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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Stammesfürst war natürlich Cronán. Cronán hat sich viele Uí Duach mit Gewalt gegriffen und sie zu Sklaven, zu daer-fuidir , erniedrigt.«
    Fidelma hielt eine kurze Pause für angebracht. Gespanntes Schweigen herrschte im Raum, ein jeder wartete darauf, dass sie in ihrer Geschichte fortfuhr. Gelgéis räusperte sich und bat sie mit einer sachten Handbewegung, weiterzusprechen.
    »Wir haben also Tormeid, einen Gefangenen, einen Sklaven, auf der Festung des Lord von Gleann an Ghuail … einen daer-fuidir . Er verliebte sich in ein Mädchen namens Muirne. Unglücklicherweise war Muirne die Tochter von Cronán. Sie liefen Gefahr, von einem Mitgefangenen, dem sich Tormeid anvertraut hatte, verraten zu werden, und flüchteten. Beim Durchqueren eines Flusses – ich nehme an, es war der Suir – ertrank das Mädchen.«
    Erregt beugte sich Eadulf vor. »Als Cronáns Plan, die Abtei von Liath Mór zu einer Festung umzubauen, Gestalt annahm, bestand er in seiner abartigen Phantasie darauf, dem Bau den Namen Muirne im Gedenken an seine Tochter zu verleihen – und das, obwohl er an ihrem Tod nicht unschuldig war.«
    Gelgéis’ Gesicht war abzulesen, dass Fidelma mit ihren bisherigen Darlegungen recht hatte, und sie fuhr fort.
    »Tormeid erreichte das andere Ufer und befand sich somit im Land der Éile, konnte aber nicht zu seinem eigenen Clan, den Uí Duach, zurückkehren. Er blieb diesseits des Flusses, und du nahmst ihn in deine Dienste. Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    Die Frage war an Gelgéis gerichtet. Die Herrscherin der Éile blinzelte verlegen. »Deine Geschichte klingt gut, Fidelma«, gestand sie kleinlaut ein.
    »Ich denke, sie wird noch besser. Ich habe erwähnt, dass man Tormeid entführt hat. Mir erging es nicht anders, denn die Entführer hielten mich für seine Gefährtin. Muirne konnte das nicht sein, denn sie war ja tot. Für wen hielten sie mich dann aber fälschlicherweise? Als die Schurken begriffen, dass ich nicht Tormeids Gefährtin war, ließen sie mich liegen, sie glaubten mich schon halbtot. Zum Glück konnten mich meine Begleiter, die den Entführern nachgejagt waren, retten. Tormeid brachte man zur Abtei von Liath Mór. Meine Leute und ich verfolgten die Entführer und landeten ebenfalls dort. In Liath Mór tauchte dann ein anderer alter Bekannter auf. Das war der Mensch, der sich als Bruder Biasta ausgegeben und Bruder Ailgesach ermordet hatte. Den wiederum hat Torna getötet, bevor er ein weiteres Mal von dort flüchtete. Seit man uns gemeinsam entführt hatte, hatte ich Torna nicht mehr gesehen.Das geschah vorhin erst, wie gesagt, unter dem Fenster von Dróns Kammer. Auf eben dieser Festung.«
    Gelgéis war bleich geworden. Fidelma schenkte ihr ein kühles Lächeln.
    »Kommen wir uns jetzt in der Sache etwas näher, Lady? Bleibst du immer noch dabei, dass dieser Tormeid, oder wie er heißen mag, nicht hier ist? Vielleicht sollte Tormeid auch erfahren, dass Cronán fünf seiner Freunde und Verwandten hat hinrichten lassen aus Rache für seine Flucht und Muirnes Tod. Bleibt abzuwarten, wie viele jetzt noch umgebracht werden, nachdem er ein zweites Mal entkommen ist.«
    Erschrockenes Schweigen. Erst nach einer Weile gab Gelgéis dem Hofmeister den Auftrag: »Spealáin, geh runter und übermittle Lady Dúnliath und ihrem Gefolge die Weisung, nicht abzureisen, bevor ich oder Fidelma die Erlaubnis dazu erteilt haben.«
    Spealáin verneigte sich wortlos und verließ den Raum.
    Gelgéis blieb mit gesenktem Blick sitzen, tippte wie geistesabwesend mit dem Fuß auf den Boden. Bischof Daig wiegte in Erwartung ihrer Entscheidung seine Körpermasse unruhig hin und her.
    »Du versetzt mich in eine schwierige Lage, Fidelma«, bekannte sie dann.
    »Vertraue der Wahrheit, sie ist der Retter in der Not.«
    »Die Wahrheit liegt nicht nur bei mir.«
    »Das musst du mir erklären.«
    »Ich will nicht länger mit der Wahrheit hinter dem Berg halten, aber ich muss dich bitten, mir etwas Zeit zu lassen, ehe ich sie dir eröffne.«
    Fidelma zog leicht die Augenbrauen zusammen. »Zeit? Seit wann hängt, die Wahrheit zu sagen, von der Zeit ab?Außerdem bleibt uns gegenwärtig, weiß Gott, nicht viel Zeit.«
    »Gib mir nur etwas Zeit, und du bekommst die Wahrheit zu hören. Ich schwöre es. Und ich schwöre auch dies: Ich stehe treu und ergeben zum Königreich von Muman und seinen rechtmäßigen Königen. Alles, was ich getan habe, ist im Sinne dieser meiner Überzeugung geschehen. Ich bin deines Bruders aufrichtige

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