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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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erklärte Gormán, worauf sich ihr Verdacht gründete.
    »Hinzu kommt, dass Biasta nicht von den Muscraige stammt. Ich glaube sogar, er ist nicht einmal ein Vetter von Ailgesach. Er hat auch gelogen, als er behauptete, er hätte den ganzen Weg von Norden auf der großen Straße zu Fuß zurückgelegt. Würde das stimmen, hätten wir ihn gesehen, als wir zur Kapelle ritten.«
    »Warum bist du dir so sicher, dass er nicht von den Muscraige Tíre stammt?«, fragte Eadulf.
    »Ihr Name geht auf Cairbre Musc zurück. Jeder, der zu den Muscraige Tíre gehört, und sei es nur ein einfacher Bauer, weiß das und ist stolz auf seinen Vorfahr. Ich habe den Namen fallen lassen, doch Biasta sprang nicht darauf an.«
    Als sie die Kapelle erreichten, war der Himmel immer noch blau, auch war es für einen Herbsttag erstaunlich warm. Hinter der Kapelle stand eine Holzhütte mit Nebengelass. Fidelma saß nicht gleich ab, sondern schickte zuvor einen prüfenden Blick in die Runde. Dann banden sie die Pferde an der Querstange neben der Hüttentür an. Gormán bestand darauf, als Erster hineinzugehen, um sich zu vergewissern, ob alles sicher war. Ein penetranter Geruch schlug den Dreien entgegen. Es roch schal nach Alkohol. In der Hütte war es dunkel und kalt.
    »Ich zünde am besten die Öllampe an«, sagte Gormán, ging hinüber zum Tisch und holte aus dem Beutel an seinem Gürtel sein tenlach-teined , in dem sich Flintstein und Feuerstahl zum Funkenschlagen befanden. Solches tenlam , Werkzeug zum Feuermachen, gehörte zur Grundausrüstung eines Kriegers, und er wurde im Umgang damit ausgebildet, um für jede Situation gewappnet zu sein. Es dauerte nur wenige Augenblicke, und die Öllampe brannte und verbreitete tanzende Schatten. Von der Tür aus erfasstensie das Rauminnere. Aufgeräumt worden war hier lange nicht mehr. Es gab zwei grobgezimmerte Bettgestelle mit Strohsäcken, darauf lagen unordentlich ein paar Decken. In einer Ecke bemerkten sie ein Kleiderbündel: Mönchskutten. An einer Wand hing ein hölzernes Kruzifix, und auf dem Tisch stand ein angesplittertes Kreuz, das offensichtlich nicht nur heiligen Zwecken gedient hatte.
    Eadulf schaute sich missbilligend um. »Hier haben wir einen weiteren Beweis dafür, dass Bruder Ailgesach Schwierigkeiten mit dem Glauben hatte«, meinte er.
    Gormán hob fragend die Augenbrauen. »Das verstehe ich nicht, Bruder Eadulf, was meinst du damit?«
    »Hat nicht Paulus die Gläubigen in Korinth beschworen, sich rein zu halten an Leib und Geist?«, erwiderte er. »Dass er seinen Geist im Alkohol ertränkt hat, haben wir schon festgestellt, und nun wird uns vor Augen geführt, dass er auch seinen Leib nicht rein gehalten hat. Ich habe Schweine in weit reinlicherer Umgebung erlebt.«
    Gormán stimmte ihm verdrießlich zu. »Der Gestank und der Dreck hier sind der Heimstatt eines frommen und reinen Mannes wahrlich unwürdig.«
    »Je rascher wir mit unserer Durchsuchung beginnen, desto eher haben wir es hinter uns«, sagte Fidelma, »und desto schneller kommen wir aus dem Gestank hier raus.«
    Gormán hielt die Öllampe in die Höhe. »Wo fangen wir an, Lady?«
    Fidelma hatte in einer Ecke eine Truhe entdeckt. Stumm zeigte sie darauf, und alle drei gingen hinüber. Der Deckel war von einer Staubschicht bedeckt, das eiserne Schloss ziemlich verrostet. Einen Schlüssel gab es nicht, also wies Fidelma den Krieger an, es mit seinem Schwert aufzubrechen. Das Schloss gab ohne Schwierigkeiten nach, undFidelma hob den Deckel der Truhe an. Muffiger Geruch stieg auf, es war offensichtlich eine Kleidertruhe voller Mönchskutten. Sie nahm eine nach der anderen heraus.
    »Für Bruder Ailgesach sind die wohl zu lang«, bemerkte Eadulf.
    »Vielleicht hat die Truhe Bruder Tressach, seinem Vorgänger, gehört« meinte Fidelma. »Ich habe den Eindruck, sie ist seit Jahren nicht mehr geöffnet worden.«
    Unter den Gewändern fand Fidelma etliche Texte auf Pergament, aber sie gaben nichts weiter her, es waren Auszüge aus der Heiligen Schrift. Auch ein Buch kam zum Vorschein. Es war verhältnismäßig klein, und ein Einband aus kunstvoll bearbeitetem Eichenholz hielt die Pergamentseiten zusammen. Fidelma hatte ähnliche Bücher schon gesehen. Sie entsann sich, dass damals, als sie noch im Kloster Kildare war, ein Schreiber der Äbtissin drei solche kostbaren Exemplare gebracht hatte. Es waren eigens angefertigte Arbeiten aus der Abtei, aus der er kam. Plötzlich weiteten sich ihre Augen. Es war die Abtei des heiligen

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