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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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vor.«
    Adaliz klatschte in die Hände vor Vergnügen. »Und ihr habt ihn rausgezogen? An den Füßen?«
    »Nein, am … ja, an den Füßen«, sagte Walter.
    »Rogers rettet seine Freunde«, sagte Adaliz. »Rogers rettet uns alle!«
    Sariz räusperte sich. »Adaliz, ich möchte, dass du wieder nach oben gehst.«
    »Ach, Maman!«
    »Wir haben dich als krank ausgegeben, und ich möchte die Lüge nicht noch verschlimmern, indem ich sie so deutlich werden lasse. Der Wirt hat sich zwar seit Tagen nicht blicken lassen, aber man weiß nie …«
    »Ach, Maman!!«
    »Keine Widerrede.«
    Adaliz zog mit der tragischen Miene einer Königin ab, die man soeben aus ihrem Königreich verbannt hat. Rogers erwartete jeden Moment, dass seine Mutter sich zurechtsetzen und sagen würde, wie sie es früher getan hatte – nur, dass sie zuvor Graf Ramons mit irgendeinem Vorwand aus dem Raum komplimentiert hatte: Nun erzähl mir, was wirklich los war . Aber sie tat es nicht. Sie musterte ihn lediglich ein zweites Mal. Rogers fühlte sich rot werden angesichts Sariz’ unverhohlen gezeigter Mutterliebe – und ihrer ebenso wenig versteckten Überzeugung, dass Rogers ihr nur die Hälfte erzählt hatte.
    »Ich habe nicht umsonst gefragt, wie es unseren Glaubensgenossen jenseits der Alpen geht«, erklärte Sariz. »Wir haben ein paar Flüchtlinge von dort aufgenommen. Einer davon lebt hier mit uns unter diesem Dach. Er ist ständig unterwegs, um noch andere zu finden und zu erfahren, was aus seiner Familie geworden ist.«
    »Er bringt uns alle in Gefahr mit seiner Nervosität«, grummelte Scior di Ponte. »Vielleicht könnt Ihr ihn dazu bewegen, stillzuhalten, wenn Ihr ihm ein paar Neuigkeiten erzählt.«
    »Ich habe nichts von irgendwelchen Verfolgungen mitbekommen. Und es wäre schon ein ausgesuchter Zufall, wenn ich seiner Familie begegnet wäre. Wir haben außerdem immer versucht, nirgendwo aufzufallen.«
    »Er wollte morgen wieder zurück sein. Dann kannst du mit ihm sprechen. Er heißt Ulrich von Wipfeld.«
    »Der Name sagt mir gar nichts.«
    »Er war der Knappe eines der treuesten Gefährten von Kaiser Federico – Hertwig von Staleberc.«
    6.
WELSCHENBERN
     

     
    »Wisst Ihr«, sagte Gabriel und musterte sein Gegenüber nachdenklich. »Ich bin sicher, mein Herr würde wollen, dass Ihr an seiner Freude partizipiert, wo Ihr doch nicht unerheblichen Anteil daran habt. Trinkt noch einen. Auf meine Rechnung!«
    »Immer ssu Dienst’n«, lallte der Mann. »Issnfeinakerl, dein Herr, auch wenna ’n verdammter Ad… Adliga is’, ohne Scheiß. Ja … feinakerl … rülps.«
    »So ist es«, sagte Gabriel. Er schnippte mit den Fingern. Sein Begleiter reichte ihm ein schmales, hölzernes Kästchen. Er öffnete es und entnahm ihm ein Messer, ein langes Glasröhrchen, in dem eine blutfarbene Flüssigkeit war, und ein kleines filigranes Metallteil. Er schüttelte es. Das Metallteil gab ein Schnappen von sich und sah plötzlich aus wie ein mehrzackiger Stern, dessen Spitzen scharf geschliffen waren und der ein Loch in der Mitte trug. Gabriel stellte das Ding zwischen sich und seinen Gesprächspartner. Dieser beäugte das metallene Gerät mit plötzlichem Argwohn.
    »Das schaut … hicks … gefährlich aus«, nuschelte er.
    »Eines der gefährlichsten Dinge, die es gibt«, bestätigte Gabriel. Dann rammte er in einer blitzschnellen Bewegung das Messer in die Tischplatte, beugte sich nach vorn, zog den Kopf seines Gesprächspartners nach vorne …
    »He, heiligemuttergottes!«, jaulte der betrunkene Mann. »Wasollnderscheiß?« Seine Arme ruderten in der Luft herum.
    … und pflückte eine Fasanenfeder aus dem spitz zulaufenden Hut des Mannes. Dann ließ er ihn los. Er fiel schwer auf die Bank zurück.
    »… sollnderscheiß?«, wiederholte er mit gerötetem Gesicht und geröteten Augen.
    Gabriel hielt die Feder in die Höhe. »Ihr verzeiht …«, sagte er. Mit drei, vier schnellen Schnitten versah er die Feder mit einer lang zulaufenden Spitze. Die Augen des Mannes auf der Bank gegenüber traten hervor.
    Gabriel hob das gezackte Metallteil auf und dem Mann vors Gesicht. Dieser zuckte unwillkürlich zusammen und hielt die Luft an. Gabriel rammte das Teil mit den Zacken in den Tisch, schnappte sich das Röhrchen mit der blutfarbenen Flüssigkeit und steckte es mit dem unteren Teil in das Loch.
    Das Metallteil war ein Ständer für das gläserne Tintenröhrchen.
    Gabriels Gesprächspartner lehnte sich zurück und ließ die Luft

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