Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pestglocke

Die Pestglocke

Titel: Die Pestglocke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
Vom Netzwerk:
Adelola?«, fragte Groot unvermittelt.
    »Aus Nigeria.«
    »Von wo in Nigeria?«
    Adelola sah überrascht aus. »Benin City«, sagte er schließlich.
    »Darf ich fragen, ob Sie Christ sind?«
    »Ja. Christ, natürlich.« Er wischte sich über die Stirn.
    »Was wissen Sie über Muti?«
    »Ich habe davon gehört, das ist alles.«
    Groot lehnte sich zurück und beobachtete ihn. Gallagher sagte nichts und machte sich Notizen, deshalb sprang ich ein. Mein Geschwisterinstinkt sagte mir, dass etwas nicht stimmte. »In der vergangenen Woche, Ben, als Sie noch bei der Ausgrabung in Castleboyne arbeiteten – da haben Sie nach Montagabend überhaupt nicht mehr mit Beauty gesprochen, nicht einmal am Telefon? War das normal?«
    Adelola sah Cora an.
    »Nun, Ben?«, sagte sie freundlich.
    Er wischte sich über die Stirn.
    Beinahe sofort sah ich neue Schweißperlen auftauchen. Es war zugegebenermaßen heiß im Raum, aber Ben schien mehr darunter zu leiden als wir Übrigen. Was bei seinem Eintreffen noch ein frisches weißes Hemd gewesen war, triefte inzwischen vor Schweiß und klebte ihm am traubendunklen Oberkörper.
    »Wir hatten am Montagabend einen Streit«, sagte er schließlich.
    Gallagher und Groot richteten sich beide auf.
    »Einen Streit. Weswegen?«, fragte Gallagher.
    »Wegen Geld, das ich ihr schuldete.«
    »Wie viel?«
    »Nicht viel. Ein paar hundert Euro. Sie sagte, ich brauche erst wieder mit ihr zu reden, wenn ich das Geld in der Hand habe. Also habe ich nicht mit ihr geredet. Kann ich jetzt bitte ihre Leiche sehen?«
    Groot stand auf und schaute aus dem Fenster. »Ehrlich gesagt, Mr. Adelola, halte ich es für keine sehr gute Idee, die Leiche anzusehen.«
    »Wir werden uns auf DNS-Analysen stützen, um ihre Identität festzustellen«, sagte Gallagher. »Das heißt, wir brauchen Ihre Erlaubnis, im Haus nach ein paar persönlichen Gegenständen von ihr zu suchen, und wahrscheinlich auch einen Abstrich von Ihnen selbst – zur Bestätigung, dass Sie Geschwister sind.«
    Adelola nickte, dann schloss er die Augen und betupfte erneut die Stirn.
    »Wir sollten noch ein besonderes Merkmal erwähnen«, sagte Groot, der an den Tisch zurückkam, die Lehne seines Stuhles packte und Adelola eindringlich ansah. »War Ihre Schwester beschnitten?«
    Adelola hörte auf zu tupfen. »Nicht dass ich wüsste«, sagte er gedehnt. »Aber man erfährt nicht alles, was in der Familie passiert, wenn man klein ist. So, und jetzt möchte ich sie sehen. Wenn es meine Schwester ist, will ich es wissen.«
    Groot und Gallagher wechselten erneut Blicke.
    »Also gut, von mir aus.« Groot hob resignierend die Hände. »Könnten Sie Mr. Adelola vielleicht ins Leichenschauhaus führen, Dr. Gavin?«
    Als die beiden draußen waren, setzte sich Groot wieder. »Irgendetwas stimmt nicht«, sagte er.
    »Das können Sie laut sagen«, gab ihm Gallagher recht. »Ein Streit am Abend, bevor sie verschwindet, fast eine Woche, bis er versucht, mit ihr Kontakt aufzunehmen .«
    »Das ist es gar nicht mal. Ich glaube, er lügt, was seine Herkunft angeht«, sagte Groot. »Die Art, wie er den Namen des Nachtclubs ausgesprochen hat – P statt F und umgekehrt -, das ist typisch für das Volk der Haussa. Und Haussas sind Muslime.«
    »Wir werden ihn überprüfen und mit seinem Pass und der Arbeitserlaubnis anfangen. Da Sie schon mal hier sind, Illaun – was können Sie uns denn über Benjamin Adelola erzählen?«
    »Nicht viel. Er wurde uns empfohlen, nachdem er als Wachmann beim städtischen Bauhof gearbeitet hatte. Ich weiß, dass er beliebt und äußerst zuverlässig war. Das ist unter anderem der Grund, warum sie ihn ›Big Ben‹ nennen – verlässlich wie ein Uhrwerk.«
    »War an seinem Verhalten etwas auffällig in der letzten Woche, in der er für Sie gearbeitet hat?«, fragte Gallagher.
    »Ja. Gayle Fowler, meine Mitarbeiterin an der Ausgrabungsstätte, hat etwas erwähnt. Am Freitag, nach dem Fund der Bleisärge, bat sie Ben, ihr beim Transport der Statue behilflich zu sein. Gayle sagt, er weigerte sich, der Skulptur nahe zu kommen, er schien Angst vor ihr zu haben.« Ich sagte vorläufig nichts davon, dass ich Adelola zusammen mit Byrne auf der Brücke gesehen hatte.
    »Damit ist es für mich klar«, sagte Groot. »Ich bin fest überzeugt, dass uns der Mann belogen hat.«
    Cora Gavin klopfte an die Tür. »Die Frau im Leichenschauhaus ist tatsächlich Bens Schwester«, sagte sie. »Er ist ziemlich fertig. Ich habe eine Krankenschwester gebeten, ihn auf eine

Weitere Kostenlose Bücher