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Die Pforten der Ewigkeit

Die Pforten der Ewigkeit

Titel: Die Pforten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Dübell
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auf den See unterhalb des Steinbruchs und den Damm. Dort flackerte eine Laterne, und er sah Schatten sich bewegen.
    »Ich weiß nicht«, sagte Wolfram. Eine vage Erinnerung an ein Problem mit dem See und dem verstopften Kanal meldete sich, aber seit dem Verschwinden Juttas war alles andere ein undeutlicher Schemen in seinem Verstand geworden. »Ich weiß nicht«, wiederholte er.
    »Was haben die da zu buddeln in der Christnacht? Und warum auf der seewärts gewandten Seite des Damms?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Wolfram ein drittes Mal und erwartete beinahe eine vierte Kopfnuss dafür. Stattdessen spürte er, wie sich das Gewicht halb von ihm erhob. Er stemmte sich auf die Arme hoch, erleichtert, dass sein Angreifer offenbar keine schlimmeren Dinge im Sinn hatte, und selbst erstaunt darüber, dass er so etwas wie Erleichterung überhaupt noch empfinden konnte.
    Der Mann gab Wolfram ganz frei. Wolfram rappelte sich auf die Knie und versuchte sich umzudrehen. Im nächsten Augenblick lag er wieder auf dem Bauch mit dem stinkenden Mann auf seinem Rücken. Diesmal spürte er die Kälte einer Klinge an der Kehle. Sein Atem stockte.
    »Sschh!«, machte der Mann. »Keinen Mucks!«
    Gleich darauf hörte Wolfram das leise Trommeln von Hufen. Es kam den Galgenberg herauf. Mit weit aufgerissenen Augen beobachtete er die Szene, die sich auf dem Damm entfaltete. Schemen in der Dunkelheit waren ihre Protagonisten, und die Tatsache, dass alle Geräusche erst einen halben Herzschlag später gedämpft an seine Ohren gelangten, machte sie noch bizarrer. Drei Reiter tauchten auf dem Damm auf und sprangen sofort von ihren Pferden. Als sie sich bewegten, sah Wolfram bei zweien von ihnen den Widerschein der Laterne auf Panzerhemden und Helmen; der dritte war lediglich ein noch dunklerer Schatten in der Nacht. Die Reiter trieben die Gestalten zusammen, die vorher im Laternenlicht gegraben hatten. Einer der Reiter machte eine plötzliche Bewegung, und eine Gestalt fiel zu Boden. Gleich darauf erreichte ein wütendes Protestgeschrei leise seine Ohren, das wie abgeschnitten endete. Beim See kam der zu Boden geschlagene Mann mühsam wieder auf die Beine.
    »Was passiert da?«, fragte Wolfram unwillkürlich.
    »Ssschhh!«
    Die zwei Reiter und der dunkle Schatten trieben die Gräber vor sich her auf die Krone des Damms. Gerangel entstand. Es war mühsam, den Bewegungen in der Dunkelheit und im Nieselregen zu folgen, aber die Laterne gab gerade genügend Licht, dass Wolfram erkennen konnte, dass einer der Gräber floh. Er rannte auf der Kante des Damms entlang. Der dunkle Schatten stand plötzlich breitbeinig auf der Dammkrone. Erst als Wolfram den leisen Schlag hörte, verstand er, dass der Schatten einen Bogen gespannt und dem Flüchtenden einen Pfeil hinterhergeschickt hatte. Er grunzte. Genauso gut hätte er mit geschlossenen Augen einen Stein in einen lichtlosen Schacht werfen …
    Er hörte das Platschen, mit dem ein Körper in den See rollte, und ihm wurde klar, dass der Flüchtende nicht mehr zu sehen war. Sein Magen zog sich zusammen. Die überlebenden Gräber wurden über die Dammkrone auf die abgewandte Seite des Galgenberges geführt. Nur noch die Laterne war zurückgeblieben und flackerte in Wind und Regen.
    »Hm«, machte der Mann, der Wolfram überwältigt hatte. »Hm!«
    Kurze Zeit später kamen zwei der Reiter wieder zurück. Einer davon war der dunkle Schatten. Wolframs Angreifer drückte den hilflosen Kaufmann noch tiefer in den Waldboden. Die Reiter saßen ab und banden ihre Pferde zusammen. Dann nahm der dunkle Schatten die Laterne auf, aber er beleuchtete damit den Damm, so dass er weiterhin für die beiden Beobachter nicht mehr war als ein Schattenriss. Der Reiter mit dem Helm und dem Panzerhemd stapfte in Richtung Steinbruch davon. Wolfram keuchte, als der Laternenschein sich bewegte und dann verschluckt wurde. Ihm wurde klar, dass der Schatten einen Gang inspizierte, den die Gräber in den Damm gebuddelt hatten. In den Damm! Wer war so wahnsinnig, einen Damm zu durchlöchern, der einen ganzen See zurückhielt?
    Er fühlte sich emporgerissen und umgedreht. Sein Angreifer tastete ihn ab. »Was hast du da?«, hörte er ihn flüstern. »Mantel und Gugel? Mit Kapuze? Hervorragend. Lass uns tauschen!«
    »Wer seid Ihr überhaupt?«, flüsterte Wolfram, während er ungläubig zusah, wie sich der nur zu erahnende Schemen vor ihm aus seiner Kleidung wand. Betäubender Körpergeruch wehte ihm entgegen. Ein grauenhaft stinkendes,

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