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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Befehlen nachzukommen. Und wenn sie das nicht tun, gibt es Ärger.«
    »Ein guter König zeichnet sich durch Weisheit und tatkräftiges Handeln zum Wohle seines Volkes aus und verlangt nicht von anderen, Aufgaben zu erledigen, für die er selbst verantwortlich ist.«
    »Ein König darf tun und lassen, was ihm gefällt, Sachse«, fertigte sie ihn hochnäsig ab. »Er steht über dem Volk, und das hat zu gehorchen, oder es setzt eine empfindliche Strafe.«
    Eadulf ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Als ich in dieses Land kam, stieß ich im Crith Gablach , dem bekannten Gesetzeswerk, auf eine Frage, und die lautete: Weshalb steht ein König über dem Volk?«
    »Und? Hast du auch die Antwort gefunden?«
    »Die Antwort lautete: Weil das Volk ihn als König gewollt und folglich gewählt hat, und nicht umgekehrt.«
    Das Mädchen starrte ihn verständnislos an. Fidelma sah sich bemüßigt, ihr die Sache begreiflich zu machen. »Niemand steht über dem Gesetz, Dúnliath, selbst der König nicht. Es gibt einen König, weil das Volk ihn dazu gemacht hat, und er kann nur so lange König bleiben, wiedas Volk mit ihm zufrieden ist. Nur durch den Willen des Volkes ist er König.«
    Das Mädchen zögerte kurz, doch letztendlich war ihr die Sache gleichgültig. »All diese Dinge sagen mir nichts. Aber ich finde es amüsant, wie Bruder Eadulf sich ausdrückt. Wirklich, du musst zu einem der nächsten Feste kommen und mich mit Geschichten über dein merkwürdiges Land unterhalten. Die sind bestimmt spannender, als was ein einfacher Gaukler von der Straße erzählt.«
    Eadulf war wütend, doch Fidelma schüttelte rasch den Kopf, um ihn an einer Erwiderung zu hindern.
    »Wir müssen los«, sagte sie nur kühl. »Wir sehen uns gewiss noch später.«
    Mit dieser Bemerkung drehte sie sich um und ging die Stufen hinunter in den Hof, und Eadulf schloss sich ihr an. Es arbeitete noch merklich in ihm, und auf dem kurzen Weg zu den Stallungen platzte es dann doch aus ihm heraus.
    »Es steht mir ja nicht zu, mich abfällig über sie zu äußern, aber …«
    » De gustibus non est disputandum «, schnitt ihm Fidelma das Wort ab und hatte sogleich ein schlechtes Gewissen, denn sie spielte mit der Redewendung »Die Geschmäcker sind verschieden« eigentlich mehr auf ihren Bruder an.
    »Natürlich kann jedermann selbst entscheiden, wem er sich zugeneigt fühlt, aber ich weiß trotzdem nicht, was man an ihr außer ihrem Aussehen finden kann.«
    In den Ställen stießen sie auf Ailill. Der hübsche junge Krieger begrüßte sie erfreut.
    »Das ist eine Überraschung, dich hier zu sehen, Fidelma. damit hatte ich nun gar nicht gerechnet. Wann seid ihr angekommen?«
    »Gerade erst. Du begleitest, wie ich sehe, immer noch Drón und sein Gefolge?«
    Ailill schaute sie vergnügt an. »Sehr erbaut scheinst du darüber nicht zu sein. Aber er hat mich aufgezogen und mich einen Krieger werden lassen, und da halte ich ihm die Treue. Ich befehlige seine kleine Leibwache.«
    »Ich habe deine Entscheidung in keiner Weise rügen wollen. Wir hatten einfach zu wenig Gelegenheit, uns zu sehen, und wissen dadurch herzlich wenig voneinander.«
    »Das ändert sich ganz bestimmt, wenn Lady Dúnliath mit deinem Bruder verheiratet ist.«
    »Ganz bestimmt«, wiederholte sie seine Worte und war bemüht, ihre mangelnde Begeisterung für eine solche Eheschließung im Tonfall nicht mitschwingen zu lassen. »Eigentlich suchten wir Drón, und es hieß, er wäre hier in den Ställen.«
    »War er auch, aber ist schon wieder weg.«
    »Weißt du, wohin?«
    »Leider nicht. Aber sicherlich ist er hier irgendwo auf der Festung. Vielleicht hat er sich auf sein Zimmer zurückgezogen. Kann ich dir irgendwie behilflich sein?«
    Fidelma verneinte und wollte schon gehen, aber dann fiel ihr doch noch etwas ein. »Ich habe mit Befremden zur Kenntnis genommen, dass ihr Cashel wegen eines möglichen Angriffs von Banditen verlassen habt. Du kennst die Burg doch gut und weißt, wie stark ihre Befestigungsanlagen sind. Für meine Begriffe gibt es im Königreich keinen sichereren Ort als Cashel. Insofern hat es mich gewundert, dass ihr hier in Durlus Schutz sucht.«
    »Um ehrlich zu sein, ich glaube, der Gedanke kam von Drón selbst«, gestand Ailill mit einem kleinen Seufzer. »Ich stimme mit dir überein, dass wir in Cashel wahrscheinlichsicherer gewesen wären als hier. Aber Drón war von der Vorstellung besessen, dass man einen Aufstand gegen Colgú plant. Dabei frage ich mich, was wir von einer

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