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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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unterwegs nach Durlus und hofften auf ein Wirtshaus, um uns etwas zu erfrischen. Wenn es so etwas hier nicht gibt, würden wir einen von euch um Gastfreundschaft bitten wollen. Das ist alles.«
    Die Männer ringsherum tauschten Blicke aus und hielten ihre Gerätschaften schon weniger krampfhaft fest.
    »Ihr seid erregt und verängstigt, meine Freunde«, fuhr Fidelma fort. »Gibt es einen Grund, dass ihr Reisende entgegen den Gesetzen der Gastfreundschaft derart behandelt?«
    Der Schmied war jetzt der Einzige, der sie noch mit unverhohlenem Argwohn anstarrte.
    »Wer seid ihr?«, verlangte er zu wissen.
    »Ich bin Fidelma von Cashel, Schwester von Colgú, und das hier sind meine Gefährten. Eadulf von Seaxmund’s Ham und Gormán und Enda von meines Bruders Leibwache.«
    Die Namen verfehlte nicht ihre Wirkung. Im Nu ließen alle die behelfsmäßigen Waffen sinken, und der Schmied ging auf sie zu und verneigte sich.
    »Ich bitte um Verzeihung, Lady. Es sind schlimme Zeiten. Ich heiße euch in Baile Coll, einem Dorf der Uí Duach, willkommen. Ich bin Coccán und, wie du richtig vermutet hast, der Schmied hier. Auch das Wirtshaus unterhalteich und noch so manches andere. Bitte, sitzt ab. Gern bieten wir euch eine Erfrischung, so bescheiden sie auch sein mag.«
    Er drehte sich um und rief einen Jungen heran, der das Pferd halten und Fidelma beim Absteigen behilflich sein sollte. Der Bursche nahm dann die Zügel aller vier Pferde und führte sie auf eine eingezäunte Koppel.
    Die Stimmung hatte sich gewandelt, man verhielt sich entspannt und völlig normal. Die Frauen schickten ihre Kinder zum Spielen, doch die meisten von ihnen bestaunten zunächst die Fremdlinge, während die Mütter sich wieder an ihre Hausarbeit machten.
    Coccán führte die Gäste in ein Blockhaus neben der Schmiede, das als Gaststube diente.
    »Was sollte eure feindselige Begrüßung, Coccán?«, fragte Fidelma und setzte sich.
    »Wir durchleben schlimme Zeiten, Lady. Gestern sind Kaufleute hier vorbeigezogen, sie kamen aus Durlus, jenseits des Flusses. Sie berichteten von Heerscharen aus dem Westen, die alles niederbrennen und zerstören.«
    Gormán warf Eadulf einen Blick zu. »Womöglich sind das dieselben Kaufleute, die neulich in Durlus Eíle waren«, murmelte er.
    »Wir haben Ähnliches gehört«, bestätigte Fidelma. »Aber uns gegenüber sprach man von Banditen, nicht von Heerscharen. Außerdem wüten sie weit im Westen und werden wohl kaum euch hier bedrohen.«
    »Vielleicht ist es wie immer bei solchen Schilderungen – einer erzählt etwas, und mit dem Weitergeben der Geschichten werden sie schrecklicher und schrecklicher, weil ständig etwas hinzugesponnen wird«, versuchte Enda die furchtbare Nachricht herunterzuspielen.
    Der Schmied aber blieb ernst.
    »Du sagst mir nicht die ganze Wahrheit, Coccán«, mahnte ihn Fidelma in ruhigem Ton. »Fühlt ihr euch noch von etwas anderem bedroht? Da ihr zu den Uí Duach gehört, kann ich mir nur vorstellen, dass es mit dem feindseligen Gebaren von Cronán zu tun hat, von dem uns berichtet wurde.«
    »Und da gehst du nicht fehl, Lady.« Eine große Frau sagte das, die ihnen Krüge mit Ale und Becher brachte.
    »Cronán von Gleann an Ghuail ist uns nicht wohlgesonnen, Lady«, ergänzte der Schmied, hilflos mit den Achseln zuckend, die Worte der Frau. Die aber blitzte ihn an und schniefte verächtlich. »Warum sollen wir es ihr nicht sagen?«
    Fidelma blickte von der Frau zu dem Mann. »Ich bin nicht nur die Schwester eures Königs, ich bin auch eine dálaigh . Ihr braucht keine Angst vor mir zu haben.«
    »Da hast du’s«, triumphierte die Frau und stemmte die Hände in die Hüften. »Ein besserer Schutz kann uns doch gar nicht gewährt werden! Also sprich schon, Mann!« Entschuldigend wandte sie sich an Fidelma. »Mein Mann traut sich nur nicht, weil er um unsere Leute hier besorgt ist. Unser Clan hat in letzter Zeit viel durchgemacht.«
    »Also was geht hier vor, Coccán? Wer bedroht euch?«
    Der Schmied war immer noch uneins mit sich. »Es ist, wie meine Frau sagt. Unser Weiler hier könnte im Handumdrehen ausgelöscht werden. Wir haben niemand, der uns beschützt. Deshalb halte ich lieber den Mund.«
    »Du hast mein Wort, sofern ich im Namen meines Bruders, des Königs, sprechen kann. Niemand wird euch etwas zuleide tun.«
    »Erst vor wenigen Tagen hat man eine Siedlung südöstlich von hier dem Erdboden gleichgemacht. Wir haben es von einem der Überlebenden, der uns vorgewarnt hat.«
    Fidelma

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