Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
Knurren hervor. »Wen nennste 'ier 'nen seltsamen Kauz, Schwammgesicht?«
    »Ruhig, Wasserratte!« Clodsahamp wandte sich wieder an Colin. »Dann sind deine Runendeutungen also nicht immer präzise?«
    »Ich fürchte, nein. Das liegt in der Natur der Runen. Man kann mit unvollkommenen Materialien keine vollkommenen Vorhersagen machen, und so etwas wie eine vollkommene Rune gibt es einfach nicht. Vor einem halben Jahr habe ich zwei Monate dadurch verloren, daß ich in die falsche Richtung reiste, bevor ich merkte, daß ich vom richtigen Pfad abgeirrt war.«
    »Das macht ja nichts.« Jon-Tom hatte von Natur aus Mitgefühl. »Ich bin beispielsweise Bannsänger, und ich mußte auch schon mal die eine oder andere Gelegenheit miterleben, da meine Bannsängerei andere als die gewünschten Ergebnisse erzielte.« Sofort warf er Mudge einen warnenden Blick zu, doch der Otter war mit seinen Gedanken woanders und ließ sich die Gelegenheit entgehen, den erwarteten sarkastischen Kommentar einzuwerfen.
    »Wir werden einander helfen«, verkündete Clodsahamp entschieden. »Deine Gesellschaft und die Unterstützung, die du uns geben kannst, sollen uns willkommen sein. Ich weiß, was diese Veränderungen herbeiführt, und ich weiß auch ungefähr, wo es sich befindet. Wenn wir zusammen arbeiten, können wir vielleicht genauer festlegen, wie wir vor gehen müssen.«
    Es war ganz offensichtlich, daß Colin beeindruckt war. Er blickte an Jon-Tom hinauf. »Sag mir, großer Mensch, spricht er die Wahrheit?«
    »Meistens. Diesmal schon.«
    »Das Runenwerfen ist etwas, das ich nie praktiziert habe«, sagte der Hexer gerade, »und zwar wegen seiner notorischen Ungenauigkeit. Es könnte aber sein, daß du Gelegenheit bekommst, unsere gemeinsamen Fähigkeiten damit zu ergänzen, wenn wir solcher Hilfe am meisten bedürfen. Auch sonst ist ein kräftiger Schwertarm bei einem solchen Unternehmen immer willkommen. Wir werden versuchen, diese Gefahr gemeinsam zu meistern.«
    »Ich freue mich, Gesellschaft zu haben. Wir Koalas sind sehr gesellige Geschöpfe. Es war nicht einfach, allein zu reisen.« Er zögerte. »Ich will Euch nicht widersprechen, Vielbejahrter, aber meiner Deutung zufolge haben wir nicht mehr sehr viel Zeit. Es könnte passieren, daß wir nicht rechtzeitig am Ziel anlangen.«
    »Möglicherweise kommen wir überhaupt nicht ans Ziel«, gestand Clodsahamp, »aber es ist Zeitverschwendung, sich um die Zeit Sorgen zu machen. Bei allem Respekt für dein Talent, aber wenn es um einen Wanderer geht, ist die Zeit selbst veränderbar. Es ist durchaus denkbar, daß wir sehr viel mehr Zeit übrig haben, als deine Deutung dich glauben macht.«
    »Ich hoffe, daß Ihr recht habt und ich unrecht.«
    Clodsahamp hob den Blick und ließ ihn an den Gefährten vorbei auf die niedrigeren Hänge der Berge schweifen, die den nördlichen Horizont bestimmten. »Im Augenblick ist meine größte Sorge, daß derjenige, der den Wanderer in dieser Welt gefangenhält, trotz seines Wahnsinns langsam lernen könnte, wie man diese Störungen beeinflußt.«
    »Das müßte nicht unbedingt schlimm sein«, bemerkte Jon- Tom. »Wenn er das lernt, könnte er die Sonne möglicherweise davor bewahren, zu einer Nova zu werden.«
    »Sofern er das will.«
    »Aber wenn es geschieht, würde er zusammen mit allen anderen getötet werden! Das wäre doch...«
    »Wahnsinnig. Ganz genau, mein Junge. Wenn er sowohl verrückt als auch unglücklich ist - was gäbe es dann für ihn Besseres als einen Selbstmord im großen Maßstab? Meine dringendste Sorge ist die, daß die Störungen spezifisch gegen uns gerichtet werden könnten. Das erscheint zwar unglaublich, läßt sich aber nicht unbedingt ausschließen.«
    »Besonders beru'igend seid Ihr aber nich, Euer Meisterschaft.«
    »Das ist die Wahrheit selten, Mudge.«
    »Wahr'eit is 'n verdammt glitschiges Zeug. Wir 'aben immer noch keine Beweise dafür, daß du nich mehr bist als 'n Windbeutel, Großohr.«
    Colins Augen verengten sich, und er legte die Hand ans Schwert. »Willst du mich einen Lügner heißen, Feger?«
    »Nun versuch bloß nich diesen Kokolores mit mir, Kumpel! Daß du mit dem Schwert umge'en kannst, glaub ich dir gern. Dafür brauchen wir auch keine Beweise.« Er musterte seine Begleiter, »'ört mal, ihr leichtgläubiger 'aufen, wollt ihr nich wenigstens mal 'n paar Beweise verlangen, daß dieser Bursche 'ier nich gerade für den arbeitet, 'inter dessen 'intern wir 'er sind, bevor wir ihn in unser Lager

Weitere Kostenlose Bücher