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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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für Humor doch meistern kann.
    Die Auswirkungen der Störung waren bei Mudge und ihm selbst am offensichtlichsten, denn bei Clodsahamp, Sorbl und Dormas war der Unterschied zwischen Männlich und Weiblich nicht halb so beeindruckend. Mudge versuchte weiterhin, sich in seinem Hut zu verstecken, der sich in ein breitkrempiges rüschenbesetztes Ding verwandelt hatte, das von irgendeiner süßen Südstaatenschönheit hätte stammen können.
    »Ach, bitte hu doch was!« wimmerte der Otter in einem derart mitleiderregendem Tonfall, daß Jon-Tom sich gemüßigt fühlte, Clodsahamp hoffnungsvoll anzublicken.
    »Ich könnte es ja versuchen, werter Herr. Es wäre ohnehin vielleicht eine ganz gute Idee, wenn ich ab und zu übe, die Auswirkungen dieser Verschiebungen umzukehren, und zwar möglichst dann, wenn die Veränderung nicht ganz so ernst ist, wie sie sein könnte.«
    Der Hexer blickte ihn gedankenvoll an. »Also gut, mein Junge. Aber sei auf jeden Fall vorsichtig. Es ist nicht ausgeschlossen, daß ein schlecht durchgeführter Zauber die Sache noch verschlimmern könnte.«
    »Wie sollte das 'ier wohl noch schlimmer werden?« wollte Mudge wissen. »Was könnte denn schlimmer sein als so was?«
    »Du hast wirklich ein außerordentliches Talent, beleidigend zu sein, mußt du wissen«, sagte Dormas.
    »Im Augenblick bin ich nur außerordentlich arm dran, Süße - oder 'eißt das 'err?«
    »Ich weiß es selbst nicht«, murmelte sie. »Mal schauen, was dein Bannsänger dagegen unternehmen kann.« Jon-Tom nahm sich bei der Vorbereitung und Auswahl der Songs Zeit, da er Clodsahamps Warnung beherzigte. Er versuchte, Songs zu verwenden, die von den männlichsten und weiblichsten Interpreten stammten, die ihm einfielen, bis er abwechselnd bei Texten des guten alten Elvis P. landete, mit einigen heißen Einblitzern von Tina Turner. Das Ergebnis ließ musikalisch zwar einiges zu wünschen übrig, magisch aber anscheinend nicht.
    »Da«, sagte er seufzend und räusperte sich, während er die Duar beiseite legte. Es hatte zwar eine Weile Spaß gemacht, Sopran zu singen, doch nun war er froh, seine eigene Stimme wiederzuhaben, obwohl Mudge darüber noch froher war. Als der Otter entdeckte, daß er wieder er selbst war, sprang er von seinem Platz neben Sorbls Baum auf und hüpfte wie wild ums Feuer. Erst die blanke Erschöpfung ließ ihn schließlich aufhören.
    »Is ja wirklich 'ne Schande, zu welchen obszönen Verwüstungen dieser arme Wanderer gezwungen wird. Ich werde den Kerl, der ihn gefangen'ält, persönlich erlösen, sobald ich sein vergammeltes Gesicht vor mir 'abe, werde ich.«
    »Ich persönlich hoffe ja, daß es auch wirklich so leicht sein wird«, bemerkte Clodsahamp gelassen. »Und nun schlage ich vor, daß wir uns zur Ruhe begeben, so früh es auch noch sein mag. Wir werden alle Kräfte brauchen, für den Fall, daß der Morgen neue Überraschungen bringt. Es könnte sein, daß die nächste Störung einer noch kräftigeren Magie bedarf, um sie rückgängig zu machen.«
    Näher war der Hexer einem Kompliment noch nie gekommen, dachte Jon-Tom säuerlich, doch er hatte auch nicht mehr erwartet. Abgesehen davon hatte er recht, was das Schlafen anging. Jon-Tom legte seine Duar beiseite, hüllte sich in seinen Echsenhautumhang und rollte sich ein. Mudge bereitete gerade sein eigenes Lager. Jon-Tom lächelte ihn an.
    »Gute Nacht, du süßes kleines Flaumputzi, du.«
    Der Otter warf ihm einen scharfen Blick zu. »‘ast du etwa Lust, mal ohne Vorderzähne zu singen, Kumpel?« Ruppig ließ er sich fallen und kehrte dem großen jungen Menschen den Rücken zu.
    Der Morgen erinnerte sie mit aller Wucht daran, daß es auch dann zu ernsten Störungen kommen konnte, wenn sie schliefen, und nicht nur im Wachzustand. Die Gleichgültigkeit des Schlafs bescherte ihnen keinen Ausweg.
    Instinktiv griff Jon-Tom nach seiner Duar. Doch das Instrument fehlte, und er mußte darüber hinaus feststellen, daß er nichts hatte, um damit danach zu greifen. Er versuchte sich aufzusetzen und bemerkte zu seiner beachtlichen Verwirrung, daß er auch nichts hatte, mit dem er sich aufsetzen konnte.
    Doch keine Verwirrung konnte die Tatsache verschleiern, daß dies die gründlichste Störung war, unter der sie bisher zu leiden gehabt hatten.
    Die Luft um ihn herum war dick, unklar und verklebt. Er versuchte, durch sie hindurchzusehen, doch sein Blick glitt ab. Es war, als würden ihm die Augen lose im Kopf umherscheppern und rasseln. Er unterdrückte die

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