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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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die oben am See schufteten, um den Kanal freizubekommen, nicht hier waren. Sie waren auffällig genug, um sich auch in einer solchen Menge abzuheben. Die Männer waren ihr unheimlich. Sie arbeiteten wie die Tiere und schienen sich kaum Gedanken um ihre eigene Sicherheit zu machen, doch sie lachten kaum und wenn, dann unter sich, und wann immer sich ihnen jemand näherte, warfen sie ihm Seitenblicke zu, die voller Hass schienen. Sie wirkten wie Hunde, die einmal zu viel getreten worden waren, die davon aber nicht gebrochen worden waren, sondern in einem Ausbruch aus Gewalt explodieren würden, wenn man sie noch ein einziges Mal trat. Elsbeth vermutete, dass sie selbst wussten, dass sich die Hütte der Steinmetzen bald geleert hätte, wenn sie dort eingetreten wären, und dass sie deshalb unter sich oben im Wald blieben.
    Wilbrand folgte Elsbeth nach draußen; ihnen beiden folgten bange Blicke aus zwei Dutzend Augenpaaren. Wilbrand hob die Hand, als ob er ahnte, was sie sagen wollte.
    »Nach dem ersten Frost kommt immer noch mal eine Tauperiode«, erklärte er. »In dieser Zeit verfestigen wir den Unterbau des Obergadens, an den sich das Dach des Seitenschiffs lehnt. Dann, wenn der Frost richtig einsetzt, trocknet er den Mörtel vollständig aus, und wir können sicher sein, dass dieser Bauabschnitt stabil ist. Immerhin fließen die Schubkräfte des Dachs überall dort hindurch, wo die Wandpfeiler stehen.«
    »Wilbrand, ich kann die Arbeiter nicht mehr lange bezahlen. Ich möchte, dass du den Bau stilllegst. In ein paar Wochen ist das Christfest …«
    »… und das werden dann eine Menge Leute mit leerem Bauch feiern müssen.«
    »Unter anderem wir alle hier!«
    »Wir können noch so weit kommen mit dem Bau, bis der Frost richtig einsetzt! In ein paar Tagen werden zweimal so viele Arbeiter hier anklopfen, weil in Ebra überhaupt nichts mehr geht!«
    »Und wie soll ich die alle durchfüttern? Wie stellst du dir das vor?«
    »Aber wir könnten das ganze Triforium rundherum mauern, wenn das Wetter ein bisschen hält. Im Frost wird es dann so gründlich austrocknen, dass wir im Frühling mit dem Kirchendach beginnen können, ohne uns um die Stabilität Sorgen …«
    Elsbeth seufzte. »Wilbrand – wir haben fast kein Geld mehr! Geht das nicht in deinen Kopf?«
    »Die Arbeiter glauben daran, dass Ihr ihnen helfen werdet, über den Winter zu kommen«, sagte Wilbrand leise.
    Elsbeth warf frustriert die Arme in die Höhe. »Was denkst du denn, was das hier ist? Das ist eine Baustelle, kein Ankerplatz für verzweifelte Hoffnungen!«
    Kaum hatte sie es gesagt und Wilbrands überraschtes Blinzeln gesehen, ging ihr auf, was sie von sich gegeben hatte. Sie fühlte, wie sie errötete. Welchen Sinn hatte ein Klosterbau, wenn er nicht genau diesem Zweck diente – Hoffnung zu geben, wo scheinbar keine mehr war, Ankerstein des Glaubens zu sein in der heillosen Welt? Sie suchte nach Worten. Schließlich ließ sie den Kopf hängen. »Ich habe es nicht so gemeint«, murmelte sie.
    »Ich erkläre es ihnen«, seufzte Wilbrand.
    »Nein … warte. Warte noch ein, zwei Tage. Vielleicht …«
    »Was?«
    … geschieht ein Wunder , hatte sie sagen wollen. Es hörte sich wie Hohn an, so platt war es.
    Wilbrand musterte sie. »Die meisten werden ohne Bezahlung arbeiten. Kost und Logis reichen, und selbst dabei werden sie mit den Bauhütten vorliebnehmen. Anderswo würde die Baustelle einfach geschlossen. Ich werde einen Plan aufstellen lassen, wie wir die Hütten belegen.«
    »Das reicht nie, wenn die letzten Arbeiter aus Ebra hier ankommen.«
    »Darüber machen wir uns dann Gedanken, wenn es so weit ist.«
    Sie neigte den Kopf, und er öffnete die Tür, um wieder einzutreten.
    »Wilbrand?«
    »Mhm?«
    »Wie geht es … mit dem Reiter voran?«
    Sie hatte etwas Nettes zu ihm sagen wollen, doch er starrte sie nur für ein paar Momente ausdruckslos an. »Ich halte Euch über die Anzahl der Neuankömmlinge auf dem Laufenden, Schwester«, sagte er schließlich und ließ sie stehen.
    Als sie über die dünne Schneedecke zurück in Richtung des alten Benediktinerklosters stapfte, schien es ihr so unerträglich, in ihre leere Zelle zurückzukehren und am Abend auf ihr leeres, kaltes Lager zu sinken, dass ihr unwillkürlich Tränen in die Augen traten. Was hätte sie darum gegeben, heute wieder in Papinberc im Dormitorium mit den anderen zu liegen. Die Vorbereitungszeit auf das Christfest war ihr immer so heilig gewesen. Und nun verbrachte sie die

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