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Die Pferde vom Friesenhof 01 -  Start mit Hindernissen

Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen

Titel: Die Pferde vom Friesenhof 01 - Start mit Hindernissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margot Berger
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grüner Folie. Alles auf dem Bosse-Hof sah zweckmäßig aus und war halbwegs instand gehalten. In einem Unterstand aus Wellblech rosteten zwei alte Trecker vor sich hin. Es roch nach wenig Geld und viel Arbeit.
    Lea und Emma stellten ihre Räder am Haus ab. Emma lief sofort auf den niedrigen Kuhstall zu und hielt Lea die Tür auf. Neben dem Vorraum mit Melkmaschinen gab es einen gemauerten Verschlag, der vor dem Kuhstall lag. »Das ist die Box von Herkules und Helena«, sagte Emma und lehnte sich über die niedrige Mauer. »Hier waren früher Schweine drin.«
    »Schweine?« Lea war entsetzt. »Weißt du nicht, dass Pferde den Schweinegeruch ganz ekelhaft finden? Wie kann man Ponys in einen Schweinestall stellen?«
    Emma rieb sich die Nase und gab einen unklaren Laut von sich. Der konnte wie eine Entschuldigung klingen, aber genauso gut wie eine Verwünschung.
    »Die Kühe sind draußen«, sagte sie. »Dann stehen meine Shettys bei ihnen.«
    Die Mädchen gingen hinaus, überquerten den verwaisten Hof und krochen zwischen den Bändern des Elektrozauns auf die Weide. Einige schwarz-weiße Kühe blickten neugierig auf.
    Abseits der Kuhherde grasten zwei fuchsfarbene Shetlandponys. Sie hoben die Köpfe, kamen aber nicht, als Emma rief: »Komm, Herkules, komm, Helena!« Erst als Lea krachend zwei Leckerli zerbrach, setzten sie sich in Bewegung. Von gehen konnte keine Rede sein - die Ponys glichen Walzen, die über die Weide rollten.
    Lea verdrehte die Augen. »Die platzen ja fast. Kein Wunder, wenn sie dieses Gras fressen.« Sie riss ein Büschel aus und hielt es Emma unter die Nase. »Das ist was für Milchkühe, aber nicht für Ponys. Die brauchen magere Weide.« Wie oft hörte Lea solche Bemerkungen von ihrem Vater, wenn er von Stallbesuchen zurückkam. »Ich finde sie aber süß.« Emma war den Tränen nahe. »Du bist gemein, dass du auf meinen Shettys herumhackst.«
    Unsicher setzten die Ponys ihre Beine voreinander.
    »Sei doch nicht so empfindlich«, sagte Lea ungerührt. »Wenn du deine Ponys liebst, willst du ja wohl, dass es ihnen gut geht. Übrigens: Guck mal, wie komisch die beiden gehen. Wetten, dass ihre Hufe dringend geschnitten werden müssen?«
    Emma schniefte. Von einer Minute zur anderen fühlte sie sich unglücklich. Vorhin noch hätte sie am liebsten die ganze Welt umarmt - weil sie mit einem Mädchen aus ihrer neuen Klasse unterwegs war, ohne Mutter. Emma schielte zu Lea hinüber. Zart besaitet schien die nicht gerade zu sein. Diese Lea Eichhorn sagte knallhart, was sie dachte. Daran musste Emma sich gewöhnen. Zu Hause legten sie jedes Wort auf die Goldwaage.
    Emma war kurz davor zu weinen, als die runden Shettys vor ihr standen.
    Lea stieß Emma freundschaftlich an. »Du hast Recht, die wären total süß - wenn sie nicht so fett wären.« Mit gespreizten Fingern fuhr Lea durch das dichte Fell der Füchse und nickte zufrieden. »Sauber sind sie, dein Bauer putzt sie also. Den suchen wir gleich. Er soll uns sagen, warum die Hufe so erbärmlich aussehen.«
    »Aber meine Eltern dürfen nichts davon erfahren«, jammerte Emma. »Wenn sie wissen, dass ich hier war, mit dir, lassen sie mich nie mehr allein Rad fahren.«
    Lea seufzte und sprang auf. Diese ängstliche Emma. Da lag noch viel Arbeit vor ihr, um aus ihr ein selbstbewusstes Mädchen zu machen.
    Lea drehte sich zum Bauernhaus um. Lärmend rumpelte ein grüner Traktor über den Hof. Bauer Bosse fuhr einen Silageballen zum Kuhstall.
    Die Mädchen gingen zu ihm hinüber. Als sie näher kamen, stellte der Bauer den Motor ab. Mit einem Ohr hörte er sich an, was Lea zu sagen hatte. Bauer Bosse war gereizt, er ließ sich nicht gern in seine Arbeit hineinreden. Schon gar nicht von Mädchen. Die eine kannte er nicht einmal, und gerade die war besonders forsch.
    Emma merkte, dass Lea mit ihrer bissigen Art schlechte Karten hatte, darum sagte sie rasch zu Bauer Bosse: »Die Ponys waren super geputzt, Herr Bosse, echt. Aber haben Sie gesehen, wie lang die Hufe gewachsen sind?«
    Bauer Bosse lenkte ein. Wenn jemand jedes Wort in Watte packte wie Emma, ließ er mit sich reden. Ja, mit den Hufen, das sei ihm auch aufgefallen. Er habe sogar schon mit zwei Schmieden telefoniert. Aber keiner sei bereit, wegen zwei Shettys zu ihm nach Sanderhörn zu fahren. Das lohne sich nicht.
    Außerdem sei abgemacht, dass Familie Hansen sich selbst um Schmied und Tierarzt kümmere. Vorher hatte das Opa Hansen erledigt. Er, Bauer Bosse, könne das jedenfalls nicht zusätzlich

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