Die Pfanne brät nicht!
tappen die Letzten aus der draußen wartenden Schlange gerade zur Eingangstür herein.
Manche Berufsgruppen sind klar im Vorteil, wie beispielsweise die Friseure, die montags ihren freien Tag haben und dann zumindest an einem der Angebotstage ohne schlechtes Gewissen ihrem Hobby frönen können. Einige Schlaue – meist Hausfrauen mit Nebenjob – machen schon im Voraus einen Deal mit ihrem Arbeitgeber: «Montags und donnerstags kann ich unmöglich vormittags arbeiten! An diesen Tagen muss ich mit meinem kränklichen Vater (heißt der zufällig THEO ?) zum Arzt.» Oder: «Mein Kind hat an den beiden Tagen feste Termine beim Psychotherapeuten, Dr. THEO .» Diejenigen, die jedoch das Pech haben, einer geregelten Tätigkeit nachzugehen, haben das Nachsehen. Sie müssen hoffen, dass nach Feierabend noch etwas vom Braten übrig ist. Oder aber sie aktivieren Verwandte, Freunde oder Nachbarn, die sich an ihrer Stelle ins Gewühl stürzen dürfen.
Natürlich versuchen die Kunden immer wieder, uns zu überreden, ihnen den Artikel schon am Abend zuvor zu verkaufen – natürlich ohne Erfolg. Wenn wir damit anfangen würden, hätten wir mittwochabends die Bude voll, und donnerstags wäre natürlich kaum noch was da.
Oder zurücklegen! Dann bräuchten wir eine weitere Lagerhalle und ein paar neue Mitarbeiter für die Logistik. Warum nicht gleich ein Onlineshop?
«Kann man die Aktionsartikel, die man im Internet bestellt, auch hier bei Ihnen in der Filiale wieder zurückgeben?»
«Was wollen Sie denn im Internet bestellen?»
«Na, die Schuhe nächste Woche! Dann brauch ich nicht um 8 Uhr hier zu sein.»
«Aber THEO hat keinen Onlineshop.»
«Doch, hab ich schon öfters gemacht.»
???
«Ja, dann – machen Sie!»
Im Zusammenhang mit der Frage nach dem Zurücklegen kommt auch das Thema Schuldzuweisung wieder auf den Tisch: «Ich gehe arbeiten ( NEIN , WAHRHAFTIG ? DAS GIBT ES DOCH NICHT !) und habe dann natürlich keine Möglichkeit!» ( NATÜRLICH NICHT !) Man fühlt sich als hilfloses Opfer und sucht schnellstmöglich einen Verantwortlichen.
«Ich brauche ein Paar graue und ein Paar schwarze Socken in Größe 43 ! Können Sie mir die bitte zurücklegen? Ich bin Lehrer und habe morgen Vormittag selbstverständlich keine Zeit!»
THEO trägt ohne Frage die Schuld daran, dass dieser wichtige Mensch seine lebensnotwendigen Socken nicht kaufen kann. Er geht ja schließlich einer enorm wichtigen Tätigkeit nach, dafür müssen wir einfach Verständnis haben! ( SISCHER DAT !) Und wenn er sich nach seinem langen, anstrengenden Lehrer-Arbeitstag nach Feierabend – also um die Mittagszeit herum – erschöpft in den THEO schleppt, sind bestimmt alle Socken schon ausverkauft! ( KLAR DOCH . ALLE SOCKEN FUTSCH !) THEO solle doch dafür Sorge tragen, dass jeder die Möglichkeit habe, die Angebote in Anspruch zu nehmen, nicht nur die Hausfrauen und Rentner und Hartz- IV -Empfänger! Bei dem möchte ich auch nicht Schüler sein! Mich würde mal interessieren: Kennen Sie vielleicht noch ein Geschäft, welches Herrensocken verkauft? Ich denke, THEO ist das einzige auf diesem schönen Planeten!? Sollte ich damit falschliegen, bitte ich um Zusendung der Adressen der Socken-Fachgeschäfte!
«Können Sie mir den Crosstrainer wegtun? Mein Mann hat den Kombi, und in mein Auto kriege ich den nicht rein!» ( KLAR ! 60 KILO IST JA NIX! )
Auch die kleine, äußerst zerbrechlich wirkende 70 -Jährige, die betrübt vor dem riesigen Plasmafernseher steht und nicht weiß, wie sie den in den Einkaufswagen, geschweige denn in ihr Auto kriegen soll, tut mir nicht leid. Schließlich ist alles doch nur eine Frage der Organisation, oder?
Die größte Frechheit ist es, wenn wir Mitarbeiterinnen – oftmals selbst von zierlicher Statur – von männlichen Kunden aufgefordert werden, den Gefrierschrank oder ähnliche gewichtige Teile mit anzupacken, und die holde Gemahlin – Typ Victoria Beckham – steht daneben und schaut zu, weil sie befürchtet, sich einen Fingernagel abzubrechen. Bin ich Arnold? Die ist körperlich nicht viel weniger als ich! Auf meinen dezenten Hinweis hin sagt man mir, sie habe «Rücken». Ach was! Und ich bin mit meinem Chiropraktiker per Du!
Also bitte: Wer auf Service und fachliche Beratung wert legt, sollte auch bereit sein, ein paar Euronen draufzulegen, und im Fachhandel einkaufen. Und nicht arme, schwache, unwissende Lebensmittelverkäuferinnen damit behelligen.
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