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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Schandtat wollte und dafür bezahlt hat. Pietro war der Glaubensgemeinschaft ein besserer Freund als einige unserer eigenen Leute!«
    »Es ist weit mit uns gekommen«, seufzte Scior di Ponte, »wenn so etwas geschehen kann.«
    »Wer nicht nach Sirmiù gegangen ist, versucht hier schlecht und recht durchzukommen. Einige von uns, die von zu Hause geflohen sind, sind wieder zurückgekehrt und haben nun die mitgenommen, die ihnen hier Asyl gaben. Wir haben keine Heimat mehr, Rogers. Wir sind nur mehr welkes Laub, in das der Sturm fährt. Unser Zusammenhalt ist dahin, und wo es ihn noch gibt, besteht er lediglich im Hass auf die Romchristen statt in der Gemeinschaft des Glaubens. Manche von uns sind sogar zu Verrätern geworden und machen zusammen mit der katholischen Kirche Jagd auf uns.«
    Wem sagst du das?, dachte Rogers und beschloss, weder seiner Mutter noch seinem Vater zu verraten, was aus Guilhelm de Soler geworden war.
    »Viele von uns hoffen auf Corradino«, sagte Scior di Ponte. »König Konrad, meine ich. Wenn er sich zu uns bekennt …«
    »Warum sollte er das tun?«
    »Weil wir glauben, dass auch sein Vater, Kaiser Federico, sich zu uns bekannt hätte, wenn er nur länger gelebt hätte.«
    »Was ich gehört habe, macht mich nicht sicher, ob man den Sohn mit dem Vater vergleichen kann.«
    Der perfectus ließ den Kopf hängen. »Viel mehr Hoffnung haben wir nicht.«
    Ich trage eine Hoffnung , hätte Rogers beinahe gesagt. Aber er schluckte die Worte hinunter. Was sollte er sagen? Ich weiß vom letzten Geheimnis Kaiser Federicos, aber leider weiß ich nicht, worum es geht oder wer es mir verraten könnte und ob es nicht einfach nur die wirre Vision eines tödlich Verwundeten war, der sterbend in meinem Schoß lag? Aber abgesehen davon ist das doch eine gute Nachricht, oder? Wein her!
    Er fühlte die Musterung seiner Mutter und wich ihr aus. Neben ihr saß Adaliz in sich zusammengesunken da und ließ die Angst erkennen, die sie spürte. Walter und Godefroy machten die finsteren Gesichter von Männern, die sich am Rande eines Geschehens fühlen und gerne helfen würden und nicht einmal wüssten, wie, wenn sie mitten darin wären.
    »Wie sind die Verhältnisse im Deutschen Reich?«, fragte Sariz. Rogers hatte nicht umhin gekonnt zu schildern, auf welchem Weg er und seine Freunde hierhergelangt waren. Die wahren Ereignisse hatten dabei eine schwere Kürzung erfahren. Rogers nahm an, dass es zumindest seiner Mutter aufgefallen war, wie zögerlich sich Walter und Godefroy an der Schilderung beteiligt hatten. Sie hatten nicht daran gedacht, sich vorher abzustimmen, und der Engländer und der Johanniter hielten lieber den Mund, als Rogers versehentlich zu widersprechen. Aber Sariz de Fois war eine Frau, die Augen im Kopf hatte, auf Zwischentöne lauschte und besonders auf Worte, die gar nicht gesagt wurden.
    »Ich habe mich nur … ich habe mich nirgendwo zu erkennen gegeben«, sagte Rogers.
    »Wir haben ihn zum Ehrenjohanniter ernannt«, sagte Godefroy. »Aber hat eine schlechte Figur gemacht im schwarzen Mantel.«
    »An Ro sehen nur Rot und Silber gut aus«, erklärte Adaliz und funkelte Godefroy an.
    »Ja, Ro «, sagte Godefroy und verzog keine Miene, während seine Augen vor Vergnügen blitzten, »da hat sie recht.«
    »Und du hast wirklich Steine gehauen?«, fragte Rogers’ Schwester.
    Rogers nickte in Richtung Godefroys. »Da sitzt der Experte.«
    »Mein Bruder hat seine Sache bestimmt hervorragend gemacht. Er ist ein Meister in allem.«
    »Allerdings«, sagte Godefroy. »Er und Walter hier haben mir das Leben gerettet.«
    »Nichts zu danken«, sagte Walter.
    Adaliz machte große Augen. »Wie ist das geschehen?«, fragte sie.
    »Ich wäre beinahe ertrunken«, sagte Godefroy.
    »Das war in der Wüste«, sagte Rogers gleichzeitig, der so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf die Zeit in Wizinsten gelenkt haben wollte.
    Er und Godefroy sahen sich an. Adaliz blinzelte verwirrt. Sariz warf ihrem Sohn einen Seitenblick zu.
    »Godefroy war in ein Wasserfass gefallen«, erklärte Walter in die Stille hinein.
    Adaliz lachte auf. »Wie kann man denn in ein Wasserfass fallen?«
    »Der Wasserspiegel lag ziemlich tief. Ihr seht ja, wie klein er ist. Er hat sich zu tief runtergebeugt und ist reingefallen. Da steckte er dann, und seine Beine ragten in die Luft und zappelten.«
    »Ja«, knurrte Godefroy mit einem Mörderblick in Richtung Walters. Der Engländer konnte sein Grinsen nur mit Mühe unterdrücken. »So was kommt

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