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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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und der anderen Götter und Göttinnen seiner Landsleute abgelassen.
    Fidelma riss ihn aus seinen Vergangenheitsbetrachtungen. »Ich gehe noch einmal zu Muirgen, um letzte Dinge mit ihr abzusprechen«, erklärte sie. Ihr fiel es immer schwer, nur herumzusitzen und auf ihn zu warten. Wenn nötig, konnte sie sich allerdings in Meditation versenken, nur war das jetzt nicht der rechte Zeitpunkt. Also ging sie, die Amme aufzusuchen, und überließ es Eadulf, sich um die letzten Handgriffe zu kümmern.
    Beim Überqueren des Innenhofes traten ihr unversehens zwei Gestalten in den Weg.
    »Du bist offensichtlich in Eile, Lady.« Die Person, diesie ansprach, war Drón von Gabrán, ein Mann von kleinerer Statur; er hatte eine merkwürdig näselnde Stimme. Er war hellhäutig und hatte graues Stoppelhaar. Irgendwie wirkte er ausgezehrt, auch die Augenfarbe war nicht recht auszumachen, und die Augen selbst saßen so tief unter dicken Brauen, dass man auf den ersten Blick nur den Eindruck von schwarzen Löchern hatte. Die roten Lippen waren schmal und wie zu einem höhnischen Grinsen verzerrt. Nicht zum ersten Mal fand Fidelma, dass er und seine Tochter wenig Ähnlichkeit miteinander hatten. Und doch verwiesen ihre Gesichtszüge und die dünnen Lippen auf eine schwer zu definierende Gemeinsamkeit zwischen den beiden. Sie hatte gehört, Drón hätte zweimal geheiratet, auch waren Geschichten im Umlauf, er würde sich in seinem Hause mehrere Frauen halten. Seine Tochter Dúnliath, hieß es hinter vorgehaltener Hand, sei möglicherweise von einer dormun , einer Konkubine, und nicht von seiner Frau. Fidelma war es unverständlich, dass Frauen an so einem widerwärtigen Kerl Gefallen finden konnten.
    Die zweite Person war ihr Vetter Ailill. Er stand ehrerbietig hinter Drón, wie es sich für einen Pflegesohn gehörte. Sein Großvater Fingen war der Bruder von Fidelmas Vater gewesen. Sie hatte Ailill als Kind erlebt, dann aber erst wiedergesehen, als er zu Dróns Gefolge gehörte. Man hatte ihn zur Erziehung und Ausbildung auf die Festung in Gabrán zu Drón gegeben, um die Bindungen des Königtums zu stärken, ein Brauch, der in Fidelmas Kultur von alters her in allen Schichten der Gesellschaft üblich war. Kinder wurden von zu Hause fortgeschickt, um woanders aufgezogen zu werden, und diejenigen, die diese Aufgabe übernahmen, wurden die Pflegeeltern des Kindes.Ailill war jetzt zwanzig und zu einem hübschen jungen Mann herangewachsen – groß, blaue Augen und dunkelrotes Haar, das von seiner Abstammung von den Eóghanacht zeugte. Er erwiderte ihren Gruß mit einem scheuen Lächeln.
    »Du bist offensichtlich in Eile, Lady«, wiederholte Drón, und Fidelma merkte erst jetzt, dass sie so mit sich beschäftigt gewesen war, dass sie ihm gar nicht geantwortet hatte.
    »Du musst schon entschuldigen, Drón, aber ich bin in der Tat mit den Gedanken woanders. Ich habe einen Auftrag von meinem Bruder, und da gilt es, keine Zeit zu verlieren.«
    »Schade, ich hatte gedacht, du könntest vielleicht Ailill und mich heute auf der Jagd begleiten. Ich wollte gern eine kleine Gesellschaft zusammenbringen, um Rotwild zu jagen und Ailill für seinen vergeudeten Tag gestern zu entschädigen.«
    »Vergeudeter Tag?«, fragte sie und war nicht recht bei der Sache.
    Ailill zuckte betroffen mit den Achseln. »Ich bin gestern auf eigene Faust auf Jagd gegangen, habe den ganzen Nachmittag und Abend einen prächtigen Hirsch verfolgt und musste schließlich mit leeren Händen nach Cashel zurückkehren.«
    Drón grinste über das Missgeschick seines Pflegesohns. »Er kam erst wieder, als das Fest gestern Abend schon zu Ende ging, da musste er sich mit kaltem Fleisch und Käse begnügen. Er hat uns ein bisschen leid getan, und deshalb wollten wir ihm heute etwas Gutes tun und gemeinsam auf Jagd gehen. Kannst du nicht doch mit von der Partie sein?«
    Fidelma schüttelte den Kopf. »Nein, das geht wirklich nicht.«
    »Zu schade aber auch. Ich hatte gehofft, Mitglieder der Familie, zu der nun auch bald meine Tochter gehören wird, näher kennenzulernen.« Fidelma spürte Verärgerung in sich aufsteigen, doch schon redete Drón weiter. »Andererseits ist ja Ailill, dein Vetter, als Pflegesohn beinahe wie ein Sohn für mich, so dass mir und meiner Tochter die Rechte und Privilegien deiner Familie nicht gänzlich fremd sind. Immerhin war Ailills leiblicher Vater ja auch mal König von Cashel.«
    Hinter Dróns Rücken gab ihr Ailill mit Mimik und Blicken zu verstehen, wie

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