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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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glücklich gemacht«, sagte Maisie. »Was soll das heißen?«
    Maisie machte eine vielsagende Geste mit der Hand, und wieder mußten sie beide kichern.
    »Du hast ihm bloß einen runtergeholt?« fragte April. »Warum?« Maisie zuckte nur die Achseln.
    »Na ja, vielleicht liegst du gar nicht so falsch«, meinte April.
    »Manchmal ist es ganz gut, wenn man ihnen nicht gleich beim erstenmal alles erlaubt. Je länger man sie zappeln läßt, desto gieriger werden sie.«
    Maisie wechselte das Thema. »Daß ich ausgerechnet einen Menschen namens Pilaster treffen mußte! Da sind böse Erinnerungen in mir hochgekommen.«
    April nickte verständnisvoll. »Bosse!« brach es aus ihr hervor.
    »Die Arschlöcher hab' ich gefressen!« Ihre Ausdrucksweise war noch um einiges gröber als alles, was Maisie im Zirkus gelernt hatte.
    »Nie werde ich für einen dieser Mistkerle arbeiten. Deshalb gehe ich auf die Straße. Da kann ich den Preis für mich selber bestimmen und werde außerdem im voraus bezahlt.«
    »Mein Bruder und ich«, erzählte Maisie, »sind an dem Tag, als Tobias Pilaster bankrott ging, von zu Hause abgehauen.« Sie lächelte traurig. »Daß ich heute hier bin, ist die Schuld der Pilasters. Jedenfalls könnte man das behaupten.«
    »Was hast du danach getan? Bist du gleich zu diesem Zirkus gekommen?«
    »Nein, nicht gleich.« Die Erinnerung an die Angst und die Einsamkeit nach ihrer Flucht ging Maisie zu Herzen. »Mein Bruder schlich sich auf ein Schiff nach Boston. Ich habe nie wieder etwas von ihm gesehen oder gehört. Ich selber schlief eine Woche lang auf einer Müllkippe. Es war Mai und Gott sei Dank schönes Wetter. Nur in einer Nacht hat es geregnet. Ich habe mich mit Lumpen zugedeckt und hatte danach jahrelang Flöhe ... Ja, und ich erinnere mich noch an die Beerdigung.«
    »Welche Beerdigung?«
    »Die von Tobias Pilaster. Der Trauerzug ging durch die Straßen. Er war ein großer Mann in dieser Stadt. Ich kann mich an einen Jungen erinnern, der nicht viel älter war als ich. Er trug einen schwarzen Mantel und einen Hut und ging an der Hand seiner Mama. Das muß Hugh gewesen sein.«
    »Sag bloß!«
    »Danach bin ich nach Newcastle gelaufen. Ich hab' mich als Junge verkleidet und in einem Stall ausgeholfen. Nachts durfte ich im Stroh bei den Pferden schlafen. Drei Jahre bin ich dort geblieben.«
    »Und dann?«
    »Dann sind mir die da gewachsen«, sagte Maisie und ließ ihre Brüste schwingen. Einem vorübergehenden Mann mittleren Alters, der es zufällig mitbekam, wären beinahe die Augen aus dem Kopf gefallen. »Als der Stallmeister entdeckte, daß ich ein Mädchen war, versuchte er, mich zu vergewaltigen. Ich hab' ihm eins mit der Reitpeitsche übers Gesicht gezogen, und damit war ich meine Arbeit los.«
    »Ich hoffe, die Striemen sieht man heute noch«, meinte April.
    »Auf jeden Fall hab' ich seine Glut gekühlt.«
    »Du hättest ihm die Peitsche über sein Ding ziehen sollen.«
    »Das hätte ihm vielleicht noch Spaß gemacht.«
    »Und dann? Als du nicht mehr in dem Stall warst?«
    »Dann hab' ich mich dem Zirkus angeschlossen. Zuerst als so 'ne Art Pferdeknecht, bis ich schließlich reiten durfte.« Maisie seufzte erinnerungsselig. »Im Zirkus war's schön. Die Leute waren lieb.«
    »Zu lieb auf die Dauer, was?«
    Maisie nickte. »Mit dem Zirkusdirektor bin ich nie besonders gut ausgekommen, und als er mir dann befahl, ihm einen zu blasen, war's wieder mal Zeit für mich. Ich dachte mir, wenn ich schon Schwänze lutschen muß, um mich durchzubringen, dann will ich wenigstens ordentlich dafür bezahlt werden. Na, und da bin ich nun ...«
    Maisie hatte schon immer die Angewohnheit, ihre Redeweise an die anderer Menschen anzupassen, und so färbte inzwischen auch Aprils drastisches Vokabular auf sie ab.
    »Und wie viele Schwänze hast du seitdem schon gelutscht?« fragte April, die sich nicht so leicht an der Nase herumführen ließ. »Keinen einzigen, wenn ich ehrlich sein soll«, gestand Maisie voller Verlegenheit ein. »April, ich kann dich einfach nicht belügen - ich glaube, ich habe einfach keine Begabung für dieses Gewerbe.«
    »Aber du bist wie geschaffen dafür!« widersprach die Freundin.
    »Du hast dieses gewisse Zwinkern in den Augen, dem kein Mann widerstehen kann. Hör zu: Halt dich weiter an Solly Greenbourne. Du mußt ihm jedesmal ein bißchen mehr erlauben. Erst läßt du ihn deine Pussy berühren, das nächstemal erlaubst du ihm, dich nackt zu sehen ... Paß auf, es dauert keine drei Wochen,

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