zum Verkauf auf große Haufen geschüttet, wurde dann aber abgeholt, sobald die Schiffe, die sie gebracht hatten, wieder fort waren, und so kamen die Seeleute mit den Flußschiffen gar nicht in Berührung, nicht einmal so weit, daß sie einander auch nur aus der Nähe gesehen hätten.
Doch all diese Vorsichtsmaßnahmen konnten nicht verhindern, daß die Seuche dennoch in den Kohlenhandel, das heißt auf die Kohlenschiffe, drang, und so mußte eine große Anzahl von Seeleuten an ihr sterben; und was noch schlimmer war, sie schleppten die Seuche mit nach Ipswich und Yarmouth, nach Newcastle am Tyne und an andere Orte an der Küste, und dort, besonders in Newcastle und in Sunderland, raffte sie viele Menschen dahin.
Das Brennen so vieler Feuer, wie oben, verbrauchte allerdings in der Tat ungewöhnlich große Mengen von Kohle; und nachdem die Schiffe, ich weiß nicht mehr, ob durch widriges Wetter oder Einwirkung des Feindes, ein oder zwei Male ausgeblieben waren, ging der Preis für Kohle außerordentlich in die Höhe, stieg bis auf vier Pfund je Chaldron, aber er ließ bald nach, als die Schiffe wieder kamen, und da sie dann später ungehindertere Fahrt hatten, war der Preis während des übrigen Jahres recht erträglich.
Die Feuer, die auf öffentlichen Plätzen beim Ausbruch der Pest gebrannt wurden, hätten der Stadt, so habe ich mir ausgerechnet, mindestens gegen 200 Chaldrons Kohle in der Woche gekostet, wenn sie weiterunterhalten worden wären, und das war immerhin eine ganz beträchtliche Menge; aber da man es für notwendig hielt, sparte man nicht. Als jedoch einige Ärzte sich gegen die Feuer aussprachen, ließ man sie nach vier oder fünf Tagen ausgehen. So waren die Feuer angeordnet worden: Eines am Zollhaus, eines am Billingsgate, eines bei Queenhithe, eines an den Drei Kränen; eines in der Blackfriars Gasse und eines am Tor von Bridewell; eines an der Ecke Leadenhall Straße und Gnadenkirche; eines am Nordtor und eines am Südtor der Königlichen Börse; eines an der Gilden-Halle und eines am Tor von Blackwell Hall; eines vor des Lordbürgermeisters Tür am St.-Helenen-Platz, eines am Westeingang von St. Paul und eines am Eingang der Bow Church. Ich kann mich nicht mehr entsinnen, ob an den City-Toren eines brannte, aber am Fuß der Brücke war eines, gerade bei der St.-MagnusKirche.
Ich weiß, einige Leute haben später über das Experiment gezetert und behauptet, es seien wegen dieser Feuer nur um so mehr Leute gestorben; aber ich habe noch keinerlei Beweise gesehen, die sie für ihre Behauptung vorgelegt hätten, und ich kann es auch wirklich in gar keinem Betracht glauben.
Es bleibt noch, einen Bericht über den Stand des heimatlichen Binnenhandels in England während der Schreckenszeit zu geben, besonders was Handel und Gewerbe in der City betrifft. Beim ersten Ausbrechen der Seuche gab es, wie man wohl leicht verstehen wird, eine sehr große Bestürzung unter den Leuten, und die Folge war ein allgemeiner Stillstand des Geschäftslebens, ausgenommen in den notwendigen Versorgungsgütern; aber auch da gab es keinen Rückgang, da so viele Menschen geflohen waren und eine so erhebliche Anzahl stets krank war, um die vielen, die starben, nicht zu erwähnen; und so konnten nicht mehr als zwei Drittel, wenn es schon mehr als die Hälfte war, von dem Verbrauch an Versorgungsgütern übrigbleiben, gegen früher gemessen.
Es gefiel dem Herrgott, uns ein Jahr der Fülle an Getreide und Obst zu bescheren, nicht jedoch an Heu und Gras; auf diese Weise war Brot billig, aufgrund der reichen Getreideernte. Fleisch war billig, aufgrund des Futtermangels; aber Butter und Käse waren, aus dem gleichen Grund, teuer, und Heu wurde auf dem Markt gleich hinter Whitechapel Bars zu vier Pfund das Fuder verkauft. Aber dies tat den Armen keinen Abbruch. Es gab einen außerordentlichen
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