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Die Pfanne brät nicht!

Die Pfanne brät nicht!

Titel: Die Pfanne brät nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Diestel
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Abend während des schnulzigen Liebesfilms im Fernsehen auf. Da ist die eine Woche natürlich äußerst wichtig.
    Bei Lebensmitteln kann man dem Gedankengang und den Beweggründen der Kunden ja noch folgen. Aber bei Zahnbürsten? Oder Waschmittel, Mülltüten, Rasierklingen? Wenn wir Inventur haben, geht das folgendermaßen vonstatten: Wir verbringen den halben Tag damit, angebrochene Kartons wiederaufzufüllen. Das ist bei manchen Artikeln sehr nervig und zeitaufwendig, wie bei den Zahnbürsten, den Tütensuppen, Batterien, Strumpfhosen und so weiter. Wenn die Kisten komplett sind, stellen wir sie nach hinten und den Anbruch nach vorne. Meist drehen wir die hinteren Kisten auch noch um, damit bloß niemand auf den Gedanken kommt, sich von dort zu bedienen. Früher haben wir sogar in dicken Lettern «Finger weg!» draufgeschrieben! Wir hoffen inbrünstig, die Kunden mögen unsere Absicht erkennen und tolerieren. Aber keine Chance! Wenn wir nach fünfzehn Minuten wieder nach den Zahnbürsten schauen, sind die hintersten Kartons nach vorne gezerrt, und wir können wieder anfangen zu zählen. Auch die Batterien aus der unteren Kiste riechen wahrscheinlich frischer oder sehen strahlender aus als die gleichen aus der oberen Kiste. Das ist nicht wirklich zu verstehen!
     
    Die Logik zum Begreifen einfachster physikalischer Zusammenhänge scheint bei manchen Zeitgenossen ebenfalls ganz und gar zu fehlen. Stehen zwei oder auch drei Kisten aufeinander, werden die Artikel aus dem untersten Karton gezogen, sodass früher oder später alles zusammenbrechen muss. Sind wir hier denn im Lande Liliput? Die THEO -Kunden scheinen alle nicht über die 1 , 40  Meter hinausgewachsen zu sein. Gefährlich wird das Ganze an den Wasserpaletten. Die 1 , 5 -Liter-Flaschen im Sechserpack wiegen ja schon was. Also müssen sie so einfach wie irgend möglich in den Wagen geschafft werden. Was tut der Kunde? Er zieht immer schön von unten raus. Sogar gestandene Männer tun das! Irgendwann bricht dann das wackelige Gebilde wie ein Kartenhaus zusammen. Pech nur, wenn die neun Kilogramm auf einem Fuß oder – schlimmer noch – auf einem Kinderkopf landen! Nun raten Sie mal, wer dann wieder dran glauben muss?
    «Hat der Aldi Fernbedienungen?»
    Anscheinend weiß der Kunde nicht, wo er sich gerade befindet.
    «Sie sind hier im THEO !»
    «Ja, das weiß ich doch. Aber Sie haben ja keine Fernbedienungen. Hat der Aldi welche?»
    Mit ernsthafter Miene antworte ich: «Wissen Sie, heute bin ich noch hier, morgen im Penny, aber übermorgen habe ich wieder Dienst im Aldi. Schauen Sie doch dann mal dort vorbei.»
    Vielleicht werde ich ja zur Mitarbeiterin des Jahres gekürt, wenn ich auch noch die Angebotsblättchen unserer Mitbewerber auswendig lerne …
    Ein Kunde, derselbe übrigens, der mir einen Blick in seine Unterhose zwecks Größenbestimmung gewährt hat, steht am Tiefkühlschrank. Er klappt einen Zollstock auseinander und hantiert im Pizzafach herum. Ich beobachte ihn eine Weile, wie er die Salamipizza ausmisst, diese wieder weglegt und dann die Maße der Margherita überprüft. Ich gehe zu ihm und frage, was er denn da mache. Er fühlt sich peinlich ertappt und erklärt, er sei in eine neue Wohnung gezogen und habe jetzt einen neuen Kühlschrank. In diesem erscheine ihm das Eisfach so klein, dass er nicht sicher sei, ob die Pizza dort hineinpasst. Okay, das sah zwar ganz schön bescheuert aus, aber der Kunde war wenigstens kreativ und wusste sich zu helfen!
    «Haben Sie Bio-Wasser?»
    Bitte? Was ist das denn! Und wo in Gottes Namen wird das angebaut?
    Unsere Sorgenkinder sind die Grünen – unsere Bio-Kunden. Zwar nicht mehr mit Mähne, Latzhose und Jesusschlappen, aber doch ein ganz spezieller Menschenschlag! Die stellen oftmals Thesen auf – Prädikat ökologisch wertvoll –, da wird einem schwindelig. Kein Wunder, dass die Umwelt den Bach runtergeht.
    «Ich kaufe NUR Bio, von den anderen Sachen kriegt man trockene Haut!»
    Bio-Waschmittel, Bio-Socken, Bio-Handtücher – der Bio-Wahn kennt keine Grenzen! Vor ein paar Tagen schickte ich meinen Mann los, eine Tüte Salzbrezeln zu kaufen. Was brachte er mit? «Bio-Brezeln»! Aber die Erklärung stand auf der Verpackung: aus rein biologischem Anbau! Wir beschlossen dann, in Zukunft keine Salzbrezeln mehr in Tüten zu kaufen, sondern direkt den ganzen Brezelbaum. Den würden wir dann in unseren biologischen Garten pflanzen und jedes Jahr leckerste Bio-Salzbrezeln aus eigenem Anbau ernten.
    Da

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