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Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Halogenscheinwerfer, mit denen die Maurer gestern die Praxis beleuchtet hatten. Sie gab ihrer Schwester zwei Stecker. »Bei >los< steckst du sie rein und ich halte die Scheinwerfer an die Scheibe. Achtung, fertig, los!«
    Mit einem Ruck hob Lea die Lampen an und drückte sie gegen die Glastür. Gleißendes Licht flutete über den Weg und den Pferdestall. Magic und Luna zuckten zurück, sie wurden voll von dem Lichtstrahl getroffen. Die Haflinger und Fjordies hinten reckten die Hälse und sahen eher neugierig als ängstlich in die plötzliche Helligkeit. Vor den Pferden standen vier schmale, unterschiedlich große Gestalten mit dem Rücken zu Lea. Starr vor Schreck klebten sie an der Stallwand.
    Entschlossen stieß Lea die Tür auf und ging mit den Scheinwerfern hinaus. Sie tat so, als hätte sie Klaras Warnung: »Bleib hier, um Himmels willen!«, nicht gehört. Lea spürte kaum Angst, eher ohnmächtige Wut darüber, dass sich Diebe auf dem Friesenhof herumtrieben. »Hände hoch!«, zischte sie und hielt die Lampen hoch. Sofort rissen alle vier die Arme hoch. Rasch leuchtete Lea die Eindringlinge, immer noch von hinten, von Kopf bis Fuß ab.
    »Tun Sie uns nichts, bitte« kam es bibbernd von vorn. »Wir sind total harmlos, ganz bestimmt...«
    Lea schnaubte aufgebracht. »Nennt man das so, wenn man fremde Leute beklaut?« »Wir ..., wir wollen nichts stehlen«, beteuerte die mittlere Gestalt.
    Lea wunderte sich über die Stimmen, sie klangen nicht gerade wie die von ausgewachsenen Schurken. Aber erschreckte Menschen sprechen mit hoher Stimme, das wusste sie aus ihrem Psychologiekursus in der Schule. »So? Bin gespannt auf eure Ausrede. Dreht euch um, aber lasst gefälligst die Arme oben.«
    Zögernd schoben sich die vier herum. Vor Überraschung ließ Lea die Lampen sinken. Vor ihr standen keine abgebrühten Ganoven, sondern ... Mädchen, zwölf, dreizehn oder vierzehn Jahre alt, kaum älter als sie selbst. Die Kleinste von ihnen in blauem Sweatshirt sagte kläglich: »Wir wollten doch nur die Pferde sehen.«
    Klara lief herbei. Sie hatte mit dem Handy in der Hand an der Praxistür gestanden, jederzeit bereit, die Polizei zu rufen. Das war nun nicht mehr nötig.
    Es stellte sich heraus, dass Nelly, Mascha, Kim und Jette, so hießen die vier, aus Westerbüll stammten. Heimlich hatten sie sich nachts fort geschlichen, um gemeinsam zum Friesenhof zu radeln. Alle vier liebten Pferde über alles. Sie brannten darauf zu sehen, ob neue Vierbeiner auf dem Friesenhof standen.
    »Das haut mich um«, sagte Klara. »Bei Nacht und Nebel. Warum kommt ihr denn nicht tagsüber?«
    Nelly Ingwersen zuckte die Schultern und warf ihren rotblonden Pferdeschwanz in den Nacken. »Mein Vater hat mir verboten, zum Friesenhof zu fahren. Oder in eure Praxis. Als Otto Tönnies noch hier wohnte, haben meine Eltern nie Ärger gemacht, erst neuerdings.«
    Klara stutzte. Komisch, dachte sie, dass jemand seiner Tochter verbietet, einen Pferdestall zu besuchen. Zumindest müsste er einen Grund haben, Allergie oder so etwas. Ein leises Ziehen meldete sich in Klaras Magen. Warum wollte Nellys Vater seine Tochter vom Friesenhof fern halten, seit sie eingezogen waren? Ach was, sicher steckte nichts dahinter.
    Und wenn doch?, bohrte eine Stimme in ihr. Klara war beunruhigt. Vielleicht bekam sie über die anderen Mädchen etwas heraus. Klara wandte sich an die Kleinste, die nach dem ersten Schreck richtig unternehmungslustig wirkte. Sie hieß Jette Jacobs.
    »Dass wir eine Tierarztpraxis haben, wisst ihr also auch schon?«
    »Hier verbreitet sich alles schneller als der Schall«, bemerkte Jette trocken. »Wisst ihr wo? Im Wattenkrug. Der gehört meinen Eltern. Bei uns ist abends schwer was los, da sitzen sie zusammen und tauschen Neuigkeiten aus.«
    Mascha nickte. »Geheimnisse gibt es hier nicht. Werdet ihr schon merken.«
    Lea setzte ihre Scheinwerfer auf der Erde ab. Die Gummigriffe hinterließen rote Rilleh in den Handflächen. »Vermissen euch eure Eltern nicht?«
    Mascha reckte sich, um mit Magic zu schmusen, der seinen Kopf aus dem Fenster hängte. »Im Moment nicht, wir haben Ferien und schlafen abwechselnd jede Nacht woanders. Heute bei mir. Wir dürfen sogar im Morgengrauen zum Bernsteinsuchen an den Strand, wenn wir zu viert sind.« Mascha Mewes schloss die Augen und rieb ihre Stirn an Magics Kopf. »Nur zum Friesenhof dürfen wir nicht, das hat mein Vater verboten. Aber dass wir hier waren, das merkt ja keiner.«
    Klara zuckte innerlich zusammen.

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