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Die Philosophen der Rundwelt

Die Philosophen der Rundwelt

Titel: Die Philosophen der Rundwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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natürlich, ich weiß, aber trotzdem …«
    Rincewind griff nach einem Buch. Das bunte Cover bestand aus Papier, ließ das Fehlen von Kühen auf der Ursprungswelt vermuten und trug den Titel: Schlaf gut, mein schöner Falke. Die Worte im Innern des Buches ergaben noch weniger Sinn.
    »Vielleicht hätten wir uns die Mühe sparen sollen«, sagte er.
    »Ugh«, erwiderte der Bibliothekar, was Rincewind folgendermaßen übersetzte: »Wegen dieser Sache bekomme ich ernste Schwierigkeiten mit den Geheimen Herren der Bibliothek.«
    Dann orientierte sich der Affe in der Bücherlandschaft, wankte auf den Fingerknöcheln nach vorn und verschwand plötzlich.
    Ponder wandte sich an Rincewind. »Hast du gesehen, wie er das angestellt hat?«, fragte er. Ein haariger roter Arm erschien aus dem Nichts und zog ihn nach vorn. Wenige Sekunden später wiederholte sich dieser Vorgang bei Rincewind.
    Es war keine großartige Bibliothek, aber Rincewind wusste, wie diese Dinge funktionierten. Zwei Bücher bildeten eine Bibliothek – für viele Leute waren zwei Bücher eine riesige Bibliothek. Aber selbst ein Buch konnte eine Bibliothek sein, wenn es im B-Raum eine ausreichend große Delle schuf. Ein Buch mit einem Titel wie 100 Rezepte für Brokkoli kam dafür kaum in Frage, im Gegensatz zu Die Beziehung zwischen Kapital und Arbeit , insbesondere dann, wenn der Anhang die Herstellung von Sprengstoff erklärte. Die außerordentlich magischen und unvorstellbar alten Bücher in der Bibliothek der Unsichtbaren Universität belasteten das Gewebe des B-Raums ebenso sehr wie ein Elefant ein altersschwaches Trampolin – dadurch wurde es so dünn, dass die Bibliothek ein mächtiges und leicht zu passierendes Portal darstellte.
    Aber manchmal reichte ein Buch aus. Oder auch nur eine Zeile. Oder ein einziges Wort, an der richtigen Stelle und zur richtigen Zeit.
    Der Raum war groß, holzvertäfelt und nur spärlich eingerichtet. Viel Papier war auf dem Schreibtisch verstreut. Federkiele lagen neben einem eingelassenen Tintenfass. Ein Fenster gewährte einen Blick auf einen großen Garten, in dem es regnete. Ein Schädel schuf eine heimelige Atmosphäre.
    Rincewind beugte sich vor und klopfte daran.
    »Hallo?«, fragte er und sah zu den anderen.
    »Der im Büro des Dekans singt komische Lieder«, verteidigte er sich und betrachtete die Blätter auf dem Schreibtisch. Magisch aussehende Symbole waren darauf zu sehen, aber Rincewind erkannte nicht ein Einziges von ihnen. Auf der anderen Seite des Raums blätterte der Bibliothekar in einem Buch. Seltsamerweise standen die Bücher nicht in den Regalen. Einige bildeten ordentliche Stapel auf dem Boden. Andere befanden sich in Kisten, die abgeschlossen waren, bis der Bibliothekar versuchte, den Deckel zu heben.
    Gelegentlich schürzte er die Lippen und schnaubte verächtlich.
    »Ugh«, murmelte er.
    »Alchimie?«, fragte Rincewind. »Meine Güte. Das funktioniert nie.« Er griff nach einem Objekt, das nach einer ledernen Hutschachtel aussah, und öffnete es. »Schon besser!«, meinte er und holte eine Kugel aus Rauchquarz hervor. »Unser Mann hier ist zweifellos ein Zauberer!«
    »Eine üble Sache«, ließ sich Ponder vernehmen. Er sah auf eine Vorrichtung in seiner Hand hinab. »Ja, sehr, sehr übel.«
    »Was meinst du damit?«, fragte Rincewind und drehte sich rasch um.
    »Ich messe einen hohen Glamourquotienten«, erklärte Ponder.
    »Es gibt hier Elfen?«
    »Hier? Dieser Ort ist praktisch elfisch. Der Erzkanzler hatte Recht.«
    Die drei Forscher standen still. Der Bibliothekar schnüffelte. Rincewind schnupperte, ganz vorsichtig.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein«, sagte er schließlich.
    Ein schwarz gekleideter Mann betrat den Raum. Er kam schnell herein, mit einer Art aggressivem Schleichen, öffnete die Tür nur so weit, wie es unbedingt erforderlich war. Verblüfft blieb er stehen. Seine Hand flog zum Gürtel und zog ein dünnes Schwert, das ganz und gar nicht nach einem Spielzeug aussah.
    Der Mann sah den Bibliothekar und zögerte. Und dann war es auch schon vorbei, denn der Bibliothekar konnte seinen Arm sehr schnell ausstrecken. Hinzu kam, dass der Arm in einer Faust endete, die einem Vorschlaghammer ähnelte.
    Als die dunkle Gestalt zu Boden sank, kam eine Stimme aus der Rauchquarzkugel in Rincewinds Hand: »Ich glaube, ich habe jetzt genug Informationen. Ich rate euch, den Raum bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit zu verlassen, in jedem Fall vor dem Erwachen jenes Mannes.«
    »HEX?«,

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