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Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman

Titel: Die Pforten des Todes - Historischer Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Tremayne
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Bedacht den Riegel zurück und zog die Tür auf. Sie schien in gut geschmierten Angeln zu hängen, denn sie öffnete sich lautlos. Vorsichtig lugte Fidelma ins Dunkel. Das spärliche Licht vom Gang draußen ließ sie eine Wand erkennen, die in einer Krümmung verlief. Schon im nächsten Moment begriff sie, dass sie eine Wendeltreppe vor sich hatte, die nach unten führte. Wäre sie nur einen Schritt weiter gegangen, was sie eigentlich instinktiv hatte tun wollen, wäre sie erbarmungslos in einem runden Turm in die Tiefe gestürzt.
    »Greif dir die nächstbeste Fackel, Eadulf«, flüsterte sie. Vorsichtig löste er sie aus ihrem Halter.
    »Ich gehe voran, Lady«, sagte Gormán entschieden, nahm Eadulf die Fackel ab und schob Fidelma sacht beiseite.
    Es war so eng, dass nur einer hinter dem anderen gehen konnte. Die steinernen Stufen waren hoch, und es ging steil hinab.
    Enda war jetzt der Letzte in der Reihe, und Fidelma bedeutete ihm nach etwa einem halb Dutzend Stufen, die Tür zuzuziehen, um jegliches Aufsehen zu vermeiden.
    Vom untersten Absatz der Treppe gingen Gänge in drei Richtungen ab. Alle waren aus Stein gemauert. Übermäßig alt waren sie nicht, ließen aber deutlich Rückschlüsse auf die Tatsache zu, dass man bei ihrem Anlegen unter der Erde in sumpfigem Untergrund hatte arbeiten müssen,denn überall waren kleine Rinnsale erkennbar, und auf den feuchten Wänden hatte sich Moos angesiedelt. Nicht die Kälte machte den vieren zu schaffen, sondern die Feuchtigkeit. Sie spürten, wie sie ihnen in die Lungen drang. Eadulf hatte das Gefühl, sich noch nie an einem so ungesunden Ort aufgehalten zu haben, auch würgte ihn ein Hustenreiz, als er die übelriechenden Ausdünstungen einatmete.
    »Wie weiter?«, flüsterte Gormán. »Licht scheint es in keinem der Gänge zu geben.«
    »Dann müssen wir sie uns eben einen nach dem anderen vornehmen«, gab Fidelma zur Antwort. »Fangen wir mit dem hier an.«
    »Nicht sofort, Lady. Erst noch mal horchen, ob alles ruhig ist.«
    Obwohl beide nur im Flüsterton gesprochen hatten, war Vorsicht geboten, denn sie mussten in dem Labyrinth mit einem Echo rechnen. Sie warteten kurz, aber ringsherum herrschte Stille, das beruhigte sie ein wenig.
    »Zu welchem Zweck mag man das hier unten gebaut haben?«, unterbrach Enda ihr Schweigen. »Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    »Als Vorratskeller ist das bestimmt nicht gedacht«, meinte Eadulf. »Lebensmittel halten sich hier nicht, höchstens Fisch.«
    Sie mussten sich mit dem einen Licht, das sie hatten, begnügen, und Gormán betrat, wie von Fidelma vorgeschlagen, den ersten Gang links. Die anderen folgten ihm. Auf beiden Seiten gingen zwei Kammern ab, und bei beiden standen die Türen weit offen. Sie waren absolut leer. Am Ende des Ganges versperrte ihnen eine Wand den Weg. Sie kehrten um und versuchten es mit dem zweitenTunnel, der mehr wie ein Gewölbe angelegt war. Der Geruch von verwesenden Pflanzen, Morast und Tierexkrementen umfing sie. Hinten verloren sich zwei weitere Gänge im Dunkel.
    Trotz des nahezu unerträglichen Gestanks entschieden sie sich für den schmaleren, der machte eine Biegung, verzweigte sich abermals, und sie begriffen rasch, dass die Gefahr bestand, aus dem Tunnelnetz nicht mehr herauszufinden. Enda nahm seinen Dolch und begann, an jeder folgenden Abzweigung eine Markierung mit der entsprechenden Pfeilrichtung in die Wand zu ritzen, um ihnen den Rückweg zu sichern.
    Der Gang, den sie jetzt erreichten, war eine Spur trockener und die abgehenden Kammern nicht ganz so nass und von Schimmel befallen wie die anderen zuvor. Plötzlich stutzte Fidelma und zeigte auf eine Tür, die mit zwei Riegeln fest verschlossen war. Diesmal bemerkten sie auch ein kleines Gitter unten an der Tür. Fidelma sah Gefängnistüren nicht zum ersten Mal und wusste, dass Gitter dieser Art zum Durchreichen eines Tellers oder Krugs für die Insassen gedacht waren. Erregt bedeutete sie Gormán, die Riegel zu lösen. Er brachte es zuwege, sie zurückzuschieben, öffnete die Tür und ging mit erhobener Fackel hinein.
    Ganz offensichtlich hatten sie die Gefängniszelle, die sie suchten, gefunden. Auf einem Vorsprung aus Stein, der eine Bettstatt ersetzte, lag eine von einer dünnen Decke verhüllte Gestalt. Sie rührte sich auch bei ihrem Herantreten nicht und schien fest zu schlafen.
    »Torna«, flüsterte Fidelma und wollte sacht seine Schulter berühren. Doch ihre Hand blieb in der Schwebe, und erschrocken wich sie

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