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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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was is mit denen, die einfach verschwinden?«
    »Na schön, bei denen nimmt man eben an, daß sie von einem Berghang gestürzt oder in einer Höhle gestorben sind oder ähnliches.«
    »Ha! Wie willste denn die Teile von jemandem wiederfinden, der in 'nem dichtbewaldeten Gebiet in Stücke gerissen wird? Was sich nich in Luft auflöst, wird von den Aasfressern verputzt.«
    Jon-Tom hob den Blick und starrte entschlossen geradeaus.
    »Das ist ein lächerliches Gespräch, und ich weigere mich, es fortzusetzen.«
    »Gibt es viele Nadelbäume in deiner Welt, Kumpel, Bäume wie diese?«
    »Mudge«, - Jon-Tom seufzte -, »es gibt Millionen davon, und viele sind schon massenhaft gefällt worden, um Baumaterial zu gewinnen und so. Ich habe aber noch nie davon gehört, daß irgend jemand beim Holzfällen zerfetzt wurde.«
    »Glaubste denn, diese Bäume wären völlig blöd? Die wissen genau, daß sie nix gegen Leute ausrichten können, die in 'ner Gruppe zusammen arbeiten. Des'alb versuchen sie auch, einen nach dem anderen um zu nieten, wenn gerade niemand da is, um zuzugucken.«
    »Ich höre mir diesen Quatsch nicht länger an!« Während er dies sagte, trat er einen Schritt beiseite, pflückte hier und da eine reife Rotbeere und steckte sie sich zornig in den Mund. Der saure Saft versüßte seine Laune keineswegs. Ein verstohlener Blick zeigte ihm, daß Clodsahamp über ihn lächelte, und das machte ihn noch wütender.
    Explodierende Tannenzapfen! Bösartige Föhren! Das war doch alles völlig absurd! Clodsahamp und Mudge amüsierten sich nur auf seine Kosten. In seiner Welt gab es keine derartigen mutierten Ungeheuerlichkeiten. Natürlich kam es vor, daß Leute in den Wäldern verschwanden, beispielsweise in Oregon oder Montana. Leute, die so töricht waren, völlig allein durch die Wildnis zu streifen. Die hatten es dann aber auch verdient, über eine Klippe zu stolpern, in einen unbeschwimmbaren Fluß zu stürzen oder...
    Auf einen explodierenden Tannenzapfen zu treten? Nein, die Vorstellung war wirklich albern.
    Dennoch war dies hier nicht seine Welt, und so unterließ er es, mit weiteren Tannenzapfen unterwegs Fußball zu spielen. Von einem überhängenden Ast fiel ein Zapfen herab, was ihn einen Satz machen ließ. Mudge kicherte los, unterdrückte es und verbarg das Gesicht, als Jon-Tom ihm einen mörderischen Blick zuwarf. Der Bannsänger hob den Zapfen auf und drehte ihn um. Der oberste Ring der Samenkapsel war noch da. Ein Glück.
    Wütend warf er das Ding beiseite. Wenn er nach Hause zurückkehrte, würde er diese dämliche Theorie bei seinem ersten Besuch in den Bergen schon entlarven.
    Er würde lediglich vorher keine Zapfen herumtreten, sagte er sich nachdenklich.
    Am Abend offenbarte sich ein unerwartetes Talent ihrer unermüdlichen Transporterin. Über ihren scharfen Witz und ihren kräftigen Rücken hinaus besaß Dormas nämlich auch noch eine prächtige trällernde Sopranstimme. Ganz zu schweigen von den in einem langen Leben angesammelten Liedern und Balladen, die sie nun vortrug, während sie um das Feuer saßen. Begeisterter Applaus unterbrach den Schluß des Stegreifkonzerts. Die Hengstlin wandte den Blick ab, unerwarteterweise verlegen geworden.
    »Das tue ich nicht oft«, teilte sie ihnen mit, »aber ehrlich gesagt langweilt ihr mich, und da höre ich mich lieber selbst singen, als mir euer Gebabbel anzuhören.«
    »Ich höre dich auch lieber singen«, sagte Jon-Tom. Dann furchte er die Stirn. Irgend etwas stimmte nicht. Es war zwar nicht radikal falsch, aber auch nicht richtig. »Merkwürdig. Ich fühle mich plötzlich so komisch.« Er hob die Hand. Seine Hand, gewiß, ganz eindeutig, und doch - irgendwie verändert.
    »Wieder eine Störung.« Sorbl sprach von seinem abendlichen Rastplatz in einem nahegelegenen Baum aus, und auch er hörte sich nicht ganz richtig an. Jon-Tom ließ den Blick durch die feuerbeschienene Runde schweifen.
    Dort war Sorbl, immer noch der gleiche und doch wieder nicht. Da war Mudge, auch unmerklich verändert. Was war denn das für eine Störung? Und immer noch diese besondere Weichheit, die über ihn gekommen war. Nicht ganz wie ein verdorbener Magen. Irgend etwas Abgeschlosseneres, weniger Vorübergehendes. Er konnte nicht genau den Finger drauf legen.
    Dann legte er die Finger darauf, und dies gleich an mehreren Stellen.
    »Oh, mein Gott!« Besorgt blickte er zu Clodsahamp hinauf.
    »Diese Veränderung sollte lieber nicht zu lange vorhalten.«
    »Ich habe die jüngste

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