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Die Pfade des Schicksals

Die Pfade des Schicksals

Titel: Die Pfade des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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verantwortlich. Die Logik ihrer Dankbarkeit gegenüber dem Reinen hatte sie dazu bewogen, eines der bösartigsten Monster des Landes anzubeten und ihm zu dienen.
    Aber Covenant war nicht der Reine. Das war er nicht. Die Jheherrin und ihre Nachkommen hatten ihn von Anfang an mit Salzherz Schaumfolger verwechselt. Trotzdem war das hier irrelevant. Die Feroce glaubten. Ihr Irrtum verdammte und segnete ihn zugleich.
    Weil sie verwirrt waren, fürchteten sie ihn zu sehr, um sich gegen ihn zu stellen. Und der Lauerer fürchtete ihn genug, um ihm ein Bündnis vorzuschlagen.
    Horrim Carabal fürchtete die Schlange des Weltendes noch mehr.
    Covenant vermutete, dies alles sei auf Linden zurückzuführen. Irgendwie hatte ihre erfolgreiche Abwehr der Feroce den Lauerer zu der Einsicht gebracht, seine Bösartigkeit sei letztlich selbstmörderisch.
    Schmerzen und Sterblichkeit konnten das auslösen.
    Covenant, der kämpfen musste, um Schamgefühle, Zorn und Ablehnung zu unterdrücken, klammerte sich an die Vorstellung, dass Linden ihn gerettet habe. Das war nur passend. So passend wie seine Gewissheit, Joan stehe in den Trümmern von Fouls Hort. Es gibt immer schlimme Mittel. Selbst ein Ungeheuer wie der Lauerer der Sarangrave konnte letztlich Gutes bewirken.
    Steif von internen Konflikten sagte Covenant mit zusammengebissenen Zähnen: »Gut, ich verstehe. Ich glaube, dass ihr die Wahrheit sagt. Nun bin ich bereit, über ein Bündnis zu sprechen.«
    »Ur-Lord«, warf Branl warnend ein. »Du sprichst von dem Lauerer der Sarangrave. Diese Ausgeburt des Bösen fürchten sogar die Ranyhyn.«
    Covenant ignorierte den Gedemütigten. »Was bietet ihr also?«
    Auch die Feroce ignorierten Branl. Vor Covenant oder Loriks Krill ausweichend antworteten sie: »Unser Hoch-Gott bietet allen, die gegen die Vernichtung des Lebens kämpfen, freien Durchzug durch die große Sarangrave an. Schon jetzt duldet er die Anwesenheit eines einsamen Wanderers, der mit einem Werkzeug von Macht, die nichts gegen das Chaos ausrichten kann, durch sein Reich zieht. Er ist bereit, noch mehr zu dulden. Alle, die dir helfen, sollen in der Sarangrave-Senke Freiheit und Sicherheit finden.«
    Ein einsamer Wanderer …? Covenant konnte sich nicht vorstellen, wer das sein könnte, und versuchte es nicht einmal. »Bitte weiter.«
    »Außerdem werden wir in deinem Namen die Skest bekämpfen. Die Feroce hassen sie. Unser Hoch-Gott fühlt das Ende der Welt kommen. Er spürt auch eine geringere Macht. Aus grausamem Metall bringt sie geringere Schmerzen hervor. Sie hat schon zahllose andere Agonien verursacht. Und ihr dienen die Skest. Unser Hoch-Gott befiehlt, dass kleinere Gefahren ausgeschaltet werden müssen. Sie könnten von der Erhaltung seines Lebens ablenken.
    Der Reine weiß, wie man eine Erlösung bewirkt. Du wirst diese kleineren Schmerzen beenden. Gelingt dir das, wirst du sogar noch mehr erreichen. Unser Hoch-Gott bietet dir die Unterstützung der Feroce an. Wir werden dir die Skest aus dem Weg räumen.«
    Covenant rieb sich nachdenklich seine Stirnnarbe. Aus dem Weg räumen … Das war ein Angebot, das er kaum ausschlagen konnte. Er wollte weder die Gedemütigten noch ihre Ranyhyn durch die Skest verlieren.
    Sondierend fragte er: »Ist das alles?«
    Die Flammen der Feroce wurden abrupt heller. Sie schienen ihre Leuchtkraft und Wildheit zu verdoppeln, als kündeten sie von Absichten, die Covenant nicht identifizieren konnte.
    »Es gibt noch die Sache mit deinem erschöpften Pferd«, antworteten die Feroce. »Beobachte seine Verwandlung durch die Majestät unseres Hoch-Gotts.«
    Branl trat einen Schritt vor. Er ballte die Fäuste. Aber es gab kein Ziel für sie. Wie Covenant konnte er anscheinend keine Bedrohung erkennen.
    Das Streitross hob den Kopf. Es sah sich einen Moment lang verwirrt um, als fragte es sich, was aus ihm geworden sei. Dann begannen Zorn und Widerspenstigkeit in seinem Blick zu schwelen.
    Wütend schnaubend sprang das Pferd auf und warf sich sofort herum. Ohne die Feroce im Geringsten zu beachten, hielt es wie neugeboren auf den Höhlenausgang zu. Mit einem Satz verschwand es in Richtung Terrasse, die zu der darüber aufragenden Felsklippe führte.
    Das gefährliche Grün schwand allmählich, als die Flammen der Feroce kleiner wurden. »Wir haben ihm keine Kraft verliehen«, sagten die Feroce, als ängstigte es sie, ihre Grenzen eingestehen zu müssen. »Das können wir nicht. Aber wir haben dafür gesorgt, dass es sich daran erinnert, was es

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