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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Knüppeldamm gebaut wird, doch auf dieser Ecke nehmen sie es wegen des unpassierbaren Sumpfes weniger genau. Aber dumm sind sie nicht. Also lieber nichts riskieren. Und nun brecht auf.«
    »Pass gut auf dich auf, Ségnat.«
    »Gott sei mit euch auf allen euren Wegen«, entgegnete sie ernst.
    Gormán ging voran, und einer nach dem anderen wagten sie sich aus dem dunklen Schatten der mächtigen Mauern, führten die Pferde eine steile Böschung hinauf und gelangten so auf die normale Höhe des die Festung umgebenden Geländes. Zwar hingen hier und da Wolkenam Sternenhimmel, aber der Mond verbreitete genügend Licht. Man konnte nur hoffen, dass keine wachsamen Krieger ihre Runde machten, denn die Schemen von vier Pferden mit ihren Reitern, die sich rasch von der Festung entfernten, wären ihnen nicht entgangen. Fidelma verspürte einen unheimlichen Drang aufzusteigen, ihr Pferd anzuspornen und so rasch wie möglich das Weite zu suchen.
    Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, ehe sie das schützende Dunkel der Bäume und Sträucher erreichten und Gormán ihnen das Signal gab, aufzusitzen. Tief über den Nacken des Pferdes gebeugt, um die vorgegebene Fährte nicht zu verlieren, ritt er voran, gefolgt von den anderen. Bei der Vorstellung, feindliche Augen könnten sie erspähen, erfasste Fidelma ein Frösteln. Erst als nach einiger Zeit Gormán das Tempo beschleunigte, wurde sie langsam etwas ruhiger. Trotzdem waren sie nicht außer Gefahr, bald würde der Morgen dämmern, und zweifelsohne würde Cronán ihnen seine Krieger hinterherjagen.

K APITEL 15
    Gormán gab ein zügiges Tempo vor. Es ging nach Norden durch flaches Sumpfgelände. Schon war am östlichen Himmel das Morgenrot zu erkennen. Enda ritt als Letzter und schaute immer wieder besorgt zurück und in die Runde, ob sie auch unbehelligt blieben. Der anbrechende Tag versprach hell und klar zu werden. Dann standen sie unvermittelt vor einer Wegscheide und mussten sich zwischen drei Richtungen entscheiden. Fidelma schlug vor, kurz anzuhalten, um die verschiedenen Möglichkeiten zu überdenken. Vorrangiges Gebot war, einer Verfolgung von Cronáns Männern zu entgehen. Wiederum galt es, Torna einzuholen. Fidelma nahm an, er würde alles daran setzen, das Land der Osraige hinter sich zu lassen, aber mit Sicherheit würde auch Cronán so denken.
    Die Fährte nach Westen führte in das Gebiet der Éile und war so breit angelegt, dass man mühelos zu zweit nebeneinander hätte reiten können. Der etwas schmalere Weg machte eine leichte Biegung nach Nordost, während die dritte Abzweigung schnurstracks nach Norden ging. In allen drei Richtungen breitete sich eine Moorlandschaft aus, die von Rinnsalen und Tümpeln durchzogen war. Hin und wieder hatten sich kleinere, mit Sträuchern und Bäumen bewachsene Horste gebildet, selbst einzelne Werder konnte es geben, die eigentlich nicht in diese Landschaft passten.
    Gormán blickte beunruhigt nach hinten und drängte Fidelma zu einem Entschluss. »Welchen Weg nehmen wir?«
    »Den, der unmittelbar nach Norden und von Durlus wegführt, aber für andere eine wenig offenkundige Wahl ist. Mögliche Verfolger gehen eher davon aus, dass uns als Ziel das Gebiet der Éile vorschwebt. Und wer selbst jemanden gern in die Irre führt, schließt von sich auf andere und denkt, wir hätten uns für genau die entgegengesetzte Richtung entschieden.«
    »Schade«, bemerkte Eadulf mit einem sehnsüchtigen Blick auf den bequemen breiten Weg Richtung Westen. »Mir wäre wohler, wir könnten den Abstand zu Osraige so rasch wie möglich vergrößern.«
    »Mir geht es nicht anders«, stimmte ihm Fidelma zu. »Ich hätte auch gern gesehen, wohin all die neuen Straßen des vermeintlichen Abts führen, besonders die nach Osten und Laigin. Für harmlose Pilger sind die bestimmt nicht gedacht, sondern dienen einem anderen Zweck. Egal, wir müssen uns vor allen Dingen außer Gefahr bringen und Torna auf den Fersen bleiben. Wenn er seinen Verstand walten lässt, und darauf baue ich, wird er die Hauptstraßen meiden.«
    Sie waren noch nicht lange der von ihnen gewählten Strecke gefolgt, als sie eine kleinere Erhebung vor sich hatten und abermals stehen blieben. Sie waren in ein Gebiet gelangt, wo die Landschaft hügliger wurde, vom in der Senke liegenden Flachmoor in trockeneres Hochmoor überging. Künstlich angelegte Dämme trennten das eine vom anderen. Sie hatten einen weiten Blick über die Landschaft nach Norden und erkannten am Horizont die dunkle Linie

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