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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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entsteht, Wilbrand?«
    »Weil mein Vater der Mann war, der den Reiter geschaffen hat, und weil er zeit seines Lebens darauf gewartet hat, dass Kaiser Federico seine Bestimmung erfüllen würde und er den zweiten Reiter aus dem Stein schlagen könnte – dem Stein, der seit damals in seiner Werkstatt lag und aus demselben Block stammt wie derjenige, aus dem der erste Reiter besteht.«
    »Und dein Vater …«
    »… ist tot, und ich bin nur sein unfähiger Sohn.«
    »Was arbeitest du, Wilbrand Bluskopf?«
    »Ich schlage mich so durch …«
    »Ich könnte dir Arbeit geben.«
    »Ach ja? Welche?«
    »Bau ein Kloster für mich«, sagte Elsbeth.
    4.
KLOSTER SANKT MARIA UND THEODOR, PAPINBERC
     

     
    Elsbeth fand ihre Schwester in der Klosterkirche vor dem Altar. Sie erkannte mit liebevollem Amüsement, dass Lucardis den Stoff ihres Habits gebauscht hatte, so dass er ein Kissen für ihre Knie bildete. Lucardis sah auf.
    »Es steht nirgendwo geschrieben, dass man sich die Knie kaputtmachen soll«, sagte sie beinahe trotzig. »Außerdem – komm du erst mal in mein Alter, Schwesterchen …«
    »In fünf Jahren«, erwiderte Elsbeth. »Ich hoffe, ich bin dann nicht schon zu hinfällig, um mich an diese Warnung zu erinnern.« Sie kniete sich neben die Äbtissin und senkte den Kopf.
    Lucardis bewegte die Lippen in stummem Gebet. Elsbeth wartete ab. Sie hatte keine Ahnung, wie sie dieses Gespräch beginnen sollte. Sie wusste nur, sie musste es jetzt führen.
    »Bischof Heinrich hat mir ein Angebot gemacht«, sagte die Äbtissin nach einer Weile und nachdem sie sich bekreuzigt hatte.
    »Inwiefern?«
    »Er kann sich vorstellen, die jährliche Zuwendung für unser Hospiz zu genehmigen.«
    Elsbeth hätte nicht überraschter sein können.
    »Eine rein politische Maßnahme«, fuhr Lucardis fort. »Da völlig unklar ist, wie die Nachfolge von Kaiser Federico aussieht, hält er alle Eisen im Feuer. Die Welfenpartei kennt ihn bereits als den Mann, der die Seite Federicos verlassen und sich in ihr Lager gesellt hat. Von denen hat er also nichts zu befürchten. Wenn sich Wilhelm von Holland durchsetzt, den die Welfen als Gegenkönig zu Federicos Sohn Konrad aufgestellt haben, hat der Bischof seine Schäfchen im Trockenen. Wenn aber – und es spricht einiges dafür – der rechtmäßige König Konrad den Konflikt gewinnt, dann wird sich Heinrichs Verrat rächen. Für diesen Fall braucht der Bischof jemanden, der ein gutes Wort für ihn einlegt. Sowohl Kaiser Federico als auch König Konrad haben dem Zisterzienserorden in den letzten Jahren sehr nahegestanden. Wenn jemand von uns sich für ihn verwendet, kann er mit einem blauen Auge davonkommen. Wilhelm von Holland wiederum wird es nicht als Untreue ansehen, wenn der Bischof ein Klosterhospiz unterstützt. Alles in allem vollbringt er ja eine gute Tat.«
    »Ich bewundere dich dafür, dass du solche krausen Gedankengänge nachvollziehen kannst.«
    »Das war nicht schwer. Er hat mich nicht im Dunkeln darüber gelassen, wie er denkt.«
    »Was hast du ihm geantwortet?«
    »Ich habe sein Angebot natürlich angenommen.«
    »War eine Forderung damit verbunden?«
    Elsbeth fühlte den prüfenden Blick ihrer Schwester auf sich ruhen. Sie bemühte sich, scheinbar ruhig nach vorn zum Altar zu schauen.
    »Es war nicht deine Schuld, dass Albert Sneydenwint im Hospiz angegriffen worden ist«, sagte Lucardis zuletzt.
    »Ich kann nicht glauben, dass der Bischof das ähnlich nachsichtig betrachtet.«
    »Du konntest nicht wissen, dass einer der Patienten des Hospizes Meister Bertold ist, und schon gar nicht, was zwischen Sneydenwint und Meister Bertold vorgefallen ist. Davon habe ich den Bischof überzeugt.«
    »Was geschieht mit Meister Bertold?«, fragte Elsbeth.
    »Nichts. Ein Verrückter ist nicht für seine Taten verantwortlich. Selbst Bischof Heinrich beugt sich dem. Außerdem konnte ich glaubhaft machen, dass der Schaden alleine auf Seiten des Klosters war.«
    »Der Klosterknecht hat Gott sei Dank einen harten Schädel.«
    Lucardis bekreuzigte sich ein zweites Mal, stand auf und stapfte zu einer der Seitenwände, an der ein Fresko des heiligen Theodor angebracht war. Der Heilige trug ein Kettenhemd und einen langen Waffenrock, als wolle er nach Jerusalem ziehen. In einer Hand hielt er eine brennende Fackel; im Hintergrund stand ein Gebäude in Flammen, das an seiner Säulenreihe als heidnischer Tempel zu erkennen war. Lucardis zeichnete das Feuer mit dem Finger nach.
    »Ein Brandstifter, der

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