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Die Philosophen der Rundwelt

Die Philosophen der Rundwelt

Titel: Die Philosophen der Rundwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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einverstanden. Wir müssen dafür sorgen, dass jener Mann hier existiert und dieses Stück in dieser Welt schreibt, nicht wahr? Wie ?«
    »Kann ich das der Phase zwei überlassen, Herr? Ich hoffe, dass es offensichtlich wird, aber man weiß nie, ob Elfen zuhören.«
    Es beeindruckte die Zauberer, dass der Plan eine zweite Phase hatte, doch Ridcully beharrte: »Ich möchte dich darauf hinweisen, Rincewind, dass ein solches Stück dem Wunsch der Elfen entspräche.«
    »Ja, Herr. Weil sie dumm sind. Im Gegensatz zu dir, Herr.«
    »Uns steht HEX’ Rechenkraft zur Verfügung«, sagte Ponder. »Es sollte möglich sein, Shakespeare in dieser Welt erscheinen zu lassen.«
    »Äh, ja«, erwiderte Rincewind. »Aber zuerst müssen wir sie in eine Welt verwandeln, in der er erscheinen kann . Was vielleicht ein wenig Arbeit erfordert. Und einige Reisen. In die Vergangenheit … tausende von Jahren weit …«
    Feuerschein glühte an den Höhlenwänden. Die Zauberer saßen auf der einen Seite des Feuers, auf einem großen Felsvorsprung, von dem aus man weit über das Buschland hinwegsehen konnte. Die Stinkenden Höhlenmenschen saßen auf der anderen Seite.
    Die Höhlenmenschen beobachteten die Zauberer mit so etwas wie Ehrfurcht, wenn auch nur deswegen, weil sie nie zuvor Leute gesehen hatten, die so viel aßen. Ridcully hatte darauf hingewiesen, dass Besucher, die mit vielen Nahrungsmitteln kamen, praktisch überall willkommen waren. Die anderen Zauberer glaubten, dass er diesen Hinweis nur als Vorwand benutzte, um einen primitiven, aber sehr wirkungsvollen Bogen herzustellen, damit auf die Jagd zu gehen und fröhlich die Tierwelt zu dezimieren.
    Von der erlegten Tierwelt war jetzt nur noch wenig übrig. Die Zauberer beklagten das Fehlen von Zwiebeln, Salz, Pfeffer, Knoblauch und in Rincewinds Fall Kartoffeln, doch an Fleisch herrschte gewiss kein Mangel.
    Seit zwei Wochen waren sie auf diese Weise tätig, in Höhlen überall auf dem Kontinent. Sie gewöhnten sich allmählich daran, auch wenn der Stuhlgang zu einem Problem wurde.
    Rincewind saß ein wenig abseits vom Feuer, in der Begleitung von Verbrannter Stock.
    Sprachtalent war hier weniger wichtig als die Fähigkeit, sich verständlich zu machen. Verbrannter Stock lernte schnell, und Rincewind hatte in dieser Hinsicht schon einige Erfahrung. Der Dialog bestand aus unterschiedlichen Brumm- und Knurrlauten, und seine Übersetzung lautete:
    »Na schön, du hast begriffen, wie man Holzkohle benutzt, aber darf ich deine Aufmerksamkeit auf diese Pigmente richten? Das ist Weiiiß, ganz einfach, und Rooot, wie Blut, und Geeelb, wie, äh, Eigelb. Gacker, gacker? Und diese vierte Farbe ist nur grässliches Ockerbraun, ich nenne sie einfach mal ›Baby-Aa‹.«
    »Kann dir bisher folgen, Spitzhut«, sagte Verbrannter Stock und nickte enthusiastisch.
    »Jetzt kommt der große Tipp, nicht viele Leute wissen darüber Bescheid«, sagte Rincewind. »Du nimmst die Tiere, die du bereits gemalt hast – ja, gut gemacht – und fügst ihnen Farbe hinzu. Dabei musst du gut aufpassen und dir Mühe geben. Ein gekautes Stück Holz kann sich dabei als Freund erweisen. Sieh nur, wie ich die Farben mische und dem Bild ein gewisses Etwas, oh, je ne sais quoi? «
    »He, das sieht wie ein richtiger Büffel aus! Unheimlich!«
    »Es kommt noch besser? Gibst du mir mal die Holzkohle? Danke. Was ist das?«
    Rincewind malte sorgfältig.
    »Mann mit großem [eindrucksvolle Geste]?«, fragte Verbrannter Stock.
    »Was? Oh. Entschuldige, das ist verkehrt. Ich meine dies  …«
    »Mann mit Speer! He, er wirft ihn nach Büffel!«
    Rincewind lächelte. Während der letzten beiden Wochen hatte es einige Fehlschläge gegeben, aber Verbrannter Stock war genau der richtige Mann. Er hatte sich als beeindruckend schlicht erwiesen, und Menschen mit einem wahrhaft schlichten Geist waren sehr selten.
    »Als ich dich zum ersten Mal sah, wusste ich sofort, dass du intelligent bist«, log Rincewind. »Vielleicht lag es daran, dass dein Brauenwulst zwei Sekunden vor dem Rest von dir um die Ecke kam.« Verbrannter Stock strahlte, und Rincewind fuhr fort: »Die Fragen, die du dir stellen solltest, lauten: Wie echt wirkt das Bild? Und wo war das Bild, bevor ich es gemalt habe? Und was geschieht jetzt, da es sich an der Wand befindet?«
    Die Zauberer sahen vom Feuer aus zu.
    »Warum stochert der Mann auf das Bild ein?«, fragte der Dekan.
    »Ich glaube, er lernt die Macht von Symbolen«, sagte Ridcully. »He, wenn niemand mehr

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