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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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Feier von Christi Geburt bereits zum zweiten Mal hier in der … der Diaspora und durfte keine Schwäche zeigen, wenn sie ihre Schwestern nicht entmutigen wollte! Im letzten Jahr war es ihr nicht so schlimm erschienen, denn …
    Halt! Hierher hätten sich ihre Gedanken nie verirren dürfen!
    … sie war mit Rogers zusammen gewesen.
    Erst als sie das Dampfwölkchen sah, das vor ihrem Gesicht aufstieg, wurde ihr bewusst, dass sie es laut gesagt hatte: »O Gott, Rogers, ich vermisse dich!«
    Sie hörte Rufen und blieb stehen. Vom alten Kloster her näherte sich eilig eine untersetzte Gestalt mit einem dicken Kapuzenmantel. Zunächst erkannte sie sie nicht, doch dann bekamen die Bewegungen etwas Vertrautes. Es war Adelheid. Elsbeth lächelte und beschleunigte ihre Schritte. Auf halber Strecke trafen sie zusammen. Adelheid keuchte und umarmte Elsbeth und kniete dann nieder, um sich segnen zu lassen. Elsbeth zog sie auf die Beine.
    »Hast du das Geld für die Arzneien in einem neuen Mantel angelegt?«, fragte sie.
    »Was? Nein … die sind ein Geschenk …«, stieß Adelheid hervor, noch immer außer Atem.
    »›Die‹? Schwester Adelheid, was haben wir gelernt?«
    »Wir reden in ganzen Sätzen«, sagte Adelheid und holte noch einmal tief Atem. »Ja. Ja. Entschuldige, ehrwürdige Mutter. Ich bin so aufgeregt.«
    »Wegen eines neuen Mantels?«
    »Es sind drei Stück, und er hat gesagt, sie seien ein Geschenk zum Christfest, und wenn eine Tuchlieferung nicht überfallen und alles Gut geraubt worden wäre, hätte es einen für jede von uns gegeben. So sollen wir sie untereinander teilen und nicht mehr als drei auf einmal hinaus in die Kälte gehen. Hat er gesagt. O ehrwürdige Mutter, das Ding ist so warm, dass ich schwitze, obwohl ich seit heute Morgen auf den Beinen bin!«
    »Wer hat uns drei Mäntel geschenkt? Lubert Gramlip?«
    »Nein! Reb Daniel!«
    »Ach du meine Güte!« Elsbeth schüttelte den Kopf. »Der Mann ist viel zu gut für diese Welt. Wie hast du ihn denn getroffen?«
    »Das wollte ich ja gerade erzählen.«
    Elsbeth winkte ab. »Erzähl es mir drinnen. Anders als du trage ich keinen Mantel, der mich zum Schwitzen bringt.«
    Adelheid hielt Elsbeth am Arm fest. Ein Blick in die Augen der Krankenschwester ließ die diaconissa stutzen. »Was?«, fragte sie schärfer als beabsichtigt.
    »Elsbeth … ich bin zusammen mit Schwester Renata vom Klosterhospiz bei Daniel bin Daniel gewesen, weil er sie und mich eingeladen hat, aus seiner letzten Lieferung Arzneikräuter das Beste herauszusuchen. Auf dem Markt bin ich ihm begegnet. Er hat so getan, als würde er mich nicht kennen, und daher habe ich auch so getan … aber … oh, Elsbeth, ich glaube, er hat uns alle angelogen! Er ist in Papinberc, und er ist in Wahrheit ein Herr, er trägt ein Schwertgehänge und hat sich den Bart stehen lassen, und … und … er ist nicht allein, die anderen beiden sind auch bei ihm und eine stolze Frau und …«, in Adelheids Augen traten Tränen, »die junge Herrin, die so vertraut mit ihm tut, glaube ich … sie muss sein Weib sein!«
    »Von wem redest du?«, fragte Elsbeth, obwohl sie es wusste und die Welt ringsherum in Scherben fiel und dahinter ein Abgrund gähnte, in den sie so langsam und unaufhaltsam hineinfiel wie in einen Sumpf aus absoluter Schwärze. Die Schwärze schlug über ihr zusammen und verschluckte ihre Seele, und was zurückblieb, war ein leerer Körper, der zu zittern begonnen hatte.
    »Es ist Rogers«, rief Adelheid. »Rogers ist in Papinberc, aber er ist in Wahrheit ein Ritter und will von uns nichts mehr wissen!«
    2.
WIZINSTEN
     

     
    Wenn man es schaffte, all die unheiligen Dinge, die damit verbunden waren, zu verdrängen und nur das zu sehen, was wirklich da war, dann sah man – einen etwas mehr als mannshohen, gemauerten Tunnel, am einen Ende durch eine ungeschickt hochgezogene Wand verschlossen, der nach Moder stank. Constantia versuchte es, aber es gelang ihr nicht. Sie würde immer die Truhen sehen und den Goldschimmer darüber, als sie geöffnet waren, und wie das Fackellicht Reflexe davon an die Wände warf, und über dem Gold die kleine weiße Krabbenhand.
    Meffridus’ heimliche Schatzkammer war leer. Er war in allem ihren Anregungen gefolgt. Er hatte ihr vertraut . Nun gab es nur noch zwei Dinge zu tun. Wegen des einen war sie hier. Das andere … nun, das würde noch ein wenig mehr Mut erfordern, als hier herunterzusteigen. Unwillkürlich strich sie über ihren sanft gerundeten

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