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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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wurde kalt. Der Nachmittag neigte sich dem Abend zu. In der düster wirkenden Kapelle lag der Leichnam des Gesandten, den sie hierher gebracht hatten, unversehrt vor dem kleinen Altar aus Holz. Ein paar flüchtige Blicke genügten, um sich zu vergewissern, dass sie auf eine gründlichere Durchsuchung verzichten konnten. Sie kehrten zu ihren Pferden zurück und machten sich auf den Weg zum Wirtshaus von Fedach Glas.
    Kaum bogen sie in den Hof ein, wurde die Tür aufgerissen und Enda kam ihnen entgegengerannt. Sein Gesichtsausdruck verhieß nichts Gutes.
    »Was ist geschehen?«, fragte Fidelma und saß ab. Eine böse Vorahnung beschlich sie.
    »Ich habe versagt, Lady. Es ist mein Fehler. Biasta ist geflohen. Er ist mit meinem Pferd auf und davon. Fedach Glas aber besitzt kein Pferd, und ich konnte ihm nicht hinterher. Der Schurke hat mich ausgetrickst und ist entwischt.«

K APITEL 7
    »Wie konnte das passieren?«, verlangte Gormán mit verhaltenem Zorn zu wissen.
    »Er sagte, er müsste mal austreten«, erwiderte Enda bedrückt. »Ich vermutete nichts Arges. Er ging raus, und gleich darauf hörte ich, dass mein Pferd losgaloppierte. Ich rannte sofort hinaus, aber da jagte er schon auf der Straße davon.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Lange genug, um ihn nicht mehr einzukriegen, wenn ihr ihm jetzt nachsetzen wollt. Der Wirt hat kein Pferd, sonst wäre ich sofort gefolgt.«
    »Er ist nach Norden geritten, andernfalls hätten wir ihn gesehen«, stellte Eadulf fest.
    »Eins ist mir aufgefallen«, sagte der unglückliche Krieger. »In der Hast flog ihm die Kapuze vom Kopf, und er hatte keine Tonsur. Ich glaube nicht, dass er ein Mönch ist.«
    »Das würde mich nicht wundern«, meinte Fidelma.
    »Es war mein Fehler«, bekannte Enda entmutigt.
    »Natürlich war es dein Fehler«, fuhr ihn Gormán an. »Das ständig zu wiederholen kannst du dir sparen.« Er wandte sich Fidelma zu. »Was nun, Lady? Jagen wir hinterher?«
    »Irgendwie müssen wir ihn schnappen«, bestätigte sie. »Er ist uns viele Antworten schuldig.«
    Sie schwang sich vom Pferd und pflockte es an. Ihre Gefährten folgten ihrem Beispiel, und gemeinsam gingen sie ins Gasthaus. Saer saß immer noch bei seinem HumpenAle. Fedach Glas und seine Frau blickten bei ihrem Eintreten nervös auf. Ohne Umschweife sagte Fidelma zu dem Wirt: »Wie ich höre, hast du kein Pferd. Aber vielleicht hast du einen Esel oder einen Ackergaul für uns?«
    Saer schaute von seinem Bier auf und gluckste vergnügt. »Wenn ihr euch ranhaltet, läuft euch vielleicht auf der Schwarzen Heide ein tolles Pferd in die Arme.«
    Fedach Glas starrte den Zimmermann verdutzt an. »Was soll der Quatsch?«
    »Ich meine das ernst. Heute früh habe ich einen prächtigen Hengst frei in der Heide herumlaufen sehen. Ich hatte fast Lust, ihn einzufangen. Aber mir mangelt es an Geschick.«
    Fidelma verlor die Geduld. »Für Wahnvorstellungen ist jetzt nicht die Zeit. Hast du wirklich kein brauchbares Tier für uns im Stall, Fedach Glas?«
    »Ich nicht, aber mein Vetter. Er bewirtschaftet gleich hinter den Hügeln da einen kleinen Hof, hat auch zwei gute Pferde. Das sind natürlich Arbeitstiere, nicht solche Pferde, wie ihr sie reitet.«
    »Egal, ihr müsst uns mit einem aushelfen. Könntest du zu ihm gehen und ein Pferd ausborgen, wenn möglich auch so etwas wie einen Sattel?«
    »Ein Ackergaul kann nie und nimmer das Pferd eines Kriegers einholen«, gab der Wirt zu bedenken.
    »Dafür will ich es ja nicht haben. Ich brauche es für Enda, er soll mit ihm nach Cashel zurückreiten.«
    »Du schickst mich nach Cashel zurück, und dazu noch auf einem Ackergaul?«, fragte Enda verdrossen.
    Fidelma wartete, bis Fedach Glas losgezogen war, und erklärte dem niedergeschlagenen Krieger mit ernstem Gesicht, worum es ihr ging.
    »Bitte fass das nicht als Strafe auf, Enda. Es gilt, Cashel wichtige Botschaften zu überbringen. Berichte Caol und meinem Bruder, was sich hier abgespielt hat. Dass wir glauben, dass der Tote tatsächlich ein Gesandter von König Fianamail von Laigin ist. Dass wir nicht denken, dass Bruder Ailgesach etwas damit zu tun hatte, dass er aber von einem, der sich als Bruder Biasta ausgibt, ermordet wurde. Weiterhin möchte ich, dass du daran anschließend nach Imleach reitest und ein paar Dokumente und ein Missale dort hinschaffst, die ich dir geben werde. Es handelt sich um wertvolle Pergamente. Sorge dafür, dass sie unmittelbar in die Hände von Abt Ségdae gelangen. Auch muss ich von Abt

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