Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
ist. Solange es lebt, wird es das nicht wieder vergessen.«
    »Das genügt«, sagte Covenant leise. »So bringt es mich hin.« Mehr konnte er nicht verlangen, nicht von Nachkommen der Jheherrin, deren Leben durch eine irrige Überzeugung verzerrt worden war. Wäre er ehrlich gewesen, hätte er ihnen die Wahrheit sagen müssen. Der Reine war bei der Zerstörung von Fouls Hort umgekommen. Aber Covenant brauchte dieses Bündnis, davon war er überzeugt.
    Weiter mit sich selbst ringend fragte er unsicher: »Was wollt ihr von mir? Was erwartet euer Hoch-Gott als Gegenleistung?«
    Die Feroce zögerten kurz, dann erwiderten sie: »Was bietet der Reine ihm an?«
    Hört auf, mich so zu nennen. »Lasst mich nachdenken. Ich muss mir erst Klarheit verschaffen.«
    Tatsächlich hatte Covenant dem Lauerer nichts anzubieten; nichts, was er hätte opfern können; keine Unterstützung, zu der er sich hätte verpflichten können. Nur der Krill und seine scheinbare Autorität hatten die Feroce hierhergeführt - diese Dinge und vermutlich die Art und Weise, wie Linden ihren Stab verteidigt hatte. Was besaß er sonst, das der Lauerer wollen konnte? Genügte ein Versprechen, dem Ungeheuer sofort zu Hilfe zu kommen, falls es angegriffen wurde? Nein. Er hatte schon zu viele irrige Auffassungen zugelassen. Er war nicht bereit, seine Fehler durch Lügen zu verschlimmern.
    Starr aufrecht sitzend, als wäre er so unnachgiebig wie die Meister, antwortete er den Feroce.
    »Versteht mich recht. Ich kann kein Leben versprechen. Ich kann euch nicht schwören, euren Hoch-Gott am Leben zu erhalten. Dafür habe ich vielleicht nicht genug Macht. Dafür gibt es vielleicht nicht genug Macht.« Die Schlange kam - und mit ihr der Weltuntergang. Er konnte sich nicht vorstellen, ihn allein abzuwenden. »Diese geringere Macht«, der ich gegenübertreten muss, ist nicht mein einziges Problem. Es gibt auch Kastenessen. Kevins Schmutz. Sandgorgonen, Höhlenschrate und Skurj.« Ob die Wesen oder der Lauerer etwas mit diesen Namen anfangen konnten, war ihm egal. Er zählte seine Feinde und Hindernisse um seiner selbst willen auf. »Sie, die nicht genannt werden darf. Wüteriche. Mein eigener Sohn. Und der Verächter, der die Skest in seinen Dienst gepresst hat. Mit ihnen allen muss ich fertigwerden, bevor ich mich dem ›Chaos‹ zuwenden kann, das ihr fürchtet.
    Ich kann euch nur zwei Dinge versprechen. Ich werde unser Bündnis respektieren. Alle, die auf meiner Seite stehen, werden es respektieren. Keiner von uns wird sich gegen euren Hoch-Gott wenden. Und wir werden unser Bestes tun, um das gesamte Land zu retten. Wenn das mit dem Krill und wilder Magie und dem Stab des Gesetzes zu schaffen ist …« Und von Riesinnen und Haruchai und Ranyhyn, sowie mit etwas, was so einfach und ausdauernd wie menschliche Sturheit war… »werden wir es tun.
    Stirbt euer Hoch-Gott«, schloss er, als legte er einen Eid ab, »habe auch ich vermutlich nicht mehr lange zu leben. Außer ich werde schon vorher umgebracht.«
    Die Feroce zogen sich zitternd zurück, bis sie am Höhleneingang standen. Ihre gemeinsame Stimme wurde zu einer Art Schnattern, das wie vielstimmiges Wimmern klang. Die drei fassten sich an den Händen, bildeten einen engen kleinen Kreis und führten ihre Flammen zusammen, bis sie alles Silber ausschlossen. Nun blieb zwischen ihnen nur smaragdgrünes Feuer, das wie ein aus dem Abgrund verlorener Zeit auferwecktes altes Übel stank und pulsierte. Selbst auf Covenants fast gefühllosen Wangen brannte die Bitterkeit ihrer Theurgie wie ein Schlag ins Gesicht.
    Aber es roch auch nach großer Angst. Es fühlte sich wie demütiges Bitten an.
    Während die Feroce sich zusammendrängten, ging Branl an ihnen vorbei und stellte sich zwischen Covenant und ihnen vor dem Krill auf, um den Dolch schnell an sich reißen zu können. Aber sie machten keine Bewegung, um den Ur-Lord oder ihn anzugreifen. Die grünen Flammen blieben innerhalb ihres Kreises.
    Weil keine erkennbare Gefahr drohte, fasste Branl den Dolch nicht an.
    Endlich sprachen die Feroce wieder. »Unser Hoch-Gott kennt Verzweiflung: Er ist mit Qualen vertraut.« Keiner von ihnen sah Covenant, Branl oder den Krill an. »Dein Angebot wird angenommen. Solange unser Hoch-Gott lebt, halten er und alle, die ihm dienen, sich an dieses Bündnis.«
    Dann verließen sie fluchtartig die Höhle. Sekundenschnell war jede Andeutung von Grün und Flamme verschwunden. Der Gestank des Bösen, ein Vorbote von Jammer und Unheil, hing

Weitere Kostenlose Bücher