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Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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Opa Hansen jeden Tag um die Tiere. Wenn Emma kam, fuhr er mit ihr hin und sie verbrachten den ganzen Tag mit Herkules und Helena.
    »Opa ist im Winter gestorben und meine Eltern haben sein Haus geerbt. Darum sind wir von Schleswig nach Westerbüll gezogen.«
    »Und die Ponys?«
    »Seit Opa tot ist, sehe ich Herkules und Helena kaum noch«, sagte Emma und lächelte unglücklich. »Meine
    Eltern finden, dass sie bei Bauer Bosse am besten aufgehoben sind. Sie haben eine Höllenangst, dass ich auf den Shettys reiten will. Wenn ich an Herkules und Helena denke, könnte ich heulen. Die müssen doch regelmäßig geputzt werden. Mama sagt zwar, das ist alles im Stallpreis von Bauer Bosse drin, aber ich glaube das nicht.«
    Gerade wollte Lea loslegen und Emma ein paar Takte über vernachlässigte Pferde erzählen, aber dann sah sie ihren kummervollen Blick und schwieg. Emma konnte ja nichts tun, wenn ihre Eltern ihr Steine in den Weg legten. Trotzdem - Lea kochte innerlich. Fuchsteufelswild konnte sie werden, wenn Pferde falsch gehalten wurden. Wie oft hörte sie von ihrem Vater haarsträubende Geschichten von verwahrlosten Reitställen. Oft war es keine böse Absicht, wenn Pferde litten, sondern grenzenloses Unwissen.
    Kurz entschlossen fragte sie Emma: »Findest du den Bauernhof in Sanderhörn?«
    Emma nickte.
    »Gut.« Lea packte sie am Arm. »Dann fahren wir auf der Stelle hin und gucken nach deinen Shettys.«
    Zu Tode erschrocken riss Emma beide Arme hoch. Eine so schnelle Entscheidung? »Das darf ich nie!«, sagte sie kläglich. »Ich muss erst fragen.«
    »Wer viel fragt, kriegt viele dumme Antworten«, sagte Lea ungeduldig. Aber sie sah ein, dass Emma bei dieser hysterischen Mutter nicht einfach kommentarlos verschwinden konnte. Es sei denn, sie legte Wert darauf, von Spürhunden und einer Hundertschaft der Polizei verfolgt zu werden.
    »Okay, frag aber nur, ob wir zusammen Rad fahren dürfen. Dagegen kann der Schlittenhund - äh, deine Mutter - nichts haben. Musst ja nicht verraten, wohin wir wollen.«
    Emma stand auf, ging die Treppe hoch und drückte auf die Türklingel. Düster sah sie sich nach Lea um. »Das geht schief.«
    »Es ist so irre!«, schrie Emma gegen den Wind an, als sie kurze Zeit später über die Deichkrone Richtung Sanderhörn fuhren. Sie riss sich die Wollmütze vom Fahrradhelm, verordnet von ihrer Mutter, und schwenkte sie über dem Kopf. »Ich hätte nie gedacht, dass es klappt.«
    »Und ich hätte nie gedacht, dass du ohne Stützräder Rad fahren darfst«, frotzelte Lea und trat kräftig in die Pedale. Der Wind war auf dem Deich deutlich stärker als auf den Wegen unten.
    Bei Emmas Mutter hielt Lea inzwischen alles für möglich. Die überängstliche Frau Hansen hatte doch tatsächlich Leas Vater angerufen, um ihre Unbedenklichkeit zu prüfen. Lea vermutete, der Schlittenhund wollte sicher sein, dass sie nicht zu einer Mädchenhändlerbande gehörte, die Emma nach Sibirien verschleppte.
    Mit größten Befürchtungen ließ Emmas Mutter die beiden Mädchen losfahren, aber vorher stellte sie persönlich Emmas Handy an. »Ich muss wissen, wo ihr seid. Du bist ja noch fremd in Westerbüll.«
    Emmas Handy war wie eine Fessel. Dreimal in zehn Minuten ging das Telefon.
    Lea war fassungslos, dass der Schlittenhund so aufdringlich war. Bei jedem Piepen mussten sie auf dem Deich anhalten, damit Emma das Gerät aus der Hosentasche fummeln konnte.
    Bei der dritten Störung reichte es sogar Emma. »Mama, ich muss jedes Mal absteigen, wenn du anrufst.« Ein unerhört mutiger Satz für eine wie Emma.
    Lea drehte mit ihrem Rad kleine Runden um Emma und formte mit den Lippen Worte, die sie nachsprechen sollte: »Vorhin bin ich fast hingefallen, als ...«
    Emma hustete und wiederholte: »Vorhin bin ich fast hingefallen, als ...«
    Lea flüstete: »... als ich das Handy beim Fahren aus der Tasche ziehen wollte.«
    Ein Aufschrei drang durchs Telefon. »Um Gottes willen, Kind! Gut, dann meldest du dich aber wieder.«
    Emma drückte den Aus-Knopf und atmete auf. »So, jetzt ist Ruhe.«
    Sanderhörn zu finden war keine Kunst. Man fuhr auf dem Deich entlang Richtung Süden, ungefähr fünfzehn Minuten mit dem Rad, dann breiteten sich links die wenigen Häuser des Ortes aus. Bauer Bosses Hof lag gleich am Anfang, nahe dem Deich.
    Die Fahrräder hoppelten über das Kopfsteinpflaster in die Einfahrt. Schmucklos erstreckte sich das Bauernhaus zwischen Reihen von weißen Silageballen und Stroh- quadern, abgedeckt mit

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