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Die Pfanne brät nicht!

Die Pfanne brät nicht!

Titel: Die Pfanne brät nicht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alice Diestel
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kannten wir unsere Kundschaft schlecht! Diese einfache Aufforderung entwickelte sich zu einem Riesenproblem. Unsere Leutchen waren einfach nicht gewillt, ihre Einkaufswagen in den Flammen zurückzulassen. Jedoch nicht, weil sie ihren Einkauf, der sich bereits darin türmte, im Stich lassen mussten. Die Sachen waren ja schließlich noch nicht bezahlt.
    Nein! Aber der Chip! Dieser unsagbar kostbare Chip!
    «Und was machen Sie dann mit meinem Chip? Der steckt da doch noch drin! Ich räume schnell meinen Wagen aus, dann habe ich wenigstens meinen Chip wieder.»
    Gibt es das? Würde man wirklich sein Leben aufs Spiel setzen wegen einer Kunststoffscheibe mit einem Loch in der Mitte? Ja! Man würde! Wir bewahrten trotz der Absurdität der Situation die Ruhe und forderten die Kunden ruhig, aber bestimmt auf, den Laden OHNE IHRE WAGEN sofort zu verlassen. Aber ohne eine verlässliche Vereinbarung ging es anscheinend nicht.
    «Kann ich denn heute Nachmittag noch mal zurückkommen und mir meinen Chip abholen? Dann haben Sie die Wagen doch sicherlich wieder ausgeräumt?»
    «Ja, wenn wir und der Laden mitsamt Ihrem Chip dann noch nicht zu Asche verbrannt sind, können Sie das gerne mal versuchen!»
    THEO ist nicht abgebrannt! Aber wir hatten nach dem Feuer eine Woche wegen Aufräumarbeiten geschlossen. Das Gelände war großräumig abgesperrt. Aber das hinderte die Leute nicht daran, über die Absperrung zu klettern, um täglich – ich wiederhole – täglich nach ihrem Chip zu fragen. Einige wenige hatten auch einen echten Euro darin zurückgelassen. Als es uns irgendwann zu bunt wurde, sammelten wir die verbliebenen Chips und zahlten die Fragenden aus. Als aber die Plastikchips alle ausgegeben waren, fuhren wir großzügig mit der Ausgabe von Euromünzen fort. So viele Kunden waren zur Zeit des Brandes gar nicht im Laden, wie wir Euros ausgezahlt haben. Dann hatten noch wahrhaftig einige die falschen Chips abgeholt, denn der grüne, auf den die Kundin so resolut bestand, war weg. Und den Euro wollte sie nicht. Sie wollte ihren grünen Chip! Basta!
    In dieser Woche waren nicht die Aufräumarbeiten, die uns hohen körperlichen Einsatz abverlangten, das Anstrengendste, sondern die mit ihren Wertvorstellungen ins Irrwitzige abgedrifteten Chips-Süchtigen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Die lieben Kleinen und ihre Mütter
    «Jakob! Jakob! Jakooob!» Super-Mutti ist wieder da! Mit Jakob, der völlig desinteressiert im Einkaufswagen sitzt. Er kann einem nur leidtun, denn seine Mutter redet pausenlos auf ihn ein:
    «Jakob, was sollen wir denn heute kochen? Sollen wir die leckeren Bio-Möhren mitnehmen? Das wäre doch toll! Nein, Jakob, jetzt gibt es keine Gummibärchen! Und die Bonbons sind überhaupt nicht gut für dich! Ich hab dir doch erzählt, was die kleinen bösen Karies-Männchen mit deinen Zähnen machen! Schau mal hier. Ich kauf dir eine ganz leckere Reiswaffel, Jakob. Da freust du dich aber, was?»
    O ja – Wahnsinn! Jakob schmeißt sich bald weg vor Freude und zieht einen Flunsch.
    Genau wie Jakob leiden tagtäglich viele andere Kinder mit so wohlklingenden Namen wie Anton und Malte, Kimberley und Sigourney, Otto und sogar Oläxondö unter ihren Hyper-Super-Nanny-Müttern. Die haben die Angewohnheit, ihren Kindern haarklein alles, aber auch wirklich alles zu erklären. Unabhängig davon, ob die Kleinen geistig reif genug sind, um alles zu verstehen, was ihre Mütter so von sich geben: Der 14 -jährige Johann wird genauso zugesülzt wie der 18  Monate alte Anton, der noch sabbernd und brabbelnd im Wagen sitzt und an einer Salatgurke lutscht. Fragen, die die Kleinen auf das richtige Leben vorbereiten sollen, wie «Sind die Milchsäurebakterien in dem Joghurt auch rechtsdrehend?», werden erbarmungslos bis ins kleinste Detail ausdiskutiert. Aus dem Kind soll ja schließlich ein kleines Genie werden, hochbegabt und hundertprozentig THEO -tauglich. Und das Ganze geschieht so lautstark, dass sämtliche Kunden, die das Pech haben, zur selben Zeit bei uns einzukaufen, erstens die Namen dieser Kinder nie wieder vergessen werden und zweitens alle noch von dem vielfältigen Bildungsangebot profitieren können. Im THEO müsste es von Intelligenzbestien geradezu wimmeln!
    Aber auch die anderen Mütter gibt es, die – sobald sie den Laden betreten – vergessen, dass sie überhaupt Kinder dabeihaben. Oder ihnen sogar noch stecken: «So, Mami muss jetzt in Ruhe einkaufen, geht ihr mal schön spielen!» Na, super! Dosentürme bauen ist

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