Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
Vom Netzwerk:
Seemannsgarn.
    »Der Eichhorn musste weg aus Hamburg«, log er. »Betrügereien.« Angeblich Informationen aus dem Internet. »Wir müssen den Reiterhof meiden«, sagte Harding mit schwerer Zunge. »Und die Tierarztpraxis auch.«
    Der Maurer wollte sich nicht wegen des Tierarztes streiten. Er wollte seinen Feierabend genießen. Der Tierarzt würde sich schon zu wehren wissen, wenn er ein reines Gewissen hatte, sagte sich der Maurer. »Wenn du meinst, Leif...« Er hob die Hand und hielt dem Gastwirt fünf gespreizte Finger hin. »Fünf Klare, Uwe.«

 
Verrückte Nacht
    Lea schoss von ihrer Matratze hoch. Obwohl sie noch tief geschlafen hatte, war sie von einer Sekunde zur anderen hellwach. Ihr Blick fiel auf den Wecker. Vier Uhr morgens. Was war das für ein Geräusch? Lea wagte kaum zu atmen. »Klara«, flüsterte sie tonlos und zog ihrer Schwester die Bettdecke weg. »Klara, wach auf. Draußen schleicht jemand herum.«
    Klara stöhnte ungehalten. »Lass mich, du Nervensäge! Das sind Mäuse. Oder Füchse.« Sie zog ihr Kissen über den Kopf und schlief wieder ein.
    »Nix Mäuse! Komm, wir sehen nach«, drängte Lea. Sie schwang sich aus dem Bett und zerrte an Klaras Arm. Keine Reaktion. Ebenso gut hätte sie versuchen können, einen Strohballen wach zu rütteln. Doch Lea gab keine Ruhe. »Du hast doch gehört, was der Maurer gesagt hat! Das sind Baustellendiebe! Die klauen alles, was sie brauchen können. Und wir müssen es nachkaufen und haben kein Geld für neue Pferde. Los!«
    Das Wort »Baustellendiebe« wirkte auf Klara wie eine kalte Dusche. Sofort saß sie aufrecht im Bett und beeilte sich aufzustehen. Die Schwestern schlichen auf Zehenspitzen zum Fenster. Lea kletterte auf den Hocker unterm Dachfenster und
    schob die blaue Wolldecke einige Zentimeter zur Seite. Angestrengt spähte sie durch den Spalt nach draußen, aber die Dunkelheit saß wie eine schwarze Kapuze über dem Hof.
    »Ich sehe nichts«, wisperte sie.
    »Hörst du was?«, fragte Klara.
    Lea lauschte. »Nein, nur die Pappeln. Warte, doch! Magic ist unruhig. Er schnaubt.«
    Klara verdrehte die Augen. »Pferde schnauben nun mal. Auch nachts.«
    »Weiß ich auch. Aber Magic schnaubt... als ob jemand bei ihm ist.«
    »Du spinnst. Schnauben ist schnauben.«
    »Ist es nicht«, widersprach Lea heftig. »Wenn Magic nur so vor sich hin schnaubt, schnaubt er länger. Wenn ich komme, schnaubt er kürzer. So ungefähr.« Lea drehte sich um und ahmte Magic nach.
    »Die Pferde können sie jedenfalls nicht stehlen«, sagte Klara. »Papa hat gestern Superschlösser im Stall einbauen lassen.«
    Lea strich ihre Locken hinters Ohr und presste das Gesicht erneut an die Scheibe. Hörte sie nicht Stimmen? Getuschel? Oder nur die Blätter der Pappeln? Sie konnte die Geräusche nicht einordnen. In Hamburg wäre ihr das nicht passiert. Da konnte sie nachts jeden Ton bestimmen. Um zehn nach vier ging zum Beispiel der »Pfeifer« zur U-Bahn (er pfiff aufreizend, um alle zu wecken). Freitags um 5.30 Uhr unterhielten sich die
    Männer von der Müllabfuhr lauthals unter ihrem Fenster. Aber in Westerbüll kannte sie die Geräusche noch nicht. Vielleicht gingen Nordseeurlauber vorbei, die den Frühling genießen wollten? Quatsch, nicht so früh am Morgen. Es konnten nur Ganoven sein, die es auf das Bauzubehör ihrer Eltern abgesehen hatten.
    »Sollen wir sie wecken?« Klara deutete auf die Wand, hinter der ihre Eltern schliefen.
    Lea schüttelte den Kopf. »Erst mal nicht. Die beiden waren gestern Abend total fertig vom Schuften. Wir könnten doch selbst...«
    Die beiden steckten die Köpfe zusammen und redeten leise weiter. »Gut«, sagte Klara schließlich.
    Im Dunkeln griffen sie nach ihren Anziehsachen. Klara steckte Handy und Schlüsselbund ein. Sie tapsten die Stufen zum Flur hinunter und schlüpften durch die Tür in die Tierarztpraxis. Alles roch neu. Sie trauten sich nicht, Licht anzuschalten, und tasteten sich im Wartezimmer an den frisch gestrichenen Wänden entlang. »Hoffentlich ist die Farbe trocken, sonst kriegt Mama einen Anfall«, flüsterte Klara. Durch den Behandlungsraum gelangten sie zur neu eingebauten Tür zum Hof. »Hier müssen sie sein.« Lea ließ die Hände über die Einrichtung gleiten. Sie fühlte die Rippen des Heizkörpers und die kalte Steinplatte auf der Fensterbank. Dann fand sie, was sie suchte - zwei große Bauscheinwerfer.
    »Klara, ich habe sie! Direkt neben der Tür. Hast du die Steckdosen gefunden?« »Ja.«
    Lea packte die Griffe der

Weitere Kostenlose Bücher