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Die Pfeiler der Macht

Die Pfeiler der Macht

Titel: Die Pfeiler der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ken Follett
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und er verschmachtet nach dir. Und wenn du ihm eines Abends seine Hosen runterziehst und sein Ding in den Mund nimmst, dann sagst du zu ihm: ›Wenn du mir ein Häuschen in Chelsea kaufen würdest, könnten wir das tun, wann immer du Lust dazu hast.‹ Wenn Solly dazu nein sagt - ich schwör's dir, Maisie, dann geh' ich ins Kloster!«
    Maisie wußte, daß April recht hatte, doch alles in ihr lehnte sich dagegen auf. Sie wußte nicht einmal genau, warum. Zum einen lag es wohl daran, daß sie Solly nicht sehr anziehend fand. Zum anderen aber, und das war geradezu paradox, fand sie ihn einfach zu nett. Sie brachte es nicht fertig, ihn eiskalt zu manipulieren. Am schlimmsten jedoch war das Gefühl, in diesem Fall jede Hoffnung auf echte Liebe, auf eine richtige Ehe mit einem Mann, für den sie Feuer und Flamme war, aufgeben zu müssen. Andererseits aber mußte sie von irgend etwas leben, und eine Existenz, wie ihre Eltern sie geführt hatten, war ihr von Grund auf verhaßt. Sie wollte nicht die ganze Woche auf den Hungerlohn am Zahltag warten und ständig fürchten müssen, entlassen zu werden, bloß weil ein paar hundert Meilen weiter eine Finanzkrise ausgebrochen war.
    »Und was ist mit den anderen?« fragte April. »Du könntest dir einen aussuchen.«
    »Hugh hat mir gefallen, aber ich hab' ihn beleidigt.«
    »Der hat sowieso kein Geld.«
    »Edward ist ein Ferkel, Micky macht mir angst, und Tonio gehört dir.«
    »Also doch Solly.«
    »Ich weiß nicht so recht.«
    »Ich weiß es. Wenn du diese Gelegenheit nicht beim Schopf packst, dann denkst du dein Leben lang jedesmal, wenn du die Piccadilly entlanglatschst: ›In diesem Haus könnte ich jetzt wohnen‹«
    »Ja, wahrscheinlich.«
    »Und wer soll's sonst sein, wenn nicht Solly? Am Ende bleibst du an einem widerlichen kleinkarierten Gemüsehändler hängen, der schon auf die Fünfzig zugeht, dir kaum ein Taschengeld gibt und dafür auch noch erwartet, daß du deine Bettwäsche selber wäschst und bügelst.«
    Sie hatten das Westende der Piccadilly erreicht und wandten sich nach Norden, gen Mayfair. Maisie war ins Grübeln verfallen. Wenn ich's darauf anlege, dachte sie, kann ich Solly vielleicht sogar dazu bringen, mich zu heiraten. Die Rolle der großen Dame sollte mir nicht allzu schwer fallen. Die Sprache ist die halbe Miete, und im Nachahmen war ich schon immer gut ... Aber den netten, freundlichen Solly zu einer Ehe ohne Liebe verführen? Schon beim Gedanken daran wurde ihr ganz übel. Sie kamen an einem großen Mietstall vorbei. Maisie, die sogleich wieder wehmütige Erinnerungen an den Zirkus überkamen, blieb vor einem großen dunklen Fuchshengst stehen und tätschelte ihm den Hals. Sofort senkte das Pferd den Kopf und rieb ihn an ihrer Hand.
    »Redboy hat was gegen Fremde«, sagte eine Männerstimme.
    »Läßt sich eigentlich nicht antatschen.«
    Maisie drehte sich um und erblickte einen Mann mittleren Alters, der einen schwarzen Cutaway mit einer gelben Weste darunter trug. Seine förmliche Kleidung stand im Widerspruch zu seinem wettergegerbten Gesicht und seiner ungehobelten Ausdrucksweise. Maisie hielt ihn für einen ehemaligen Stallknecht, der mit Erfolg ein eigenes Geschäft aufgezogen hatte. Sie lächelte und sagte: »Gegen mich hast du nichts, was, Redboy?«
    »Reiten können Sie ihn aber nicht, oder?«
    »Ihn reiten? Doch, das kann ich, sogar ohne Sattel, und ich stell' mich sogar auf seinen Rücken. Gehört er Ihnen?« Der Mann machte eine knappe Verbeugung und sagte: »George Sammles, zu Ihren Diensten, meine Damen. Bin der Besitzer, wie's da steht.« Er deutete auf die Tür, über die sein Name gepinselt war.
    »Ich will ja nicht angeben, Mr. Sammles«, sagte Maisie, »aber ich hab' die letzten vier Jahre in einem Zirkus verbracht. Wahrscheinlich kann ich alles reiten, was in Ihren Ställen steht.«
    »Ist das wahr?« sagte er nachdenklich. »Schön, schön, sag' ich.«
    »Worüber denken Sie nach, Mr. Sammles?« mischte sich April ein.
    Er zögerte. »Kommt vielleicht 'n bißchen plötzlich, aber ich überlege gerade, ob diese Dame hier vielleicht an einem geschäftlichen Vorschlag interessiert wäre.«
    Maisie, die der Unterhaltung bislang keine Bedeutung beigemessen hatte, wurde auf einmal neugierig. »Lassen Sie hören«, sagte sie.
    »Geschäftliche Vorschläge interessieren uns immer«, bemerkte April anzüglich, doch nach Maisies Eindruck hatte Sammles etwas ganz anderes im Sinn als April.
    »Sehen Sie, Redboy steht zum Verkauf«, begann

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