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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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entführen?« Eadulf konnte sich so etwas nicht vorstellen.
    »Es wäre doch durchaus denkbar. Vor allem, wenn sie die Tochter irgendeines Adligen war«, entgegnete ihm Gormán.
    »Ich denke, ihr habt strenge Gesetze, die Vergehen an Leib und Leben ahnden, so dass niemand persönlich auf Rache sinnen muss. Wenn ein Mädchen nicht freiwillig mit einem Mann mitgeht, sondern von ihm gezwungen wird, mit ihm zusammenzuleben, muss der Entführer den Ehrenpreis für das Mädchen zahlen. Und wenn das Mädchen während der Entführung zu Tode kommt, muss er den Ehrenpreis und das Leibgeld zahlen. Geht das Mädchen freiwillig mit ihm mit, handelt es sich also um eine verabredete Entführung oder eine Flucht, kann die Familie des Mädchens keinerlei Ansprüche stellen.«
    Fidelma war sichtlich beeindruckt von seinem Wissen. »Das ist absolut richtig. Deine Kenntnisse über unsere Rechtsprechung werden immer besser. Mit dem, was du eben gesagt hast, ist auch dieses Argument entkräftet.«
    Gormán zog ein Gesicht. »Weder das eine noch das andere passt zusammen. Da haben wir nun den ermordeten Gesandten von Laigin, die Sache mit Bruder Ailgesach und Biasta, und obendrein die Entführung eines Dichters und das Gerücht von einer rätselhaften Frau, die er bei sich gehabt haben soll.«
    »Wir sollten einen Plan machen, wie wir vorgehen …«, begann Fidelma, wurde aber von dem Läuten einer Glocke unterbrochen. Erschrocken blickte sie zu den anderen.
    »Kein Grund zur Beunruhigung«, sagte Gobán und stand auf. »Das ist nur die Glocke draußen an der Schmiede. Wenn ich nicht dort bin, läuten die Kunden nach mir.«
    Er ging, um nachzusehen. Auch Gormán erhob sich und folgte dem Schmied. Binnen weniger Momente war er wieder zurück.
    »Krieger«, brummte er. »Vier Männer zu Pferd stellen dem Schmied Fragen. Einer von ihnen trägt die Farben von Laigin.«

K APITEL 11
    Kurz darauf kam auch Gobán zurück. Er sah bedrückt aus.
    »Ist es was Ernstes?«, fragte Eadulf, kaum, dass er zur Tür herein war.
    »Das waren Händler aus Laigin in Begleitung eines Kriegers. Bei dessen Pferd hatte sich ein Hufeisen gelockert. Ich hab ihnen gesagt, meine Esse sei kalt und ich könne ihnen deshalb nicht sofort helfen. Oben auf der Festung gibt’s auch eine Schmiede, sie sollten hinaufreiten. Als Durchreisende haben sie Anspruch auf Gastfreiheit. Weil ihr Krieger wie sie hier ein Fremder ist, würde man ihm dort den Schaden kostenlos beheben, das Hufeisen würde schon noch eine Weile halten.«
    »Dazu hast du ziemlich lange gebraucht.« In Gormáns Stimme schwang Misstrauen mit.
    Der Schmied nahm den Unterton nicht wahr, zu sehr war er mit dem beschäftigt, was er soeben gehört hatte. »Sie haben beunruhigende Neuigkeiten mitgebracht.«
    »Nämlich welche?«, wollte Fidelma wissen.
    »Ihr Weg führte sie durch das Gebiet der Uí Fidgente. An dessen Grenze im Tal von An Máigh sind sie an Kirchen und Ansiedlungen vorbeigekommen, die niedergebrannt waren.«
    »Haben sie genauere Angaben gemacht?«, fragte Fidelma, die sofort an die Nachrichten von Brandschatzungen und Morden dachte, die Abt Ségdae nach Cashel getrieben hatten.
    »Sie haben bloß die Brandstätten gesehen und sind nurwenigen Leuten begegnet, die ihnen erzählen konnten, was passiert war. Von Banditen und Raubgesellen aus den westlichen Bergen war die Rede.«
    »Von solchen Raubüberfällen habe ich auch schon gehört«, bemerkte Fidelma.
    »Wir haben letzte Nacht in der Nähe einer Stelle kampiert, wo eine Kirche und eine Gastwirtschaft gestanden hatten. Der Fährmann, den wir schon erwähnten, sagte uns, dass ungefähr vor einer Woche dort alles niedergebrannt und verwüstet wurde«, ergänzte Eadulf. »Haben die Kaufleute sonst noch was berichtet?«
    »Merkwürdig war noch, dass sie einem Klosterbruder begegnet sind, der ihnen erzählt hat, der Anführer der Banditen sei eine Frau gewesen. Als ein wildes Weibsbild hat er sie geschildert, und die Rotte hätte ein Banner mit einem kirchlichen Symbol bei sich gehabt.«
    Fidelma staunte. »Eine Frau, sagst du?«
    »Ein frommes Banner?«, wunderte sich Eadulf. »Warum fallen sie dann gerade über Gemeinschaften der Glaubensbrüder her?«
    »Ich kann euch nur wiedergeben, was ich von den Händlern gehört habe«, erwiderte Gobán. Nach einigem Herumdrucksen sagte er: »Verzeih, Lady, ich muss das Schmiedefeuer wieder anblasen, hab noch eine Menge zu tun.«
    Nachdem der Schmied gegangen war, meinte Gormán. »Vermutlich sind es die

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