Die Pestglocke
sodass die Plastikbeine über den Beton schrammten.
»Ihre Freundin Fran ist eine wunderbare Frau«, sagte er.
»Ich weiß«, erwiderte ich und überließ es ihm, die Stille zu füllen.
Er räusperte sich. »Ich sagte, ich würde sie gern Wiedersehen. Sie sagte, in Ordnung, aber da sie ein paar Drinks intus hatte, weiß ich nicht, ob sie es auch so gemeint hat. Heute habe ich noch nichts von ihr gehört.«
»Hätten Sie etwas hören sollen?«
»Ich habe ihr ein paar Nachrichten hinterlassen.«
»Gut.«
»Wie meinen Sie das?«
Groot kam zurück, und ich konnte nicht antworten. Ich hätte es ohnehin nicht getan.
»Ich weiß nicht, wo ihr in eurer Unterhaltung gerade seid«, sagte Groot, »aber wenn es recht ist, würde ich einfach mittenrein platzen und Illaun erzählen, dass das Labor den Erreger inzwischen identifiziert hat. Es ist Melioidosis, wie ich vermutet habe. Und ich habe Matt gerade erzählt, dass er relativ unbekannt war, bis er auf Hubschrauberlandeplätzen in Vietnam auf US-Truppen übergriff.«
»Er erzählt mir das und versucht trotzdem, mich zu überzeugen, dass es keinen Grund für diese Eindämmungsmaßnahmen gibt«, sagte Gallagher.
Groot wandte sich wieder an mich. »Ich versuche schon den ganzen Morgen, Ihre Gesundheitsbehörden dazu zu bringen, dass sie diese Quarantäne aufheben.«
»Aber verstehen Sie nicht, Pete?«, sagte Gallagher. »Da fahren ich und ein paar Beamte des Gesundheitsministeriums auf einen Tipp von Ihnen zu diesem Haus, um ein Messer zu suchen, an dem sich der tote Junge Ihrer Ansicht nach angesteckt haben könnte. Und was ist, als wir dort ankommen? Wir finden nicht nur tatsächlich die Waffe, sondern auch noch einen sehr kranken Mann, der im Bett liegt und sich die Lunge aus dem Leib hustet. Was sollen die Leute vom Gesundheitsministerium denn davon halten?«
»Aber ich sage Ihnen doch, wenn Melioidosis nicht Erdreich oder Wasser kontaminiert hat, wird es keine Epidemie auslösen. Selbst wenn sich Mr. Ngozi mit demselben Gerät geschnitten hätte wie Stephen, was für sich genommen schon ein erstaunlicher Zufall wäre, wird er die Krankheit bei vernünftigen Vorsichtsmaßnahmen nicht weitertragen. Und meiner Meinung nach leidet der Mann an TBC – womit Melioidosis oft verwechselt wird.
Aber ich habe in Südafrika genügend Tuberkulosekranke gesehen, um sie auf Anhieb zu erkennen. Wenn also die Laborergebnisse von Mr. Ngozis Blut und Auswurf zurückkommen, werdet ihr beide mich auf eine kleine Kneipentour einladen müssen.«
»Hey, lassen Sie mich da raus, ich glaube Ihnen ja«, sagte ich. »Und noch etwas: Ich wünschte, Sie hätten mir erzählt, dass Sie der Polizei über Ajes Messer Bescheid sagen wollen. Ich habe alles erst heute Morgen aus dem Radio erfahren.«
»Das war ich nicht. Ich habe lediglich das Gesundheitsministerium alarmiert. Das hat dann mit Sergeant Doyle Kontakt aufgenommen.«
»Das stimmt«, sagte Gallagher. »Und Doyle war es auch, der mich gestern Abend anrief, als sie das Messer gefunden haben – ein Hackmesser für den Haushalt, übrigens. Doyle wollte, dass ich mir die Geschichte des Jungen anhöre, wie er es gefunden hat. Anscheinend haben Aje und seine Freunde vor gut einer Woche einen Fahrradausflug aufs Land unternommen. Aje ist vorausgedüst und in eine Wiese gefahren, wo er beschloss, auf einen Baum zu steigen und sich vor den anderen zu verstecken. Er hatte es sich gerade bequem gemacht da oben, als er den Messergriff aus einem Loch des Astes ragen sah, auf dem er saß. Also zog er es heraus, und als er sah, dass Blut dran war, hat er sich die Geschichte mit dem Zombie-Messer ausgedacht, um seinen Kumpeln Angst einzujagen.«
Ich goss mein stilles Wasser in einen durchsichtigen Plastikbecher und trank einen Schluck. »Und hat Aje bestätigt, dass sich Stephen damit in den Finger schnitt?«
»Ja«, sagte Gallagher. »Es ist passiert, als sie letzten Freitag bei ihm zu Hause damit gespielt haben.«
»Was meine Vermutung stützt, dass der Schnitt der Eintrittsort für die Infektion war«, fügte Groot an. »Melioidosis wird nur in den seltensten Fällen durch Blut oder Körperflüssigkeiten übertragen, aber es gibt bestätigte Berichte, wonach es passiert ist. Es könnten sich auch Spuren von kontaminiertem Erdreich oder Schutt an der Klinge befunden haben. Matt hat Proben von dem Messer an das Institut für Seuchenforschung weiterleiten lassen, damit sie es auf Erreger analysieren.«
»Und mit der Waffe selbst beschäftigt
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