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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Stücke haut?«
    Der Otter sah ihn empört an. »Wie kannste nur so was von mir denken, Kumpel?«
    »Weiß nicht.« Jon-Tom legte das Holz beiseite und erhob sich. »Vielleicht aufgrund wiederholter Erfahrungen.«
    Mudge kam dicht an ihn heran. »Im Augenblick trägt er das lange Schwert nich mit sich, aber wir sollten auf jeden Fall 'n Auge auf seinen Rucksack werfen.«
    Jon-Tom furchte die Stirn. »Auf den Rucksack? Warum denn?«
    »Du ‘ast wohl auch nich viel in Sachen Beobachtung gelernt, wie? Is dir denn nich aufgefallen, wie sorgfältig er ihn be'andelt? Weiß doch niemand, was er da drin 'at, abgese'en von seiner Flasche Stinköl.«
    Das war wahr. Colin war auffallend vorsichtig mit seinem Rucksack umgegangen, ja, er hatte sich sogar geweigert, ihn so lange von Dormas tragen zu lassen, bis er sich von den Nachwirkungen des Erstickungstodes erholt hatte, dem er nur mit knapper Not entgangen war. Statt dessen hatte er darauf bestanden, ihn selbst zu tragen, obwohl er noch immer gelegentlich würgte und keuchte. Je länger Jon-Tom darüber nachdachte, um so merkwürdiger erschienen ihm die Anwesenheit des Koalas und sein Verhalten. Brüsk unterbrach er diesen unangenehmen Gedankengang.
    »Da hast du es, jetzt machst du mich schon genauso verrückt wie dich selbst.«
    »'n bißchen gesunder Verfolgungswahn kann dir das Leben glatt um zehn Jahre verlängern, Kumpel. Du schaffst das schon. Ich 'ab dich schon in Aktion erlebt Das is deine Juristenausbildung. Ich würde ihn dagegen 'öchstens wütend machen. Du nich. Mach ihn nich an, wirf ihm nix vor, laß es einfach ins Gespräch einfließen. Ich werde direkt 'inter dir sein, falls er es dir übelnehmen sollte.«
    »Du bist mir ja ein solcher Trost, Mudge!«
    »Wozu 'at man schließlich Freunde, Kumpel?«
    Während Mudge neben ihm dahintrabte, lenkte Jon-Tom seine Schritte in den Schatten des Baums. Der Otter beugte sich vor, um das Gras zu begutachten, dann drehte er sich um, um sich bis hinter den sitzenden Koala vor zu arbeiten, wobei er versuchte, so unauffällig wie möglich zu sein.
    Doch offensichtlich nicht unauffällig genug, als daß ein erfahrener Kämpfer wie Colin es nicht bemerkte. Er sagte zwar nichts, stellte aber den Becher ab, aus dem er getrunken hatte, um beide Hände frei zu haben. Er wandte sich zwar nicht nach Mudge um, doch war ihm die Position des Otters dennoch voll bewußt.
    Dormas redete gerade, während Sorbl von seinem Sitzplatz, einem niedrig hängenden Ast, zuhörte. Der Eulerich stand auf einem Bein. Nun verlagerte er das Gewicht auf das andere Bein, eine Angewohnheit, die er von einem Freund abgeguckt hatte, einem Mitglied der Storchenfamilie.
    Dormas blickte zu Jon-Tom hinüber. »Wir sprachen gerade über das Land im Osten von hier. Colin sagt, daß es dort hohe Berge gibt, dann offene Ebenen, bevor wir zu seiner Heimat weiter im Süden kommen.«
    Mudge nahm einen Tannenzapfen auf und betrachtete ihn mit gespielter Gleichgültigkeit. »Dann biste ja 'n 'übsches Stück weit gereist.«
    »Sehr weit, ja«, erwiderte Colin. »Erheblich weiter als ihr alle.«
    Jon-Tom rieb sich das Kinn. »Weißt du, wir wollen ja nicht aufdringlich sein, aber es wäre unnatürlich, wenn wir uns nicht Gedanken darüber machten, was jemand wie du in einem solchen Gebiet wie diesem tut, so weit ab von Gegenden, die dir sicherlich besser behagen, und noch dazu völlig allein.«
    »Ich reise gern«, teilte Colin ihm mit. »Da nicht viele meiner Artgenossen das auch tun, bin ich dazu gezwungen, allein zu reisen.«
    »Ich verstehe.« Schweigen.
    Mudge warf Jon-Tom einen Blick zu, und als der nichts mehr sagte, warf er empört ein: »Nun mach schon weiter, Kumpel!«
    »Was soll ich weitermachen, Mudge?«
    Der Otter spuckte ins Gras und stellte sich vor dem Koala auf.
    »Du reist also gern, wa? Is aber 'ne komische Gegend, um darin rumzureisen. Is ja nich gerade 'n Touristenzentrum hier oben, und die 'iesigen Dumpfbacken würde ich auch nich eben sonderlich gastfreundlich nennen. Du ‘ast nich rein zufällig auch noch andere Geschäfte 'ier zu erledigen, außer rumzureisen?«
    »Was für Geschäfte sollte man in diesem öden Land schon zu erledigen haben?«
    »'ätte ich selbst auch nich besser ausdrücken können.« Mudges Finger tasteten nach dem Griff seines Kurzschwerts.
    »Nun komm schon, Kumpel. Du erwartest doch wohl nich, daß wir dir glauben, du wärst bloß in diesen Teil der Welt gekommen, um dir 'n bißchen die Landschaft

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