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Die Pestglocke

Die Pestglocke

Titel: Die Pestglocke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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vor dem Krankenhaus und blinkte die Scheinwerfer für uns auf. »Auf Wiedersehen«, sagte Ben, ging zu dem Wagen und nahm auf dem Rücksitz Platz.
    Gallagher kam hinter mir aus dem Gebäude, er sprach in sein Handy. »... das Filmmaterial der Überwachungskameras beschlagnahmen, und ich will, dass jeder Mann, der in dem Laden jemals mit einer Kreditkarte bezahlt hat, aufgespürt und vernommen wird. Finden Sie heraus, wo sich McAleavey aufhält, aber überlassen Sie ihn mir.« Er klappte das Handy zu und schob es in seine Hemdtasche. »Ich habe den Ball in Navan ins Rollen gebracht. Aber jetzt fahre ich erst mal hinaus, wo das Messer gefunden wurde, und sehe nach, was die Suche macht.«
    »Wo ist das überhaupt?«
    »Habe ich Ihnen das gar nicht erzählt? Etwa einen Kilometer flussaufwärts von Brookfield Garden. Ach ja, und ich habe außerdem gehört, dass dank Pfarrer Burke und Reverend Davison der Protest vor dem Krankenhaus aufgehört hat. Sie sind beide zusammen dort aufgetaucht und haben die Menge dazu gebracht, sich zu zerstreuen.«
    »Dann haben sie offenbar ihre Differenzen hinsichtlich der Statue beigelegt.« Mein Handy läutete. Ich sah die Mobilnummer meiner Tante auf dem Display, entschuldigte mich und ließ Gallagher seiner Wege gehen.
    »Betty?«
    »Illaun, ich bin mit deiner Mutter im Auto. Wir sind auf dem Weg ins Pflegeheim. Der Zustand deines Vaters hat sich leider verschlechtert. Es sieht nicht gut aus, fürchte ich, gar nicht gut.«

30. Kapitel
    N ach dem ersten Schock überkam mich ein Gefühl der Erleichterung, dass das lange Fegefeuer meines Vaters zu Ende gehen würde. Sofort machten sich jedoch Schuldgefühle breit, weil ich meinem Vater den Tod wünschte. Aber der ganze Gefühlsaufruhr wurde schnell durch die alarmierende Erkenntnis verdrängt, dass ich wegen der Quarantäne in der Stadt festsaß und nicht ins Pflegeheim fahren konnte.
    Betty sagte, sie wüssten nicht genau, was zur Verschlechterung seines Zustands geführt hatte, deshalb rief ich auf der Fahrt ins Büro in Summerhill an und verlangte die Oberschwester zu sprechen. Als Deirdre Lysaght an den Apparat kam, wusste ich, dass sie nicht lange um den heißen Brei herumreden würde – sie verstand, dass ich die nackte Wahrheit hören wollte, und es war ohnehin ihre Art, sie zu sagen.
    »Er hat eine beidseitige Lungenentzündung und Schwierigkeiten beim Atmen. Er steht unter Sedativen, und wir verabreichen ihm Sauerstoff, aber ich glaube nicht, dass sein Herz der Belastung noch lange standhält.«
    »Wie lange, glauben Sie, wird er noch durchhalten?«
    »Das lässt sich unmöglich genau sagen, aber nicht wesentlich länger als vierundzwanzig Stunden.«
    »Sie wissen, wir haben diese Quarantäne ...« Ich musste ein Schluchzen unterdrücken.
    »Ich weiß, Illaun. Aber deshalb musste ihre Mutter bei ihrer Schwester bleiben, und deshalb kann sie jetzt kommen. Etwas Gutes ist an allem, wie es heißt.«
    »Ich glaube, die Quarantäne wird bald aufgehoben werden. Eine Frage von Stunden, würde ich sagen. Sobald das der Fall ist, würde ich gern kommen.«
    »Sie dürfen jederzeit kommen, Tag und Nacht.«
    Ich dankte ihr und rief Betty zurück. Sie hatten gerade vor dem Pflegeheim geparkt. Ich sprach mit meiner Mutter und erklärte ihr alles. »Vielleicht ist es am besten so«, sagte sie tapfer.
    »Bestimmt«, versicherte ich ihr. »Ich rufe jetzt Richard an, und sobald die Quarantäne aufgehoben ist, bin ich bei euch.«
    Meine Mutter bat mich, einige Kleidungsstücke und Toilettenartikel einzupacken und ihr mitzubringen, sobald ich Castleboyne verlassen durfte; sie scherzte, Bettys Modestil sei ihr zu rassig, und sie habe genug davon, sich die Klamotten ihrer Schwester zu borgen. Sie sagte, sie würde aber auf jeden Fall fürs Erste dort bleiben, weil auch nach einer Aufhebung der Quarantäne die Stadt erneut abgeriegelt werden könnte und Bettys Haus ohnehin näher zum Pflegeheim lag.
    Wir beendeten unser Gespräch, als ich zu Hause eintraf. Ich fuhr um das Haus herum und parkte vor dem Büro. Ein paar Minuten lang saß ich dort und kämpfte mit Empfindungen, von denen ich nicht wusste, ob sie von mir abfielen oder mich zu erdrücken drohten.
    Dann ging ich hinein und rief Finian an. Ich versuchte zu klingen, als hätte ich alles im Griff. »Heute Nachmittag war ganz schön was los«, sagte ich. »Ich bin am Krankenhaus in einen rassistischen Tumult geraten und ...« Meine Stimme versagte. »Ich war ...« Ich machte eine lange Pause,

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