Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
Vom Netzwerk:
harmlos.« Er lächelte immer noch.
    Der Besenträger leckte sich erneut über den Daumen und zog den Schmutzstreifen um das Doppelkinn Sneydenwints herum. Elsbeth dämmerte etwas, ohne zu wissen, was es war. Die Augen des Besenträgers gingen langsam auf und wurden rund. Gleichzeitig zog sich seine Oberlippe von den Zähnen zurück. Der Klosterknecht verharrte neben Sneydenwint, hielt Elsbeth mit einem ausgestreckten Arm zurück und sagte betont ruhig: »Bitte tretet langsam zurück, Herr.«
    »Sneydenwint«, flüsterte der Mann mit dem Besen. Sneydenwint stutzte. Sein Lächeln machte einer erstaunten Miene Platz. »Sneydenwint!« , schrie der Besenträger.
    Der Besen war plötzlich ein Knüppel und schwang herum. Sneydenwint duckte sich überraschend behände. Der Besenstiel traf den neben ihm stehenden Klosterknecht mit einem trockenen Geräusch am Kopf. Der Mann drehte eine halbe Pirouette und fiel Elsbeth in die Arme. Sie hörte undeutlich, wie die Novizinnen bei der Tür erschrocken aufschrien, dann ging sie mit dem bulligen Knecht zu Boden. Die Besenbürste brach ab und landete klappernd vor den Füßen des hageren Burschen, der beständig durch den Raum wandelte.
    »SNEYDENWIIINT!!«
    »Heilige Maria!«, hörte Elsbeth den Kämmerer quieken. Sie arbeitete sich unter dem besinnungslosen Klosterknecht hervor, nur um zu sehen, wie Sneydenwint sich unter einer neuen Attacke duckte. Der Besenträger schwang sein nun zu einem Stock gewordenes Arbeitsgerät mit waagrechten Bewegungen wie eine Sense. »Heilige Maria, der Mann ist verrückt.«
    »Ich erschlag dich, Sneydenwint!«
    Der hagere Bursche war stehen geblieben und starrte die Reisigbürste vor seinen Füßen an. »Ich bin so schwach!«, rief er.
    Der zweite Klosterknecht überwand seine Erstarrung und eilte herbei. Der Besenträger holte ein drittes Mal aus. Sneydenwint fiel auf den Hintern und entging so erneut einem Schlag, der ihm vermutlich den Kopf von den Schultern geholt hätte. Der Besenstiel pfiff, als er durch die Luft sauste.
    »He!«, rief der zweite Klosterknecht. Er versuchte, um den hageren Burschen herumzurennen, der das Bruchstück fixierte, dann packte er ihn kurzerhand bei den Schultern und versuchte ihn wegzuschieben.
    Der hagere Bursche hob den Klosterknecht hoch, als ob er ein kleines Ferkel wäre, und warf ihn zwischen zwei Lagerstätten. »Ich bin schwach !«, röhrte er. Der Klosterknecht riss bei der Landung zwei Insassen des Verrückten-Traktes zu Boden. Während der eine zu fluchen begann, schlang der andere Arme und Beine um den Klosterknecht und bedeckte sein Gesicht mit triefenden Küssen.
    »Fahr zur Hölle, Sneydenwint!«
    Sneydenwint warf sich zur Seite und landete auf dem Bauch. Der Besenstiel traf knallend den Fußboden und zersplitterte. Sneydenwint krümmte sich zusammen und barg den Kopf in seinen Armen. Sein beträchtliches Hinterteil ragte in die Höhe. Die knielangen Schöße der Tunika fielen nach vorn und entblößten eine Bruche, die verrutscht war und einen Teil einer haarigen Backe zeigte. Die Novizinnen kreischten und bedeckten die Augen mit den Händen. Die Schnüre eines der spack sitzenden Beinlinge lösten sich, und der Stoff, der allzu lange großer Spannung ausgesetzt gewesen war, rollte sich von seinem strammen Oberschenkel nach unten. Weitere Teile haariger männlicher Anatomie zeigten sich. Die Novizinnen hörten nicht mehr auf zu kreischen.
    »Heilige Maria!«, schrie Sneydenwint.
    »Jetzt ist Schluss!«, brüllte Bischof Heinrich.
    »Ich bin so SCHWACH!«
    Der Besitzer des ehemaligen Besens starrte auf das halblange spitze Bruchstück, das er in der Faust hielt, und dann auf Sneydenwints hochgereckten Hintern. Seine Augen verengten sich.
    »Aufhören!«, donnerte der Bischof.
    »Lasst mich los, ihr Narren!«, kreischte der Klosterknecht, dessen Gesicht troff. Mittlerweile hatte der zweite Verrückte sein Fluchen eingestellt und sich der Kussorgie angeschlossen.
    Elsbeth tat einen Satz, gerade als der Besenträger seinen abgebrochenen Besenstiel wie eine Lanze hob, um zuzustoßen. Sie schlüpfte unter seinem Arm hindurch und stellte sich mit ausgebreiteten Armen vor Sneydenwint. Die Stoßbewegung hielt eine Handbreit vor Elsbeths Brust inne. Die Spitze war so scharf wie die einer echten Lanze. Sie schielte sie an. Der Besenträger riss die Hand zurück, dann schmetterte er das Besenstück zu Boden.
    »Gottverdammt, Mädchen!«, brüllte er. »Bist du wahnsinnig? Beinahe hätte ich dich

Weitere Kostenlose Bücher