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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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sieht vertrauenerweckend aus. Wohin führt er?«
    »Er verläuft in einer Biegung nach Nordosten und durch das Land der Uí Duach in die Berge. Wollt ihr dort hin?«
    »Jedenfalls in die ungefähre Richtung«, antwortete Fidelma ausweichend. »Das Land der Éile liegt wohl mehr nach Westen, oder?«
    »So oder so, ihr müsst erst den Schwarzen Fluss überqueren.«
    »Und danach? Ist der Weg nach Westen dann einigermaßen passabel?«
    »Durchaus. Es gibt auch eine Brücke über den Suir. Wenn ihr die nehmt, kommt ihr auf eine Hauptstraße und gelangt dann von Süden nach Durlus. Ihr habt die Wahl. Nur hilft mir das alles nicht weiter, den Dieb werde ich nicht mehr erwischen.«
    »Es tut mir leid für dich. Sollte uns irgendetwas von einem gestohlenen Pferd zu Ohren kommen, versuchen wir, es dich wissen zu lassen und dafür zu sorgen, dass du entschädigt wirst.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das klingt schön und gut, aber seit Cronán hier die Macht ausübt, gibt es nur wenige Brehons, und selbst die wohnen weit voneinander entfernt. Und hat man Glück und findet einen, verlangt der Unsummen für seine Dienste.« Mit diesen Worten ließ Canacán sie einfach stehen und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
    Diesmal rief Fidelma ihn nicht zurück. Schweigend sahen sie ihm nach, bis er hinter dem kleinen Hügel verschwunden war.
    »Für welchen Weg entscheiden wir uns nun, Lady?«, fragte Gormán. »Es besteht doch wohl kein Zweifel, dass der Pferdedieb unser Freund Torna war und mit seinem Ritt nach Osten seine Verfolger bewusst hat irreleiten wollen.«
    Fidelma legte die Stirn in Falten und versuchte, die Möglichkeiten abzuwägen.
    »Wir überqueren den Schwarzen Fluss und wenden uns bei der erstbesten Gelegenheit westwärts.« Sie zögerte, ehe sie fortfuhr. »Die östliche Abzweigung führt ins Land der Uí Duach. Ségnat und die meisten der daer-fuidir in der Abtei stammen von den Uí Duach. Wir reiten dann aber nach Westen, wo das Gebiet der Éile liegt, und überqueren den Suir. Ich habe dem Mädchen Ségnat und ihren Helfern ein Versprechen gegeben und bin gewillt, es zu halten. In Durlus werden wir auf viele unserer Fragen eine Antwort finden, nicht aber in dem düsteren Land hier.«
    »Wer sind die Uí Duach?«, fragte Eadulf. »Von denen war schon vorher die Rede, aber ich weiß mit dem Clan nichts anzufangen.«
    »Ich wäre imstande, dazu etwas zu sagen, Lady«, bot sich Gormán an.
    »Tu das«, ermunterte ihn Fidelma. »Es wird uns die Zeit unterwegs verkürzen.«
    »Die Uí Duach waren einst eine mächtige Familie, die im Land der Osraige regierte. Der Sohn des Stammvaters Duach hieß Feredach Fionn. Er war wohlhabend und genoss großes Ansehen. Der Anführer eines Clans aber neidete ihm das, und dessen Sohn namens Connla gönnte Feredach Fionn erst recht nicht seinen Ruhm und trachtete nicht nur nach dessen Reichtum, sondern auch nach der Herrschaft über die Osraige. Es heißt, er wartete, bis Feredach Fionn krank daniederlag, er stürmte in dessen Haus, erschlug ihn und raubte sein Hab und Gut. Das geschah vor knapp hundert Jahren. Feredach Fionns Sohn, Colmán, konnte ihm das Königreich wieder entreißen und regierte an die zwanzig Jahre in Frieden. Nach seinem Tod bemächtigten sich erneut Mitglieder von Connlas Familie der Herrschaft.«
    »Und die Uí Duach haben die Herrschaft über Osraige nie mehr zurückgewonnen?«
    »Nein. Aber nach allem, was man hört, waren die Gebiete der Uí Duach einst reich und fruchtbar, und die Menschen litten nicht Hunger, wie es sich für ein vernünftig geführtes Land gehört.«
    »Ist Cronán mit Tuaim Snámha, dem Stammesfürsten der Osraige, verwandt?«, erkundigte sich Eadulf.
    »Das ist eine Frage, deren Antwort wir erst noch finden müssen«, sagte Fidelma. »Es gilt zu klären, ob er ein aufbegehrenderAnführer seines Clans ist, oder ob Tuaim Snámha ihn sogar unterstützt. Ich glaube, auch hier bekommen wir die Antwort in Durlus Éile.«
    »Durlus also«, seufzte Eadulf. »Ich habe das Gefühl, wir reiten nur im Kreis.«
    »Ich dachte, du hättest dich an lange Reisen zu Pferd gewöhnt«, spöttelte Fidelma.
    »Ich habe nie aufs Reiten Wert gelegt«, protestierte Eadulf. »Aber seit ich meine Landsleute in Seaxmund’s Ham verlassen und mich dem Neuen Glauben zugewandt habe, bin ich ohn Unterlass auf Reisen gewesen. Wo war ich nicht schon überall! Ich war in Rom, in Autun, in Gallien, in Burgund und in Armorica; kreuz und quer durch die

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