Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
Vom Netzwerk:
will nie wieder weg vom Friesenhof«, sagte Lea zu ihren Eltern. Ihre dunklen Augen funkelten, als sie die Arme um Magics Nase und Rambos Nacken schlang. »Merkt euch das. Falls ihr wieder umziehen wollt, grabe ich mich am Strand ein. Bis zum Hals.«

 
Emma und der Schlittenhund
    »In zehn Minuten bin ich zurück!«, rief Emma Hansen ihrer Mutter durch den Türspalt zu. »Ja, pünktlich. Ja, mein Handy habe ich dabei.« Von drinnen schob Frau Hansen noch eine Ermahnung nach. Ungeduldig strich sich die elfjährige Emma durch ihr blondes Haar. »Nein, Mama, du musst dir keine Sorgen machen.«
    Das schmale Mädchen schloss die Tür der eleganten Penthouse-Wohnung im Dachgeschoss hinter sich und zog eine Grimasse. Erst seit ein paar Wochen lebte sie hier in Westerbüll, am Heckenrosenweg 5. Haus Heckenrose, eine kleine Ferienpension, hatten sie von Emmas Opa geerbt, der im Winter gestorben war.
    Lustlos ging Emma die Treppen hinunter. Sie sollte sich im Fitnesscenter für einen Karatekursus anmelden und darauf freute sie sich ungefähr so wie auf eine Behandlung beim Zahnarzt. Sie ließ ihre Hand über das Treppengeländer streifen. Kalt und hart fühlte sich das neue Geländer aus Stahl an. Emma trauerte dem alten Holzgeländer nach, das warm und angenehm in der Hand lag. Aber das war beim Umbau herausgerissen worden, auch die Holztreppe.
    Emma dachte an ihren Opa. Gut, dass er das nicht mehr sehen musste. Er würde seine gemütliche Pension nicht wieder erkennen. Piekfein sah das Haus nun aus, die Fußböden waren aus rosa Marmor. Balkongitter und Türen glänzten matt in grauem Stahl.
    »Stahl und Stein sind sicherer als Holz«, sagten Emmas Eltern.
    Emma seufzte tief. Die mit ihrem Sicherheitsfimmel! Jetzt soll ich auch noch Karate lernen, dachte sie verdrossen. »Kind, du musst dich wehren können, die Welt ist schlecht.« Dieser Satz von Angela und Ralf Hansen begleitete Emma vom Müsli am Morgen bis zum Anistee am Abend.
    Emma fand, das Geld für den Karatekursus könnte man ebenso gut in den Müll werfen. Denn ob die Welt schlecht war, würde sie nicht feststellen können. Ihre Eltern ließen sie kaum allein aus dem Haus. Ehepaar Hansen lebte in der panischen Angst, ihrer einzigen Tochter könne etwas zustoßen. Emma wurde besser bewacht als die Kronjuwelen im Londoner Tower.
    Im Hausflur polterte etwas und Emma wurde aus ihren Gedanken gerissen. Sie beugte sich über das Geländer. Im Eingang wurde gerade die schwere Haustür aufgerissen und ein Mädchen mit schwarzem Zottelhaar hüpfte pfeifend in den Flur. Emma trat zwei Stufen zurück. Besser, sie wartete oben.
    Heckenrosenweg 5 - es war das letzte Haus, zu dem Lea die neuen Reiterhofprospekte brachte. »Haus Heckenrose« stand in weißen Buchstaben an der roten Back-
    Steinmauer. Vorhin hatte Lea im Seehund einen Stapel Faltblätter abgegeben. Zum Glück war Kim Behrens da, eins der Mädchen vom Nachtbesuch. Kim wollte die Nachricht von der Eröffnung des Reiterhofs sofort unter ihren Gästen verbreiten. Wer die Westerbüller gegen Familie Eichhorn aufhetzte, hatten Kim und ihre Freundinnen noch nicht herausgefunden.
    »Aber Jette liegt im Wattenkrug rund um die Uhr auf der Lauer«, versprach Kim.
    Der Briefkasten von Haus Heckenrose quoll über. Lea drückte kurz entschlossen die Haustür auf. Ein kühler, eleganter Flur empfing sie.
    Pfeifend ging sie durch das Erdgeschoss und legte die Faltblätter vor den Wohnungstüren ab.
    »Hier darf man nicht pfeifen!«, kam eine Stimme von oben.
    Erstaunt hob Lea den Kopf. Im ersten Stock drückte sich jemand ans Treppengeländer und linste durch die Stäbe auf sie herab. Lea knurrte ärgerlich. Mit drei Sätzen war sie auf der Treppe.
    Oben auf den rosa Marmorstufen hockte ein schmales Mädchen mit blondem Haar. Sie stützte ihr Kinn in die Hände und sah Lea unsicher entgegen.
    »Bist du hier als Polizist angestellt?«, fragte Lea herausfordernd.
    Das Mädchen lief rot an und zog den Kopf ein. »Die Feriengäste im Haus meckern, wenn man mittags Lärm macht. Zeig mal, was hast du da?«
    Mit dem selbstbewussten zottelhaarigen Mädchen legte sie sich lieber nicht an, darum zeigte sie rasch auf den Stapel in Leas Hand.
    Lea musterte das Mädchen. Sieht ganz nett aus, dachte sie. Vielleicht ein bisschen verweichlicht.
    »Wohnst du hier?«, fragte Lea und reichte ihr einen Prospekt. »Wie heißt du?«
    »Emma Hansen. Cool, die Fotos.« Als Emma die Bilder vom Reiterhof sah, war ihre Scheu dahin. »Bist du das hier?

Weitere Kostenlose Bücher