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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Hände und Fingernägel waren sorgfältig gepflegt, ein sicheres Merkmal adliger Zugehörigkeit. Das lange Haar umrahmte ein sauber rasiertes Gesicht. Die Kleidung war von auffallend guter Qualität, und es hätte nicht der Edelsteine bedurft, mit denen sie besetzt war, um deutlich zu machen, dass es sich bei ihremTräger um einen Mann von Rang und Wohlstand handelte. Besonders auffällig war, dass Schwert und Degen des Toten in den ebenfalls mit Edelsteinen besetzten Scheiden steckten.
    »Zumindest können wir annehmen, dass man ihn nicht von vorn angegriffen hat und er gar nicht erst dazu kam, seine Waffen zu ziehen, um sich zu verteidigen.«
    Eadulf nickte und sah dann zu Tóla auf. »Du hast gesagt, dass du auf dem Rücken Risse in der Kleidung und Blut entdeckt hast, als du die Leiche umdrehtest?«
    »Ja«, sagte der Bauer mit banger Stimme, denn ihn beschäftigte immer noch der Gedanke, dass der Tote, der ganz offensichtlich von Adel war, hier auf seinem Grund und Boden lag, und dass er dem Gesetz nach deshalb zur Zahlung einer Wiedergutmachung verpflichtet werden würde.
    Fidelma erriet, was in ihm vorging, und lächelte ihn aufmunternd an. »Mach dir keine Sorgen, Tóla. Du hast völlig richtig gehandelt, uns auf Cashel von dem Vorfall zu unterrichten. Und du hast auch zu Recht geschlussfolgert, dass dieser unglückliche junge Mann einem höheren Stand angehörte. Die Verantwortung liegt jetzt bei uns, also berichte uns noch einmal ausführlich, auch wenn dir manche Einzelheiten belanglos erscheinen mögen.«
    Tóla presste kurz die Lippen zusammen und sprach dann ernst und langsam. »Ich zog den Toten aus der Strömung, wo er an den Trittsteinen der Furt den Wasserlauf blockierte …«
    »Er lag also quer zur Strömung, und der Kopf zu welcher Uferseite?«, unterbrach ihn Fidelma.
    »Mit dem Kopf zum südlichen Ufer, Richtung Cashel, und mit dem Gesicht im Wasser.«
    »Und dann hast du den Leichnam ans Ufer gezogen?«
    »Ja. Und als ich vorn keine Wunde entdecken konnte, drehte ich ihn um, um zu sehen, ob er eine Verletzung am Hinterkopf hatte. Ich dachte ja ursprünglich, der junge Mann wäre auf den Steinen ausgerutscht und auf den Kopf geschlagen. Da sah ich dann die Schlitze in Umhang und Wams. Und Blut war da auch noch. Ich legte den Toten wieder auf den Rücken … Mit dem Gesicht auf die Erde, das fand ich menschenunwürdig. Danach habe ich ihn nicht mehr von der Stelle bewegt. Die Brosche, die habe ich an mich genommen. Ich hielt sie für ein Rangabzeichen, das vielleicht helfen würde festzustellen, wer er war. Ich ging zurück zum Hof und holte meinen Esel, ließ meinen Sohn mit dem Hund hier, um den Toten zu bewachen, und ritt nach Cashel. Mehr kann ich dazu nicht sagen.«
    »Das hast du völlig richtig gemacht«, wiederholte Fidelma. Auffordernd nickte sie Eadulf zu.
    Der löste den kurzen Umhang und auch die Verschlüsse von Wams und Hemd. Unterstützt von Tóla, drehte er den Leichnam wieder um und streifte ihm die Oberbekleidung ab. Die Todesursache war sofort zu sehen: drei Einstiche mit nicht glatten Wundrändern zwischen den Schulterblättern, alle ziemlich dicht beieinander. Sie entsprachen genau den Schlitzen in der Kleidung. Eadulf untersuchte sie genauer.
    »Ziemlich tief«, stellte er fest. »Schon einer dieser Stiche hätte tödlich sein können.« Er zog die Stirn in Falten und betrachtete den Toten. »Würdest du ihn als groß gewachsen bezeichnen?«
    Fidelma schätzte mit prüfendem Blick die Körperlänge ab. »Klein ist er nicht gerade. Ich würde meinen, er ist von etwas überdurchschnittlicher Größe. Weshalb fragst du?«
    »Wer auch immer ihm die Wunden zugefügt hat, war auf jeden Fall größer als er. Der Täter muss hinter ihm gestanden und mit dem Degen von schräg oben zugestoßen haben, denn um so zielgerichtet und so tief zuzustechen, bedurfte es einer gewissen Wucht von oben.«
    »Eine interessante Feststellung«, stimmte ihm Fidelma zu. »Aber könnte sich der Mörder nicht genau so gut eine Bodenerhebung oder einen Felsblock zunutze gemacht haben?«
    Eadulf suchte mit den Augen das morastige Ufer ab und schaute sich auch im Wasser um. »Nichts, was dafür spricht.«
    »Auch andere Möglichkeiten kämen in Frage. Vielleicht war der Angreifer hoch zu Ross, sein Opfer aber nicht.« Fidelma ließ den Blick aufmerksam über den schlammigen Untergrund gleiten, balancierte dann leichtfüßig über die Trittsteine zum anderen Ufer und versuchte auch dort etwas Auffälliges

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