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Die Pflanzenmalerin

Titel: Die Pflanzenmalerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Davies
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unter vier Augen sprechen.«
    »Wir könnten uns in einer halben Stunde in der Bar treffen.«
    »Vielleicht besser woanders, wo wir ungestörter sind?«
    »Nein, mir gefällt es in der Bar. Man ist dort genau so ungestört, wie ich es sein möchte.«
    Mit einem Nicken akzeptierte er meine Bedingungen. »Gut, dann in der Bar. In einer halben Stunde.« Er schlenderte zu seinem Sofa zurück, wieder ganz der freundliche alte Herr mit nichts als seinem Buch im Sinn.
    Der Frau an der Rezeption gab ich Bescheid, dass demnächst jemand ein Paket für mich abgeben werde. »Würden Sie ihm bitte sagen, er möchte es auf mein Zimmer bringen? Er heißt Fox.«
    In meinem Zimmer angelangt, rief ich Katya und Anderson an, in dieser Reihenfolge. Fünf Minuten bevor ich in der Bar erwartet wurde, klopfte Katya an meine Tür und trat ein.
    »Puh!«, stöhnte sie, als die Tür wieder geschlossen war, und warf sich in gespielter Erschöpfung theatralisch aufs Bett. »Ich bin fix und fertig. Sie haben mich den ganzen Tag belagert und wollten, dass ich ein gutes Wort für sie einlege. Die überbieten sich gegenseitig wie die Wilden. Wenn ich mein Zimmer verlasse, behält mich immer einer von ihnen im Auge.« Sie stieß sich vom Bett ab und richtete sich auf. »Ist alles glatt gegangen?«
    Ich setzte mich neben sie. »Ja. Sieh mal.« Ich holte ein Blatt Papier aus der Tasche. »Das ist meine Quittung. Ich zeig sie ihnen nur, wenn sie unbedingt eine sehen wollen. Ich möchte nicht, dass sie Bert Fox aufspüren und ihm Schwierigkeiten machen.«
    Katya sah auf das Blatt hinab und lachte. »Fünftausend Pfund! Die trifft der Schlag!« Da lachten wir beide, und mit dem Lachen kehrte der angenehme Kitzel der Komplizenschaft zurück. »Wo ist er jetzt?«, fragte sie.
    »Bei Fox. Ich wollte nicht, dass ihn alle sehen, wenn ich komme. Fox bringt ihn später her.«
    »Und du bist sicher, dass er sich’s nicht noch anders überlegt?«
    »Ja. Bert ist ein seltsamer Typ. Er hat so seinen eigenen Kopf und seine eigenen Ideen. Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, er sieht die Dinge so wie ich. Ich bin sicher, dass ich ihm trauen kann.«
    »Und die Bilder?«
    »Die Vitrine ist ringsum versiegelt. Ob Bilder drin sind, sieht man erst, wenn man sie aufmacht.«
    Katya schaute auf die Uhr. »Wir müssen runter. Die anderen sind alle in der Bar. Außer Potts. Der steht im Flur und schaut, wer reingeht und rauskommt.«
    »Okay.« Ich erhob mich und streckte ihr die Hand hin, damit sie sich daran hochziehen konnte. »Den sammeln wir unterwegs ein.«
    Potts ließ sich keine Überraschung anmerken, als er sah, dass Gabriella und Anderson in der Bar auf uns warteten. Er nahm nur seine runde kleine Brille ab und rieb sie heftig an seiner Weste.
    »Verstehe«, sagte er freundlich lächelnd. »Sie hätten sehr viel besser daran getan, mit mir allein zu reden, Mr. Fitzgerald. Aber gut, lassen wir uns überraschen.«
    Bis auf Gabriella und Anderson war der Raum leer, doch das Kaminfeuer brannte schon. Hinter der Bar las ein etwas schwermütig wirkender Mann in einem Buch, das er hastig wegpackte, als wir eintraten. Wie zum Ausgleich für den Mangel an Gästen war die Musik laut aufgedreht. Jemand sang mit etwas zu viel Gefühl »Fly me to the moon«.
    Wir nahmen wieder am selben Tisch Platz wie das letzte Mal, doch nun sahen alle mich an und nicht Anderson. Und ich sah sie an, einen nach dem anderen: Anderson war erwartungsvoll, Katya vergnügt und aufgeregt, Potts unruhig und warf schnelle Seitenblicke zur Tür. Und Gabriella. Gabriella beobachtete mich gespannt, und ich fragte mich, was sie aus meinem Anblick schloss.
    Diesmal wartete Anderson nicht erst, bis die Getränke bestellt waren, sondern kam gleich zur Sache. Er wolle wissen, was mit dem Ulieta-Vogel sei. Ob es stimme? Ob ich ihn hätte?
    »Ja«, antwortete ich. »Es stimmt. Ich habe ihn heute Nachmittag für fünftausend Pfund gekauft. Der Besitzer war sehr zufrieden mit dem Geschäft.«
    »Wer war der Besitzer?«, unterbrach mich Potts, doch Anderson wischte die Frage mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite.
    »Hatte er auch die Bilder?«, fragte er.
    »Nein, von denen wusste er gar nichts. Das Siegel an der Vitrine ist nicht erbrochen worden. Wahrscheinlich schon seit über hundert Jahren nicht.«
    »Und Sie sind sicher, dass es der richtige ist?«
    »Das müssen Sie selbst entscheiden.« Ich wandte mich wieder Potts zu. »Für den Besitzer spielt das keine Rolle. Und der bin jetzt ich.«
    »Und was

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