Die Pfeiler der Macht
Steward gerade sagen, er solle den Champagner entfernen, besann sich jedoch eines Besseren. Für mich beginnt jetzt ein neues Leben, dachte sie. Vielleicht trinke ich ab heute Champagner ... Sie hatte es gerade noch geschafft. Die Gepäckträger waren noch dabei, ihre Koffer in die Kabine zu schleppen, als draußen schon der traditionelle Ruf »All a s hore that's going ashore!« ertönte, mit dem alle Nichtpassagiere aufgefordert wurden, das Schiff zu verlassen. Als die Gepäckträger gegangen waren, klappte Augusta zum Schutz gegen das Schneegestöber ihren Mantelkragen hoch und trat hinaus auf das schmale Deck. Sie lehnte sich an die Reling und schaute hinunter. Die Bordwand fiel senkrecht ins Wasser ab, wo bereits ein kleiner Schlepper in Position gegangen war, um den großen Ozeandampfer aus dem Hafen ins offene Meer zu ziehen. Augusta sah, wie, eine nach der anderen, die Gangways eingezogen und die Leinen losgemacht wurden. Das Nebelhorn ertönte, und die Menge auf dem Kai jubelte auf. Langsam und zunächst kaum wahrnehmbar setzte sich das riesige Schiff in Bewegung.
Augusta kehrte in ihre Kabine zurück und schloß die Tür hinter sich. Ohne Hast entkleidete sie sich und schlüpfte in ein Seidennachthemd sowie einen dazu passenden Morgenmantel. Dann klingelte sie nach dem Steward und teilte ihm mit, daß sie an diesem Abend keine Wünsche mehr habe und nicht gestört werden wolle.
»Wünschen Gnädigste morgen früh geweckt zu werden?«
»Nein, danke. Ich werde klingeln.»
»Sehr wohl, gnädige Frau.«
Nachdem er gegangen war, schloß Augusta die Tür ab. Dann öffnete sie den großen Schrankkoffer und ließ Micky heraus.
Er taumelte durch die Kabine und fiel der Länge nach aufs Bett.
»Jesus, rette mich!« stöhnte er. »Ich dachte, mein letztes Stündlein hätte geschlagen.«
»Mein armer Liebling! Was tut dir denn weh?»
»Meine Beine.« Sie rieb seine Unterschenkel. Die Muskeln waren verhärtet und verkrampft. Augusta massierte das Fleisch mit ihren Fingerspitzen und spürte durch den Stoff der Hose die Wärme seiner Haut. Es war lange her, daß sie einen Mann in dieser Weise berührt hatte. Sie spürte Hitze in sich aufsteigen. Oft genug, sowohl vor als auch nach dem Tod ihres Ehemanns, hatte sie in ihren Tagträumen vorweggenommen, was nun auf einmal Wirklichkeit geworden war: Sie wollte mit Micky Miranda davonlaufen, durchbrennen ... Der Gedanke an all das, was sie verlieren würde - Haus, Personal, Geld für Kleider, gesellschaftliche Stellung und familiäre Macht - hatte sie stets davor zurückgehalten. Doch nun, da die Bankpleite ihr ohnehin alles genommen hatte, fühlte sie sich frei, ihren heimlichen Sehnsüchten nachzugeben.
»Wasser«, sagte Micky schwach.
Sie nahm den Krug, der neben ihrem Bett stand, und schenkte ihm ein Glas ein. Micky drehte sich um, setzte sich auf und leerte das Glas in einem Zug. »Noch etwas ... Micky?« Er schüttelte den Kopf. Augusta nahm ihm das Glas ab.
»Du hast die Schnupftabaksdosen verloren«, sagte er. »Ich habe alles gehört. Hugh, dieses Schwein ...«
»Aber du hast ja genug Geld«, sagte Augusta. Sie deutete auf den Champagner im Eiskübel. »Wir sollten darauf trinken. Wir haben England verlassen. Du bist gerettet!«
Micky starrte auf ihren Busen, und Augusta merkte, daß ihre Brustwarzen vor Erregung hart waren und daß er sie durch die Seide ihres Negliges sehen konnte. Sie wollte schon sagen: Wenn d u willst, darfst du sie anfassen, zögerte dann jedoch. Sie hatten ja noch viel Zeit - die ganze Nacht, die ganze Reise, ihr ganzes Leben. Doch mit einemmal konnte sie nicht länger warten. Sie fühlte sich schuldig und schämte sich - aber sie sehnte sich so sehr danach, seinen nackten Körper in ihren Armen zu halten, daß das Begehren stärker war als die Scham. Sie setzte sich auf die Bettkante. Sie nahm seine Hand, zog sie an ihre Lippen und küßte sie. Dann drückte sie sie auf ihre Brust. Einen Augenblick lang sah Micky sie verwundert an. Dann begann er, ihre Brust durch die Seide zu streicheln. Seine Fingerspitzen streiften über die empfindliche Spitze, und Augusta stöhnte auf vor Lust. Micky umfaßte die Brust mit seiner Hand, hob sie und bewegte sie. Dann nahm er die Brustwarze zwischen Zeigefinger und Daumen und drückte zu. Augusta schloß die Augen. Micky zwickte fester, so daß es schmerzte. Und dann zwirbelte er sie mit einer tückischen Drehung, daß Augusta einen Schmerzensschrei ausstieß, sich von ihm frei machte und
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