Die Pest Zu London
Harz und Schwefelstein, die von allen im Schiffsbau tätigen Handwerksgewerben so viel gebraucht werden, sie bewahren werde. Andere führten als Beweis an, daß die Seuche, als sie in Westminster und St. Giles und St. Andrew aufs äußerste wütete, in ihrer Richtung gesehen wieder abnahm, und das war zum Teil auch wahr. Zum Beispiel:
Vom 8. bis 15. August:
St. Giles 242
Cripplegate 886
Stepney 197
St. Margaret,
Bermondsey 24
Rotherhithe 3 1352
Vom 15. bis 22. August:
St. Giles 175
Cripplegate 847
Stepney 273
St. Margaret,
Bermondsey 36
Rotherhithe 2 1333
N. B. – Es war zu beachten, daß die Fälle, die zu dieser Zeit für die Stepney Pfarre gezählt wurden, fast alle in jenem Teil der Pfarre waren, wo Stepney an Shoreditch angrenzt, und den wir heute Spitalfields nennen; die Stepney Pfarre kommt dort ganz dicht bis an die Kirchhofsmauer von Shoreditch heran; und die Pest, die zu der Zeit in St. Giles schon im Nachlassen war, wütete mit aller Heftigkeit in Cripplegate, Bishopsgate und Shoreditch; aber man hätte nicht zehn Todesfälle in der Woche in dem ganzen anderen Teil der Stepney Pfarre zählen können, die damals Limehouse, Ratcliff Highway und die heutigen Pfarren Shadwill und Wapping einschloß und sogar bis nach St. Catherine beim Tower reichte; und das blieb so, bis der ganze Monat August zu Ende ging. Aber später hatten sie dort dafür zu bezahlen, wie ich nach und nach noch berichten werde.
Dies, sage ich, gab den Leuten von Redriff und Wapping, Ratcliff und Limehouse ein solches Gefühl der Sicherheit, und so sehr gaukelten sie sich vor, die Pest werde vorübergehen, ohne sie zu berühren, daß sie weder daran dachten, aufs Land zu fliehen, noch sich einzuschließen. Ja, so wenig Sorgen machten sie sich, daß sie sogar Freunde und Verwandte aus der City in ihr Haus aufnahmen, und von anderswoher suchten verschiedene Leute tatsächlich Zuflucht in jenem Teil der Stadt, als sei dort ein Ort der Sicherheit, ein Ort, den Gott, so glaubten sie, übergehen und nicht heimsuchen werde, wie Er die übrigen heimsuchte.
Und dies war der Grund, daß sie dort, als die Pest dann über sie kam, bestürzter, weniger vorbereitet und viel ratloser waren als anderswo; denn als das Unheil bei ihnen ernstlich und mit Macht ausbrach, wie es im September und im Oktober wirklich geschah, gab es dann kein Entweichen aufs Land mehr, niemand ließ da noch einen Fremden nahekommen, nein, nicht einmal ihren Ortschaften durfte sich jemand nähern; und mehrere Leute, so habe ich mir erzählen lassen, die auf der Surrey-Seite ins Land hineinwanderten, sind in den Wäldern und Auen verhungert aufgefunden worden; die Gegend ist dort zugänglicher und waldiger als sonst so nahe bei London, und besonders um Norwood und die Gemeinden Camberwell, Dulwich und Lusum herum, und dort, scheint es, hatte niemand das Herz, den armen Notleidenden etwas zu reichen, aus Furcht vor der Ansteckung.
Diese Vorstellung, von der, wie ich sagte, die Leute in jenem Stadtteil so durchdrungen waren, führte teilweise dazu, wie ich auch schon sagte, daß sie darauf verfielen, sich in Schiffen abzusondern; und wo sie das frühzeitig getan hatten und klug genug gewesen waren, sich so mit Lebensmitteln zu versehen, daß sie nicht genötigt waren, zum Einkaufen an Land zu gehen oder jemand mit Lieferungen an Bord kommen zu lassen – ich sage, wo sie das getan hatten, da waren sie bestimmt am allersichersten von allen aufgehoben; aber der Schreck war so groß, daß die Leute in ihrer Angst an Bord rannten ohne Brot zum Essen, und manche auf Schiffe, auf denen keine Besatzung war, die das Schiff hätte fortbewegen oder in einem Ruderboot hätte den Fluß hinabfahren können, um einzukaufen, wo man das ungefährdet tun konnte, und diese hatten zu leiden und wurden an Bord ebenso angesteckt wie an Land.
Wie die Reicheren auf Schiffe gingen, so machten sich die weniger Bemittelten auf die Kähne, Schaluppen, Hafen- und Fischerboote; und viele, besonders Fährleute, schliefen in ihren Booten; aber für sie wirkte es sich nicht so glücklich aus, besonders für die letzteren nicht, denn da sie um Proviant herumzufahren hatten und vielleicht dadurch, daß sie ihren Lebensunterhalt verdienen mußten, drang die Seuche unter ihnen ein und hielt eine furchtbare Ernte; viele der Fährleute starben allein in ihren Fährbooten, während sie auf einer Fahrt unterwegs waren, manche auf Deck, manche in der Kajüte, und wurden erst gefunden, als sie bereits in einem
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