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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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leuchtendem jungfräulichen Blau. »Sieht aus, als würde alles recht gut laufen, Mudge. Wir werden nicht verfolgt, es ist uns gelungen, einen reisenden Leidensgenossen zu retten, und wir haben schon seit Tagen nicht mehr unter Störungen leiden müssen.«
    »Ja, sieht ganz so aus, als 'ätte unser Blatt sich gewendet, wa? Genau darüber mach ich mir ja auch Sorgen.« Während er mit ihm sprach, warf er unentwegt verstohlene Blicke zu dem Baum hinüber, an dem Colin gerade mit Sorbl und Dormas scherzte und lachte. »Ist dir dieser seltsame Zufall denn gar nicht aufgefallen?«
    »Welchen seltsamen Zufall meinst du?« Jon-Tom seufzte. Das Talent des Otters zum Verfolgungswahn wurde nur noch durch sein Talent zum Saufen, Fressen und Schürzenjagen übertroffen.
    »Denk mal 'nen Augenblick drüber nach, Kumpel. Ich werd's dir erklären. Will ja nich, daß du glaubst, ich würde voreilige Schlüsse zie'en oder so.«
    »Was? Du und voreilige Schlüsse? Wie könnte ich so etwas jemals von dir denken?«
    »Nun versuch mal, den Sarkasmus 'n Weilchen beiseite zu schieben und guck dir die Sache objektiv an, Kumpel. Da machen wir 'n kleinen Ausflug, denken an nix Böses, se'en ausnahmsweise mal so aus wie wir selbst, anstatt wie 'n 'aufen Purpurkäfer oder so, als wir plötzlich 'nen Singsang 'ören und ihm folgen, um diesen Burschen Colin vorzufinden, von oben bis unten gefesselt und im Begriff, von 'nem 'aufen Wilder als Picknick'appen geröstet zu werden. Was schließt du daraus?«
    »Daß wir unsere tägliche gute Tat getan haben und daß ich nicht die leiseste Ahnung habe, worauf du eigentlich hinauswillst.«
    »Dann will ich mal genauer werden. Wir 'aben keine Ahnung, wie lange dieser Colin gefangen war. Das kann 'ne Stunde gewesen sein, vielleicht aber auch 'n Tag. Aber nehmen wir doch mal an, daß er schon mehrere Tage dort unten festge'angen hat. Seit der letzten schlimmen Störung sind genau mehrere Tage vergangen. Vielleicht kann das oder der, wo diesen Wanderer fest'ält, ihn nich mehr gegen uns einsetzen. Vielleicht sind wir schon zu na'e am Ziel, oder so. Wenn dem so sein sollte, was würde er dann wohl tun, vor allem wenn er sich wegen uns Sorgen macht? Könnte es nicht sein, daß er nach 'ner anderen, indirekteren Methode sucht, um uns aufzu'alten? Indem er uns vielleicht erst mal in Sicherheit wiegt?«
    Man brauchte kein zweihundertjähriger Hexer zu sein, um zu begreifen, worauf der Otter hinauswollte. »Du gehst viel zu weit, Mudge. Erstens gab es keine Garantie dafür, daß wir das Risiko auf uns nehmen würden, Colin zu retten. Zweitens sind die Störungen des Wanderers entfernungs unabhängig. Man kann ihm weder zu nahe sein, um davon betroffen zu werden, noch zu fern, um ihm zu entgehen. Und außerdem sieht Colin einfach nicht wie der Typ aus, den ein verrückter Zauberer sich als Diener aussuchen würde. Dazu ist er zu unabhängig. Das ist keine Maskerade, das ist der Kern seiner Persönlichkeit.«
    »Dann findeste es wohl nich merkwürdig, daß wir in diesem gefährlichen und kalten Nordland, wo wir seit Tagen nich mal 'n einziges anständiges Restaurant vorgefunden 'aben, plötzlich auf jemanden treffen, dessen Art eigentlich viel wärmere Gebiete vorzieht? Ganz zu schweigen davon, daß er 'ier ganz allein rumrennt.«
    »Natürlich, ich bin auch neugierig zu erfahren, was er hier oben tut. Vermutlich gilt das auch umgekehrt für ihn.«
    »Warum 'at er dann noch nich danach gefragt? Und warum 'at er uns nich gesagt, was er 'ier zu suchen 'at?«
    »Vielleicht«, schlug Jon-Tom vor, »geht uns das ja nichts an.«
    »'errje, nun tisch mir bloß nich noch so was auf, Kumpel! So unab'ängig er auch sein mag, immer'in 'aben wir ihn vor dem Kochtopf gerettet. Da is er uns 'ne Erklärung schuldig.«
    »Und was, wenn er sich auf irgendeiner privaten Pilgerfahrt befinden sollte, sagen wir mal mit einem religiösen Motiv?«
    »Wer, der da etwa? Ein Wanderprediger der Kirche vom Leder und den Messingnieten, wa? Wer geht'n jetzt zu weit?«
    »Ich glaube, daß du ganz schön weitab vom Schuß bist, Mudge. Aber wenn es dir solche Sorgen macht, warum fragst du ihn dann eigentlich nicht, was er hier tut?«
    »Äh, na ja, weißte, Kumpel, du bist ja so viel diplomatischer als ich, da 'atte ich ge'offt, daß du ihm die Frage stellen würdest.«
    »Ich verstehe. Weil ich diplomatischer bin, nicht wahr?« Der Otter nickte. »Und nicht etwa weil er, sollte ihn die Frage verärgern, dann statt dessen mich mit seinem Säbel in

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