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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Die haben auch erzählt, sie hätten einen Kaufmann getroffen, der den Banditen entkommen war, aber einen Trupp des Raubgesindels gesehen hatte. Ihn hätten sie nicht bemerkt, weil er sich in einer Höhle verstecken konnte.«
    »Ist ihm irgendwas aufgefallen, woran man erkennen könnte, wer die Räuber waren?«
    »Die Kaufleute haben nur wiederholt, was sie auch dem Schmied erzählt hatten – Anführer der Bande ist eine Frau, und sie ritten unter einem Banner mit einem kirchlichen Symbol. Einer der Händler hat mir noch hinter vorgehaltener Hand erzählt, das Raubgesindel sei zwar schäbig angezogen, doch die Anführerin sei in Purpur gekleidet und habe einen weiten scharlachroten Umhang getragen, der mit Gold bestickt und mit Edelsteinen besetzt war.«
    »Wirklich seltsam, sehr seltsam«, sagte Fidelma nachdenklich.
    »Ich habe das nur aus dritter Hand erfahren. Man muss es nicht für bare Münze nehmen. Geschichten werden ja ausgeschmückt, je öfter sie weitererzählt werden.«
    »Kann schon sein«, meinte Fidelma, die nicht ganz bei der Sache war. »Doch ist die Geschichte so sonderbar, dass sie kaum erfunden sein wird.«
    Die drei gingen langsam und irgendwie bedrückt zu Gobáns Schmiede zurück. Doch da war niemand, obwohl die Kohlen in der Esse noch glühten. Auch der rückwärtige Teil, durch den man zur Hütte des Schmieds gelangte, war dunkel und leer. Gormán rief, um den Schmied wissen zu lassen, dass sie wieder da seien. Keine Antwort. Er schaute sich um und fand die Glocke, mit der Kunden den Schmied herbeiholen konnten, wenn er nicht am Amboss war. Er konnte klingeln, so viel er wollte, der Meister erschien nicht.
    »Er wird in der Hütte sein«, sagte Eadulf. »Weit weg kann er nicht sein, das Feuer brennt noch.«
    Eadulf ging zur Hintertür der Schmiede und blieb wieangewurzelt stehen. Er sah den Schmied vor sich. Er stand mit dem Rücken zur Wand seiner Hütte und hielt die Arme seitlich ausgestreckt, als wollte er sich einem Gegner ergeben. Die Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Eadulf wollte ihn fragen, was los sei, da fühlte er die Spitze eines scharfen Gegenstands in seinem Nacken. Eine Stimme sagte kalt und drohend: »Lass deine Waffe fallen, wenn dir dein Leben lieb ist.«

K APITEL 12
    »Lass den Unsinn, Enda!« Fidelma sagte es in ruhigem Ton.
    Eadulf vernahm, wie jemand erschrocken Luft holte, drehte sich um und sah, wie Enda verblüfft sein Schwert senkte und in die Scheide steckte. »Einen Augenblick noch, und ich hätte dich erkannt, Freund Eadulf. Dir wäre nichts geschehen,« stammelte er, »deine Tonsur ist schwerlich zu verkennen.«
    »Tröstlich ist das nicht gerade«, gab Eadulf verärgert zurück.
    Enda wandte sich an Fidelma. »Verzeih, Lady …«
    Sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Ich glaube, du solltest deine Entschuldigung eher an Gobán richten.«
    Enda blickte zu Gobán hinüber, der mit dem Rücken an der Wand stand und sich langsam aus seiner Starre löste.
    »Ich bitte um Verzeihung, guter Schmied, das hier sind meine Freunde.« Und an Fidelma gerichtet erklärte er: »Als ich in Durlus Éile einritt und sehen wollte, ob ich euch wie verabredet ausfindig machen konnte, entdeckte ich hinter der Schmiede unter den Pferden Aonbharr. Doch der Schmied behauptete, er wüsste nichts von euch und bestand darauf, die Pferde wären seine. Da befürchtete ich, euch sei etwas zugestoßen, und beschloss, im Hinterhalt zu bleiben.«
    »Gobán hat lediglich versucht, uns zu schützen«, klärte ihn Fidelma auf. »Ist dir nichts passiert, Gobán?«
    »Verletzt hat mich dein Freund nicht, auch wenn er nichtgerade sanft mit mir umgegangen ist«, meinte der Schmied und rieb sich den Nacken. »Aber das ist verständlich, so besorgt, wie er um eure Sicherheit war.«
    »Das war ich in der Tat«, verteidigte sich Enda. »Auf dem Weg hierher sind mir wilde Geschichten zu Ohren gekommen. Ein Kaufmann berichtete, von Panik ergriffen, von zügellosen Banditenhorden, die über Siedlungen herfielen und alles in Brand steckten.«
    »Auch wir haben ähnliche Dinge gehört«, bestätigte Fidelma ernst. Dann wandte sie sich an den Schmied. »Wir müssen deine Gastfreundschaft über die Gebühr in Anspruch nehmen, Gobán, und würden uns gern in deine Hütte zurückziehen, um unser weiteres Vorgehen zu beraten. Bist du so gut und hältst für uns in der Schmiede Wache, dass wir ungestört bleiben?«
    Gobán stimmte bereitwillig zu, und Fidelma ging mit den anderen in seine Hütte.
    »Erstatte

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