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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ließen sie zu, dass Covenant und die Gedemütigten ihren Vorsprung immer mehr vergrößerten.
    Wollten sie die Wahrscheinlichkeit dafür verringern, dass die Gesellschaft in eine Zäsur geriet? Das wusste Linden nicht. Von Zeit zu Zeit wieherte Hyn oder Narunal eine Warnung. In allen diesen Fällen spürte Linden jedoch nichts außer prasselnden Regengüssen und dem ständig wechselnden heulenden Wind. Zäsuren schien es in diesem Gebiet nicht mehr zu geben. Joan konzentrierte ihre Verrücktheit anderswo, hatte sich in ihrem Zorn verausgabt oder war tot … oder Linden täuschte sich. Falls die Ranyhyn sich vor irgendeiner anderen Gefahr warnten, konnte Linden sie nicht entdecken. Selbst als sie den Stab benutzte, um die Reichweite ihrer Sinne zu vergrößern, erkannte sie keine Gefahr außer dem Unwetter und ihrer eigenen Schwäche.
    Was konnten die großen Pferde unter diesen Umständen befürchten, wenn sie nicht durch Zäsuren gefährdet waren?
    Allmählich veränderte sich das Gelände. Anfangs gab es runde Hügel, aus denen erodierte Felsblöcke wie Zahnstummel ragten, und im Regen kaum sichtbare Höhenzüge. Dann wurde das Geröll unter den Hufen der Ranyhyn zu glattem dunklem Fels, den Linden für Basalt hielt. Später gingen die sanften Hügel in eine weite Ebene über, die wie flach geklopft wirkte. Noch später durchzogen Erosionsrinnen das Land wie Risswunden und erschwerten das Vorwärtskommen. Danach folgten weitere Hügel, deren Reihen wie Barrikaden angeordnet waren, als sollte hier jeder, der aus Nordwesten kam, zum Ausweichen nach Osten gezwungen werden.
    Zweifellos wären die Pferde, aber auch die Riesinnen imstande gewesen, ihre Route beizubehalten. Ungezählte Jahrtausende hatten die Konturen der Hügel geglättet. Trotzdem ließen sich die Ranyhyn, auch wenn sie unwillig die Köpfe schüttelten und hörbar angewidert schnaubten, nach Osten umleiten. Erstmals waren sie nun eher östlich als südöstlich unterwegs.
    Zu Lord Fouls Hort. Linden wusste es nicht.
    Am Spätnachmittag hörten die Stürme endlich auf, gegeneinander zu wüten: Sie wurden zu einem frischen Westwind, und der Regen hörte fast ganz auf. Wenig später rissen die Wolken hinter der Gesellschaft auf, sodass sie erstmals seit Tagesanbruch von der Sonne beschienen wurde. Die Gewitterwolken zogen nach Osten ab. Überraschend schnell wurde der Himmel wolkenlos.
    Aber als Linden beobachtete, wie die Wolken rasch abzogen, sah sie erschaudernd, dass der sichtbar werdende Himmel nicht blau war. Stattdessen hatte er eine graubraune Farbe angenommen, wobei das Grau rauchfarben war, als hätten die Böen eines gewaltigen Staubsturms irgendwo im Oberland unbeaufsichtigte Feuer gefunden und zu Buschfeuern angefacht.
    Wie zuvor die Stürme wirkte diese graubraune Färbung des Himmels nicht falsch oder Unheil verkündend. Trotzdem war sie fast greifbar unnatürlich. Das Oberland war keine Wüste: Dort konnte niemals so viel Staub aufgewirbelt werden. Und es war noch Frühjahr. Der Winterregen war zu reichlich gewesen, als dass solche Flächenbrände denkbar gewesen wären.
    »Stave!«, rief Linden. Der Wind riss ihr seinen Namen von den Lippen. »Was ist das?« Sie deutete mit zitternder Hand auf den Himmel.
    »Auserwählte, das weiß ich nicht. Die Haruchai haben keine Erfahrungen mit solchem Wetter. In alter Zeit haben die Bluthüter Übel von Osten heranstürmen gesehen - als Werk des Verächters. Aber dieser Wind ist völlig anders als die damaligen Stürme.«
    »Du wirst allerdings bemerken«, rief Raureif Kaltgischt, »dass diese seltsame Färbung nicht mit dem Wind weiterzieht! Sie breitet sich von Osten aus. In Bhrathairealm sind solche Himmel manchmal zu beobachten. Sie entstehen aus den namenlosen Theurgien der Großen Wüste. Nirgendwo sonst haben wir Ähnliches beobachtet!«
    Die Schlange, dachte Linden. O Gott! Nicht Zäsuren hatten diesen Himmel mit Staub und Asche angefüllt. Tödliche Kräfte von anderer Art begannen sich auszubreiten …
    Die Weigerung der Ranyhyn, ihr Tempo zu steigern, war ihr völlig unverständlich.
    Trotzdem zeigten die Pferde Verständnis für die körperliche Verfassung ihrer durchnässten Reiter und Gefährtinnen. Ohne Vorwarnung bog Narunal in einen Einschnitt zwischen den Hügeln ab: eine enge Schlucht, die von einer Pflugschar hätte stammen können. Als Hyn den anderen folgte, fand Linden sich bald in einer muschelförmigen Einbuchtung unter einem Überhang auf der rechten Seite der Schlucht

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