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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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hätte die Nachricht doch gewiss an seine Familie in Tír Dhá Ghlas geschickt. Du aber warst ins Landder Uí Maine gegangen, und das ist in Connacht. Beide hattet ihr Biorra verlassen, wie kam er da auf den Gedanken, seine Nachricht würde dich ausgerechnet dort erreichen?«
    Bruder Biasta zögerte und zuckte mit den Achseln. »Keine Ahnung. Ich kann nur sagen, wie es sich zugetragen hat.«
    »Na gut. Seine Nachricht besagte lediglich, er wäre krank und würde dich gern sehen?«
    »Nicht mehr und nicht weniger. Und ich bin schnurstracks hierhergekommen.«
    »Verzeih meine Neugier. Aber wie bist du hergekommen?«
    »Wie?« Bruder Biasta sah sie argwöhnisch an.
    »Wie und auf welchem Weg?«
    »Von Norden führt nur ein Weg her, und wie, das kannst du selbst sehen.« Er wies auf seine Füße.
    Fidelmas Gesichtsausdruck verhärtete sich. Jetzt war klar, dass er log, aber sie sagte nichts dazu.
    »Du kamst also hierher … und wurdest vor vollendete Tatsachen gestellt.«
    »Genau so war’s.«
    »Ich hätte da noch ein oder zwei Punkte.« Fidelma hielt den Mönch zurück, der schon im Aufstehen begriffen war. Widerwillig sank er wieder auf den Stuhl.
    »Es gibt nichts mehr zu berichten. Ich sollte lieber zur Kapelle gehen und Vorkehrungen treffen für die Bestattung meines Vetters und des Toten, den ihr gefunden habt.«
    »Hab noch einen Moment Geduld«, bat ihn Fidelma mit einem schwachen Lächeln. »Fedach Glas hat dich zu der Hütte geführt, in der dein Vetter seinen Rausch ausschlief. Ist er mit dir hineingegangen?«
    »Nein. Ich bin allein reingegangen.«
    »Und er ist draußen geblieben?«
    »Verzeihung, Lady, wenn ich mich einmische«, nahm Fedach Glas das Wort. »Ich hatte ja schon gesagt, dass ich Bruder Biasta allein in die Hütte gehen ließ. Ich sah, dass eins der Pferde unruhig wurde, und wollte nach dem Rechten sehen. Ein alter Wolf umkreiste die Pferde, ich warf mit einem Stein nach ihm und konnte ihn fortjagen. So ein Wolf ist nichts Ungewöhnliches hier, alte Tiere werden oft im Rudel nicht geduldet und von einem jüngeren Rivalen vertrieben. Dann kommt es durchaus vor, dass sie in Menschennähe nach Abfällen suchen.«
    »Du bist also allein hineingegangen, Bruder Biasta. Was hast du da gesehen?«
    »Ich fand meinen Vetter tot vor.«
    »Ich habe nicht gefragt, was du vorgefunden, sondern was du gesehen hast«, präzisierte sie, ohne sich aus der Ruhe bringen zu lassen.
    Im Bemühen, den Unterschied zwischen beidem zu erfassen, krauste Bruder Biasta die Stirn. »Mein Vetter lag auf der Bettstatt.«
    »Auf dem Rücken?«
    »Ja, natürlich. Ich sah, dass er an seinem eigenen Erbrochenen erstickt war. Ich habe noch nach einem Lebenszeichen gesucht, und als sich das als vergeblich erwies, kam ich sofort zurück, um euch zu informieren. Mehr ist dazu nicht zu sagen.«
    »So weit, so gut. Abgesehen davon, dass du Ailgesach berühren musstest, um nach einem Lebenszeichen zu suchen, hast du auch sonst noch irgendetwas berührt oder angefasst?«
    »Nein«, wehrte er energisch ab.
    Völlig unerwartet stand Fidelma auf. »Eadulf und ich gehen jetzt zur Kapelle und sehen uns danach in Ailgesachs Hütte um. Gormán, du kommst mit. Alle anderen bleiben hier, bis wir wieder da sind. Du, Enda, sorgst dafür, dass meine Anweisung befolgt wird.«
    Auch Bruder Biasta hatte sich erhoben. »Ich bin der nächste Angehörige meines Vetters. Ich verlange, dabei zu sein, wenn ihr seine Hütte und seine Habseligkeiten durchsucht.«
    »Ich dachte, ich hätte mich klar genug ausgedrückt?« Fidelmas Augen blitzten.
    »Mit welchem Recht gibst du hier Anweisungen?«, polterte der Mönch los.
    Die Antwort kam von Gormán und in scharfem Ton. »Mit dem Recht einer dálaigh der Gerichtshöfe im Rang eines anruth und mit dem Recht, die Schwester von König Colgú zu sein. Reicht das?«
    Bruder Biasta setzte sich verärgert.
    Fidelma ging mit Eadulf und Gormán hinaus zu den Pferden. Sie saßen auf. »Ich bin mir nicht sicher, was uns die Befragung gebracht hat«, äußerte Eadulf seine Zweifel.
    »Immerhin wissen wir, dass Biasta ein Lügner ist und dass er Ailgesach erstickt hat.«
    Eine eigentümliche Stille lag über dem Nachmittag, während sie zur Kapelle ritten, nur ab und an unterbrochen vom lauten Krächzen der Nebelkrähen.
    »Aasfresser«, murmelte Gormán voller Abscheu. »Ob die die Leichen hier riechen können? Und was die Leichen betrifft, gewiss hast du Beweise für das, was du eben über Biasta gesagt hast.«
    Fidelma

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