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Die Pfade des Wanderers

Die Pfade des Wanderers

Titel: Die Pfade des Wanderers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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verschieden von einander.
    Er behielt den Blick auf den Wald und den sie umgebenden Nebel gerichtet, die Hände auf die Duar gelegt. Trotz Clodsahamps Versicherungen wollte er auf den Fall vorbereitet sein, daß irgendein tapferer Krieger es doch wagen sollte, sich von hinten anzuschleichen.
    Doch bevor er diesen Singsang noch einmal vortrüge, würde er zuerst seine Gefährten warnen müssen.

VIII
    Mudges Messer machte kurzen Prozeß mit den Riemen, die den Gefangenen an den Pfahl fesselten, während Sorbl mit seinem Schnabel die kleineren Knoten löste, mit denen die Handgelenke des Koalas verschnürt waren. Mudge mußte ihn auffangen, nachdem er befreit worden war, so sehr hatten sich seine Muskeln durch Nichtgebrauch und extremste Einengung verkrampft. Während der Otter ihm den Berghang hinaufhalf, nahm Sorbl den Rucksack vom Pfosten des Podests herunter und flog damit seinem Meister entgegen.
    Endlich erreichten Otter und Koala den Felsvorsprung. Der ehemalige Gefangene hustete noch immer, wenn auch nicht mehr so heftig und so häufig wie am Pfahl. Es würde noch eine Weile dauern, bevor seine Lungen wieder vollständig gereinigt waren. Seine Augen waren blutunterlaufen, und er rieb sie sich wiederholt. Mudge half ihm zu einem umgestürzten Baumstamm hinüber und setzte ihn sanft darauf.
    Der Koala saß für eine Weile schweigend da, keuchend und hustend, nur die großen pelzigen Ohren bewegten sich. Die schwarze Nase war feucht und lief ständig, weil er zuviel Ruß eingeatmet hatte. Endlich hob er den Blick und sprach einmal mehr mit jener unerwartet tiefen hallenden Stimme.
    »Danke, Freunde. Es würde sich nicht jeder solche Mühe machen, um einen Fremden zu retten, obwohl mir ziemlich klar war, daß etwas Derartiges geschehen würde. Verdammt will ich allerdings sein, wenn ich mir nicht doch langsam ein paar Sorgen gemacht hätte. Sehr verbunden.«
    »Was soll das heißen, daß dir ziemlich klar war, daß etwas Derartiges geschehen würde?« fragte Jon-Tom.
    »Darüber können wir später noch sprechen. Im Augenblick sind wir diesem Feuer dort unten immer noch eine Spur zu nahe für meine Gemütlichkeit. Gehen wir den Weg entlang, dann berichte ich, was ich zu erzählen habe.« Er erhob sich, legte den Kopf zurück und blickte an Jon-Tom empor. »Du bist wirklich ein Prachtexemplar, wie? Danke für deine musikalische Hilfe. Wirst wohl nicht beleidigt sein, wenn ich dich nicht um eine Zugabe bitte.«
    »Wenn dir meine Musik nicht gefällt, kannst du ja immer noch nach unten zurück kehren und deine Probleme mit deinen Freunden dort besprechen.« Jon-Tom lächelte, um dem Koala zu zeigen, daß er nur auf gleicher scherzhafter Ebene antwortete.
    Ihr neuer Bekannter grinste zurück. »Das sind keine Freunde von mir, die dort unten. Heiden und Barbaren, feige Echsensöhne. Hoffe, daß sie bis zum Ende der Welt rennen und dort über den Rand stürzen. Mein Name ist Colin. Ihr könnt euch später vorstellen.« Er machte einen Schritt, taumelte. Mudge eilte herbei, um ihm die Schulter anzubieten, doch der Koala winkte ab.
    »Danke für das Angebot, Otter, aber ich schaffe es schon allein. Ihr habt meinetwegen schon genug riskiert. Ich werde euch keine Last sein.« Er nahm seinen Rucksack und Säbel von Sorbl entgegen, um das Gepäck umzuschnallen, nachdem er den Säbel in die Scheide geschoben hatte, die auf dem hinteren Teil des Sacks angenäht war. Trotz seiner kurzen dicken Arme gelang es ihm, die Klinge einzuführen, ohne dabei über die Schulter blicken zu müssen. Wer immer dieser Colin war, dachte Jon-Tom, jedenfalls war er gut mit Waffen vertraut. Wenn Jon-Tom das gleiche versucht hätte, hätte er sich selbst vom Hals bis zum Kreuzbein aufgeschlitzt.
    Mudge führte sie zurück zum Lager. »Du weißt mehr über deine glücklichen Gefährten als wir«, sagte er zu dem Koala.
    »Meinste, die werden uns zu folgen versuchen? Der 'exer 'ier meint nein.«
    »Hexer, wie?« Colin gewährte Clodsahamp einen flüchtigen Blick, höflich, aber keineswegs herablassend, respektvoll, ohne unterwürfig zu sein. »Ich glaube, er hat recht. Herrje, selbst die Tapfersten unter ihnen werden schon einen halben Tag brauchen, nur um den Entschluß zu fassen, ihre Geschwindigkeit zu drosseln.« Alle lachten, außer Jon-Tom. Dem gelang nur ein schwaches Lächeln.
    Auf halber Strecke zum Lager hieß Colin sie anhalten. »Wir werden uns hier eine Minute Zeit nehmen, um sicherzugehen, daß sie uns nicht verfolgen.« Er drehte

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